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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin
Autoren: Kelley Armstrong
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die vorgeschriebene Weise tun, ohne die Prozedur abzukürzen.
    Der Gang auf der anderen Seite der gepanzerten Tür sah aus wie ein Hotelflur. Auf beiden Seiten lagen Zimmer; jedes davon war mit einem Doppelbett, einem kleinen Tisch, zwei Stühlen und einer Tür ausgestattet, die in ein Badezimmer führte. Nicht gerade luxuriös, aber einfach und sauber wie die bessere Sorte von Vertreterhotels, obwohl die Bewohner dieser Zimmer nicht viel reisten. Die Türen konnten nur von außen geöffnet werden.
    Die Wand zwischen dem Gang und den Zimmern bestand aus einem eigens entwickelten Glas, das haltbarer war als stählerne Gitter – und sehr viel angenehmer anzusehen. Vom Korridor aus konnte man die Bewohner wie Laborratten studieren, und genau das war auch der Sinn der Sache. Auch die Türen zu den Zimmern bestanden aus Glas, damit nichts dem Beobachter die Sicht verstellte. Selbst die vordere Wand jedes Badezimmers bestand aus durchsichtigem Plexiglas. Die durchsichtigen Badezimmerwände waren erst kürzlich eingebaut worden, und zwar nicht, weil die Beobachter sich für die Säuberungspraktiken ihrer Versuchspersonen interessierten, sondern weil sie festgestellt hatten, dass manche Versuchspersonen bei undurchsichtigen Wänden ganze Tage im Bad verbrachten, um sich der ständigen Beobachtung zu entziehen.
    Tatsächlich bestand die Außenwand der Zimmer aus Einwegspiegeln. Sie hatten die Frage – Einweg- oder Zweiwegglas – ausgiebig erörtert. Bauer hatte Matasumi die endgültige Entscheidung überlassen, und er hatte seine Assistenten jede verfügbare Abhandlung über die psychologischen Auswirkungen ständiger Beobachtung auftreiben lassen. Nach der Lektüre war er zu dem Schluss gekommen, dass Einwegglas angenehmer wäre – wenn man die Beobachter unsichtbar ließ, würden sich die Versuchspersonen weniger gestört fühlen. Er hatte sich geirrt. Bei Zweiwegglas wussten die Versuchspersonen wenigstens, wenn sie beobachtet wurden. Bei Einwegglas wussten sie das zwar auch – keiner von ihnen war so naiv, die wandgroßen Spiegel für einen Teil der Innendekoration zu halten –, aber sie wussten nicht, wann. Dementsprechend befanden sie sich in einem ständigen Alarmzustand, was bedauerlicherweise weder ihrer seelischen noch ihrer körperlichen Gesundheit zuträglich war.
    Die Gruppe kam an vier belegten Zellen vorbei. Ein Kandidat hatte seinen Stuhl zur Rückwand gedreht und saß bewegungslos da, ohne die Zeitschriften, die Bücher, den Fernseher, das Radio, all das zu beachten, was zu seiner Unterhaltung bereitstand. Er saß mit dem Rücken zum Einwegspiegel und tat gar nichts. Dieser Kandidat war schon fast einen Monat lang in der Anlage. Eine weitere Bewohnerin war erst an diesem Vormittag eingetroffen. Auch sie saß auf einem Stuhl, aber sie saß mit dem Gesicht zu der Glaswand und stierte sie wütend an. Trotzig … jedenfalls jetzt noch. Es würde nicht anhalten.
    Tess, die einzige wissenschaftliche Assistentin, die Matasumi selbst eingestellt hatte, stand vor dieser Zelle und notierte etwas auf ihrem Klemmbrett. Sie sah auf und nickte ihnen zu, als sie vorbeigingen.
    »Irgendwas?«, fragte Bauer.
    Tess warf einen Blick auf Matasumi und richtete die Antwort an ihn. »Noch nicht.«
    »Weil sie nicht kann oder weil sie nicht will?«, fragte Bauer. Wieder ein Blick zu Matasumi. »Es sieht so aus … ich würde sagen …«
    »Ja?«
    Tess holte Luft. »Ihr Verhalten legt nahe, dass sie mehr tun würde, wenn sie könnte.«
    »Sie kann also nicht«, sagte Winsloe. »Wir brauchen eine Zirkelhexe. Warum wir uns mit der hier abgeben –«
    Bauer unterbrach: »Wir geben uns mit ihr ab, weil sie angeblich sehr stark ist.«
    »Sagt jedenfalls Katzen«, sagte Winsloe. »Wenn man ihm glauben will. Was ich nicht tue. Magier oder nicht, der Kerl redet jede Menge Mist. Eigentlich sollte er uns helfen, diese Typen zu fangen. Stattdessen tut er nichts, als uns zu sagen, wo wir nachsehen sollen, und dann abzuwarten, während unsere Leute sämtliche Risiken tragen. Wofür eigentlich? Dafür?« Er zeigte mit dem Finger auf die Gefangene. »Unsere zweite nutzlose Hexe. Wenn wir weiter auf Katzen hören, gehen uns nur die wirklichen Funde durch die Lappen.«
    »So was wie Vampire und Werwölfe?« Bauers Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln. »Du bist immer noch sauer, weil Katzen sagt, die gibt es nicht.«
    »Vampire und Werwölfe«, murmelte Matasumi. »Wir sind dabei, unvorstellbare geistige Kräfte zu
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