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Requiem für einen Rockstar (German Edition)

Requiem für einen Rockstar (German Edition)

Titel: Requiem für einen Rockstar (German Edition)
Autoren: Anne Gold
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1. Kapitel
    «Ich will zu den Devils eingeteilt werden!»
    Kommissär Ferrari hob missmutig den Blick von seinen Akten.
    «Erstens, guten Morgen, Nadine. Zweitens, schliess bitte die Tür, es zieht. Und drittens, wer oder was zum Teufel sind die Devils?»
    Nadine Kupfer, Ferraris junge, intelligente und wirklich gut aussehende Assistentin, die so ziemlich die gesamte Männerwelt im Kommissariat um den Verstand brachte und abblitzen liess, stiess die Tür mit dem Fuss zu.
    «Man hat mich ausgebootet. Da steckt der alte Idiot dahinter. Hundert pro! Der hat irgendetwas hinter meinem Rücken gedreht. Ich war sogar bei ihm, habe ihn angebettelt, doch er tut so, als wisse er von nichts.»
    Sie schäumte vor Wut.
    «Ich vermute, dass der alte Idiot Staatsanwalt Borer ist. Bist du mit deinem Charme abgeblitzt?»
    «Der ist bestimmt schwul!»
    Ferrari klopfte mit dem Kugelschreiber auf den Aktendeckel. Na ja, schwul war Borer sicher nicht. Aber aus unerklärlichen Gründen fuhr er nicht auf Nadine ab. Eine Ausnahme, sozusagen, welche die Regel bestätigte.
    «Schau mich nicht so an, Francesco! Nun, was ist, worauf wartest du?»
    Ferrari blickte sie fragend an.
    «Na los, auf mit dir, beweg deinen Hintern rüber zu Borer. Sag ihm, du willst, dass ich bei den Devils dabei bin. Und zwar backstage.»
    Der Kommissär musste lachen.
    «Um nochmals auf meine Eingangsfrage zurückzukommen …»
    «Auf welchem Planeten lebst du eigentlich, Francesco? Hä? Seit Wochen spricht man von nichts anderem in Basel als vom ersten Konzert der Devils seit drei Jahren in der Schweiz und du fragst mich allen Ernstes, wer sie sind?»
    «Ach, die meinst du! Die Chaoten, die auf der Bühne immer alles kurz und klein schlagen, sich halbnackt ausziehen und eine gigantische Show abziehen.»
    «Unsinn! Das gehört zum Image.»
    «Aha!»
    Ferrari lehnte sich zurück, wippte mit seinem Sessel und spielte mit dem Kugelschreiber. Die Devils! Eine Schweizer, nein, um es genauer zu nehmen, die einzige Schweizer Band, die man europaweit kannte. Und erst noch eine von einem Basler gegründete, so viel er mitbekommen hatte.
    «Hat nicht ein Basler die Band gegründet?»
    «Genau. Piet Gruber! Du kennst sie ja doch.»
    «Piet Gruber! Wenn ich das schon höre. Wahrscheinlich heisst er Peter Gruber.»
    «Das ist doch jetzt vollkommen egal. Piet hat die Band auf die Beine gestellt. Eine Basler Band, bestehend aus Basler Musikern. Das Beste, was im Augenblick in Europa, was heisst in Europa, auf der Welt zu hören ist. Piet, John, Alf und Mark!»
    Peter, Johannes, Alfred und Markus überlegte Ferrari.
    «Keine Frau?»
    «Eine reine Boy Group. Vor acht Jahren gegründet und an einem Open Air von einem deutschen Manager entdeckt. Ein Jahr später tourten sie als Vorgruppe von Bryan Adams durch Europa. Das war der Durchbruch. Seither spielen sie in ausverkauften Stadien in ganz Europa. Und am nächsten Mittwoch im ‹Joggeli›. Das Konzert war im Nu ausverkauft. Keine Chance, jetzt noch an ein Ticket ranzukommen. Aber ich will dabei sein!»
    Nadine stampfte wie ein kleines Kind mit dem rechten Fuss auf den Boden. Wütend war sie noch um einiges attraktiver.
    «Schau mich nicht so an, Francesco! Nun, was ist jetzt?»
    «Ich verstehe nicht?»
    «Du sollst rüber gehen und dem Alten den Marsch blasen. Sag ihm, dass er mich als Sicherheitsbeamtin in Zivil backstage einsetzen soll.»
    «Hinter der Bühne, wenn ich das richtig verstehe?»
    «Genau. Vielleicht sehe ich dann den einen oder anderen der Jungs und kann ein paar Worte mit ihm sprechen. Oder mehr.»
    Ferrari runzelte nachdenklich die Stirn.
    «Mehr?»
    «Jetzt stell dich doch nicht dämlicher an, als du bist. Natürlich mehr. Vielleicht krieg ich den einen oder anderen rum.»
    «Rumkriegen?»
    «He … nicht, was du meinst. Ich will keinen der Jungs just for fun. Aber Piet kann mich zum Essen einladen. Am liebsten irgendwo, wo mich meine Freundinnen mit ihm sehen. Die werden vor Neid erblassen.»
    «Aha! Und dann?»
    «Nix und dann. Und selbst wenn, das geht dich überhaupt nichts an.»
    Ferrari klopfte unablässig mit seinem Kugelschreiber auf den Tisch.
    «Hör endlich mit dieser blöden Klopferei auf. Das nervt. Vorwärts jetzt, rüber zum Herrn Staatsanwalt, bevor es endgültig zu spät ist.»
    «Borer ist dafür gar nicht zuständig.»
    «Papperlapapp! Der Alte steckt dahinter. Er will mir eins auswischen. Sag doch einfach, dass du nicht willst.»
    Nadine drehte sich zur Seite, sie schmollte.
    «Das ist unfair!
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