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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin
Autoren: Kelley Armstrong
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Fensterbretter. Im Inneren standen winzige Bistrotische mit weißen Leinendecken und schmiedeeisernen Stühlen. Und dann, nachdem man sich alle Mühe gegeben hatte, den Laden so zuckersüß und stilecht wie möglich zu gestalten, hatte irgendjemand ein mit Filzstift beschriebenes Pappschild ins Fenster geklebt, auf dem stand, dass es hier auch Kaffee, Espresso, Latte macchiato »und andere Kaffeegetränke« gab. So viel zum Thema »stilsicher«!
    Ms. Winterbourne hatte versprochen, sich um halb vier vor dem Lokal einzufinden. Ich war um fünf nach halb da, warf einen Blick ins Innere und sah dort niemanden, der auf mich wartete, also ging ich wieder hinaus. Vor einer Teestube herumzuhängen war etwas anderes als vor einem Coffeeshop zu warten. Nach ein paar Minuten begannen die Leute im Inneren zu mir herauszustarren. Eine Kellnerin kam ins Freie und fragte, ob sie mir »helfen« könne. Ich versicherte ihr, dass ich auf jemanden wartete – für den Fall, dass sie mich für eine Pennerin hielt, die übrig gebliebene Rosinenbrötchen zu schnorren versuchte.
    Um vier Uhr näherte sich eine junge Frau. Als ich mich zu ihr umdrehte, lächelte sie. Sie war nicht besonders groß, sicher zwölf Zentimeter kleiner als ich mit meinen eins siebenundsiebzig. Wahrscheinlich Anfang zwanzig. Langes, lockiges braunes Haar, regelmäßige Züge und grüne Augen – der Typ junge Frau, den man gern als »nett« aussehend beschreibt, was bedeutet, dass sie keine Schönheit war, aber auch nichts an sich hatte, das hässlich war. Sie trug eine Sonnenbrille, einen Hut und ein Sommerkleid, das einer Figur schmeichelte, wie Männer sie lieben und Frauen sie hassen. Dem Typ mit den weichen Kurven, für den die Welt der Slimfast-Freaks so gar nichts übrig hat.
    »Elena?«, fragte sie mit einer tiefen Altstimme. »Elena … Andrews?«
    »Äh – ja«, sagte ich. »Ms. Winterbourne?«
    Sie lächelte. »Eine von ihnen. Ich bin Paige. Meine Tante wird bald da sein. Sie sind früh dran.«
    »Nein«, sagte ich, während ich das Lächeln ebenso strahlend erwiderte. »Sie sind spät dran.«
    Sie stutzte. »Hätten wir uns nicht um halb fünf treffen sollen?«
    »Halb vier.«
    »Ich war mir sicher –«
    Ich zog den Ausdruck unserer E-Mail-Korrespondenz aus der Tasche.
    »Oh«, sagte sie nach einem raschen Blick darauf. »Halb vier. Es tut mir so Leid. Ich muss es mir falsch aufgeschrieben haben. Dann bin ich froh, dass ich wenigstens früh gekommen bin. Ich rufe meine Tante an und sage ihr Bescheid.«
    Sie holte ein Handy aus der Handtasche und ich zog mich zurück, um sie in Frieden telefonieren zu lassen, obwohl ich die gemurmelte Unterhaltung mit meinem Werwolf-Gehör auf dreißig Meter Entfernung hätte verstehen können. Über das Telefon hörte ich eine ältere Frau seufzen. Sie versprach, so schnell wie möglich zu uns zu kommen, und bat – warnte? – ihre Nichte, nicht ohne sie anzufangen.
    »Okay«, sagte Paige, während sie das Gerät zuschnappen ließ. »Noch mal, es tut mir sehr Leid, Ms. Andrews. Darf ich Sie Elena nennen?«
    »Bitte. Sollen wir drin warten?«
    »Eigentlich ist dies kein geeigneter Ort, um so was zu besprechen. Tante Ruth und ich haben heute Morgen hier Kaffee getrunken. Das Essen ist gut, aber es ist viel zu ruhig da drin. Man kann die Leute quer durch den Raum reden hören. Ich nehme an, ich hätte das schon vorher klären sollen, aber ich habe nicht viel Erfahrung mit so was.«
    »Nein?«
    Sie lachte, ein kehliges Glucksen. »Ich nehme mal an, das kriegen Sie dauernd zu hören. Leute, die nicht zugeben wollen, dass sie es mit solchem Zeug haben. Wir haben es damit. Das will ich gar nicht bestreiten. Aber dies ist unsere erste … wie soll man sagen? … Verkaufsaktion? Auf jeden Fall, nachdem dieses Café sich als ungeeignet herausgestellt hatte, haben wir uns ein paar Platten zusammenstellen lassen und sie mit ins Hotel genommen. Wir unterhalten uns einfach dort.«
    »Hotel?« Ich war davon ausgegangen, dass sie in Pittsburgh lebte. Die Leute arrangieren Treffen meistens in ihrer Heimatstadt.
    »Es ist bloß ein paar Straßen weiter. Leicht zu Fuß zu erreichen. Garantiert keine Zuhörer.«
    Lautes Schrillen von Alarmsirenen. Jede Frau, selbst eine, um deren Weiblichkeit es so schlecht bestellt ist wie bei mir, weiß, dass man nicht mit fremden Leuten in ein Hotelzimmer geht. Es war wie in einem Horrorfilm, in dem die Heldin allein ein verlassenes Haus betritt, nachdem ihre Freunde eines grausigen Todes
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