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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin
Autoren: Kelley Armstrong
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1993–94 getötet. Ursprüngliche Erklärung Hundebisse. Kehlen herausgerissen, Leichen angefressen. Ein übergroßer Pfotenabdruck bei der zweiten Leiche. Alle anderen Spuren verwischt (besonders ordnungsliebende Hunde?). Der Abdruck wurde von einem Zoologen als ungewöhnlich große Wolfsspur identifiziert. Nach Anfragen in örtlichen Zoos kam die Polizei zu dem Schluss, dass der Zoologe sich geirrt haben muss. Das dritte Opfer war eine Prostituierte. Sie hatte ihrer Mitbewohnerin erzählt, sie habe eine Verabredung für die ganze Nacht; ihre Leiche wurde drei Tage später gefunden. Die Details entsprechen den früheren Todesfällen. Die Mitbewohnerin hat die Polizei zu dem von dem Opfer benutzten Hotel geführt; im Zimmer wurden Spuren von sorgfältig abgewischtem Blut gefunden. Die Polizei zögert noch, für alle drei Fälle einen menschlichen Mörder verantwortlich zu machen, und schreibt den dritten Mordfall einem Nachahmungstäter zu. Der Fall ist noch offen. Sämtliche Details sind öffentlich zugänglich (siehe Arizona Republic ). Die Verkäuferin hat weiteres Material. Journalisten willkommen.«
    Faszinierende Geschichte. Und absolut wahr. Jeremy war dafür verantwortlich, die Zeitungen auf Berichte über zerfleischte Leichen und andere Anzeichen möglicher Werwolfaktivitäten zu überprüfen. In der Arizona Republic hatte er den Artikel gefunden, der den zweiten Todesfall beschrieb. Der erste hatte es gar nicht bis in die Zeitungen geschafft – ein toter Wohnsitzloser war nicht weiter bemerkenswert. Ich war hingefahren, um mir die Sache anzusehen, und war zu spät gekommen, um noch etwas für das dritte Opfer tun zu können, aber rechtzeitig, um ein viertes zu verhindern. Der verantwortliche Mutt lag jetzt unter sechs Fuß Wüstensand. Das Rudel hat wenig Sympathien für Menschenkiller.
    Wegen der polizeilichen Untersuchung hatten wir uns keine Sorgen gemacht. Meinen Erfahrungen nach sind Ermittler in Mordfragen intelligente Leute, intelligent genug, um zu wissen, dass es so etwas wie Werwölfe nicht gibt. Wenn sie einen zerfleischten Körper mit Hundespuren finden, gehen sie von einem Hund aus. Wenn sie einen zerfleischten Körper mit menschlichen Spuren finden, gehen sie von einem Psychopathen aus. Wenn sie einen zerfleischten Körper und sowohl hündische als auch menschliche Spuren finden, gehen sie von einem Psychopathen mit Hund oder von einem Hund aus, der den Mordschauplatz gefunden hat. Aber unter keinen Umständen finden sie eine angefressene Leiche, Fußspuren und Hundehaare und sagen: »Mein Gott, das war ein Werwolf!« Selbst Spinner, die an Werwölfe glauben, betrachten solche Morde nicht als Werwolftaten. Sie sind zu sehr damit beschäftigt, nach irren, halbmenschlichen Bestien zu suchen, die den Vollmond anbellen, Babys aus der Wiege stehlen und Spuren hinterlassen, bei denen die Pfotenabdrücke auf geheimnisvolle Weise zu Fußabdrücken werden. Wenn ich also etwas Derartiges las, musste ich mich fragen, was die Verkäuferin an zusätzlichen Informationen anzubieten hatte.
    »Journalisten willkommen« – das machte mir ebenfalls Sorgen. Fast alle Einträge bei believe.com endeten mit »Journalisten zwecklos«. Die Anbieter gaben vor, damit die Sensationspresse abschrecken zu wollen, die nur ihre Geschichten verballhornen würde; in Wirklichkeit fürchteten sie sich davor, dass ein seriöser Journalist auftauchen und sie bloßstellen könnte. Wenn ich solche Geschichten überprüfte, gab ich mich meist als Mitglied einer paranormalen Gesellschaft aus. Weil die Verkäuferin kein Problem mit Medienvolk hatte, kam ich diesmal als Journalistin. Das war nicht besonders schwierig, denn das bin ich von Beruf. Auch wenn meine übliche Tätigkeit eher darin bestand, als freie Mitarbeiterin Artikel über kanadische Politik zu schreiben, und darin ging es nie um dämonische Phänomene. Wobei hier eine mögliche Erklärung für den Aufstieg der Neokonservativen liegen könnte.
    In Pittsburgh angekommen, nahm ich mir ein Taxi, fuhr zu meinem Hotel, stellte mein Gepäck ab und machte mich auf den Weg zu meiner Verabredung. Die Verkäuferin – eine Ms. Winterbourne – wollte sich mit mir vor einem Lokal namens Tea for Two treffen. Der Laden sah genauso aus, wie er sich anhörte, eine auf schnuckelig gemachte Teestube, in der man Nachmittagstee und kleine Mahlzeiten anbot. Die Fassade bestand aus weiß verputzten Ziegeln mit blassrosa und hellblauen Akzenten. Reihen antiker Teekannen schmückten die
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