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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin
Autoren: Kelley Armstrong
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Das ist mein Freund, aber er ist irgendwie auch ’n bisschen bi, wissen Sie, und er ist voll süß. Sie würden ihn sicher mögen.«
    Der Mann murmelte etwas und schoss schneller in den Mittelgang hinaus, als man es einem Typen zugetraut hätte, der aussah, als wäre er seit der Highschool nicht mehr übers Schlendern herausgekommen.
    »Warten Sie, bis ich Ihnen von dem Großen Heulen erzähle!«, rief ich ihm nach. »Das ist echt krass!«
    Zehn Minuten später war er immer noch nicht zurück. Was für ein Jammer. Luftkrankheit kann wirklich lästig sein.
    Ich widmete mich wieder meiner Lektüre. Believe.com war eine Website, die Informationen über paranormale Phänomene verkaufte, eine Art übernatürliches eBay. Beängstigend, dass so etwas überhaupt existierte. Noch beängstigender, dass man damit Gewinne erzielen konnte. Believe.com hatte eine ganze Abteilung, die dem Verkauf von Teilen abgestürzter Raumschiffe gewidmet war. Als ich das letzte Mal gezählt hatte, standen dort 320 Gegenstände zum Verkauf. Werwölfe hatten nicht einmal eine eigene Unterabteilung. Sie waren bei »Zombies, Werwölfe und diverse andere dämonische Phänomene« untergebracht. Diverse dämonische Phänomene? Das mit dem »dämonisch« ging mir nach. Ich war nicht dämonisch. Okay, vielleicht war es nicht gerade nett gewesen, irgendeinen unglückseligen Typen von seinem Flugzeugsitz zu vertreiben, aber es war ganz bestimmt nicht dämonisch. Ein diverses dämonisches Phänomen hätte ihn aus dem Flugzeug geworfen. Ich dagegen war kaum in Versuchung gewesen, das zu tun.
    Ja, ich bin ein Werwolf. Ich bin einer, seit ich zwanzig war, also seit zwölf Jahren. Aber anders als ich sind die meisten Werwölfe geborene Werwölfe, obwohl sie die Fähigkeit zum Gestaltwandel erst entwickeln, wenn sie erwachsen werden. Das Gen wird vom Vater auf den Sohn vererbt – Töchter sind disqualifiziert. Die einzige Möglichkeit für eine Frau, zum Werwolf zu werden, ist es, von einem Werwolf gebissen zu werden und das zu überleben. Das kommt selten vor – nicht das Gebissenwerden, sondern das Überleben. Ich habe es im Wesentlichen deshalb überlebt, weil das Rudel mich aufgenommen hat. Und das ist genau das, wonach es klingt: eine Gesellschaftsstruktur wie bei einem Wolfsrudel, mit einem Alpha oder Leitwolf, einem festgelegten Territorium und klaren Regeln. Die erste lautet, dass wir keine Menschen töten, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Wenn wir plötzlich hungrig sind, fahren wir zum nächsten Schnellrestaurant wie alle anderen Leute auch. Nicht zum Rudel gehörige Werwölfe – wir nennen sie Mutts – fressen Menschen, weil sie sich nicht die Mühe machen, den Instinkt zum Jagen und Töten zu unterdrücken – und Menschen sind nun einmal die häufigste potenzielle Beute. Rudelwerwölfe jagen Kaninchen und Wild. Ja, ich habe Bambi und Klopfer gejagt und gefressen. Manchmal frage ich mich, ob die Leute das nicht noch schockierender finden in einer Welt, in der ein aus dem Auto geworfener Hund mehr Aufmerksamkeit erregt als ermordete Kinder. Aber ich schweife ab.
    Als Mitglied des Rudels lebe ich mit dem Alpha – Jeremy Danvers – und seinem Adoptivsohn/Leibwächter/Zweitkommandierenden Clayton Danvers zusammen, wobei Letzterer zugleich mein Partner/Liebhaber/Sargnagel ist … aber das wird jetzt zu kompliziert. Zurück zum Thema. Wie alle anderen Rudelmitglieder habe ich meine Zuständigkeiten. Eine meiner Aufgaben ist es, das Internet auf Anzeichen dafür zu beobachten, dass irgendwo ein Mutt Ärger macht. Eine der Sites, die ich zu diesem Zweck im Auge behielt, war believe.com, obwohl ich dort kaum jemals etwas fand, das mehr als ein flüchtiges Durchlesen erfordert hätte. Im vergangenen Februar war ich einem Vorfall in Georgia nachgegangen, weniger weil der Eintrag irgendwelche Alarmsirenen bei mir ausgelöst hätte als weil im Staat New York zu diesem Zeitpunkt ein einwöchiger Schneesturm herrschte. Jeder Ort südlich der Carolinas kam mir plötzlich paradiesisch vor.
    Der Eintrag, den ich jetzt las, war anders. Er hatte sämtliche Alarmanlagen schrillen lassen – ich hatte ihn am Dienstag gelesen, sofort eine Nachricht an die Verkäuferin abgeschickt und für Freitag ein Treffen in Pittsburgh ausgemacht, wobei ich nur deshalb drei Tage wartete, weil ich nicht allzu interessiert wirken wollte.
    Der Eintrag lautete: »Werwölfe. Wertvolle Informationen zu verkaufen. Nur ernst gemeinte Gebote. Zwei Wohnsitzlose in Phoenix
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