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Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Titel: Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt
Autoren: Felicitas Mayall
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Guerrini behauptete, geröstetes Weißbrot und einen leichten Rotwein. Sie versuchten, nicht an Montelli, Altlander und all die anderen zu denken, aber es gelang ihnen nicht. Außerdem rief Sergente Tommasini dreimal an, um den letzten Stand der Dinge mitzuteilen. Laura telefonierte mit ihrem Vater, der äußerst zufrieden klang, dass seine Recherche so viel Erfolg erbracht hatte, und ihr ansonsten einen schönen Abend wünschte. Sie dachte daran, dass sie Kriminaloberrat Becker keine E-Mail geschickt hatte, dachte kurz an ihre Kinder, schob sie wieder weg. Sie hätte gern ohne all diese Gedanken einfach in dieser Osteria gesessen, in der es nach köstlichen Speisen roch, warm und höhlenartig geborgen. Sie genoss es, Guerrinis Bein an ihrem zu spüren, doch auch er wirkte abwesend, sagte nicht viel. Als sie gegen elf das Lokal verließen, um zu seiner Wohnung zu gehen, meinte Laura die Schnauze eines schwarzen Geländewagens am Beginn einer dunklen Gasse zu erkennen. Doch als sie Angelo darauf aufmerksam machen wollte, war nichts mehr zu sehen.
    In dieser Nacht fiel sie immer wieder in einen kurzen unruhigen Schlaf, träumte von Raffaele Piovene, der lachend eine Pistole auf sie richtete und in einem schwarzen Geländewagen davonfuhr.

    Raffaele Piovene kam von selbst zu ihnen. Sie mussten nicht nach ihm suchen oder ihn einbestellen. Er rief um acht in der Questura an und teilte d’Annunzio mit, dass er um zehn Uhr mit Commissario Guerrini und der deutschen Commissaria sprechen müsse. Es sei dringend. D’Annunzio rief den Commissario zu Hause an und wiederholte, was Piovene gesagt hatte.
    «Hast du die Nummer von Piovene?», fragte Guerrini, der gerade seinen ersten Kaffee trank.
    «Ja, Commissario.»
    «Dann gib sie mir, d’Annunzio!»
    Guerrini war plötzlich hellwach, wählte sofort Piovenes Handynummer. Er meldete sich nicht gleich, und Guerrini ging unruhig in der Küche auf und ab. Endlich, nach dem zehnten Klingeln, kam das «pronto».
    «Commissario Guerrini hier. Hören Sie, Piovene. Sie können nicht einfach durch Siena spazieren und in die Questura kommen. Wenn ich richtig vermute, was Sie so dringend mit mir besprechen wollen, dann kann Sie das Ihr Leben kosten. Ich schlage deshalb vor, dass wir zu Ihnen kommen und dass Sie sich nicht aus dem Zimmer wegbewegen, in dem Sie sich gerade aufhalten, und vor allem niemandem die Tür öffnen.»
    «Es könnte sein, dass Sie recht haben, Commissario», erwiderte Piovene ruhig. «So weit habe ich nicht gedacht. Ich hatte gehofft, völlig außerhalb dieses Spiels zu sein.»
    «Wir auch. Wo sind Sie eigentlich?»
    «Wie immer im Bernini . Zimmer Nummer 10. Ich bin erst vor einer halben Stunde aus Rom angekommen.»
    «Rühren Sie sich nicht von der Stelle. Wir sind sofort da!»
    Guerrini scheuchte Laura aus dem Bad und wies per Telefon Tommasini an, mit drei Einsatzwagen zum Albergo Bernini zu fahren. Fünf Minuten später waren er und Laura bereits unterwegs, und Guerrini hielt über seine Freisprechanlage Kontakt mit Tommasini. Die Via della Sapienza war noch ziemlich leer an diesem Morgen. Tommasini hatte die Polizeifahrzeuge links und rechts der Straße postiert, alle nicht weiter als zwanzig Meter vom Hotel entfernt. Guerrini allerdings hielt genau vor dem Eingang. Alles schien ruhig, und Guerrini dachte kurz, dass er vielleicht überreagiert hatte.
    «Andiamo!» Er nickte Laura zu.
    Sie verließen den Wagen, betraten das Hotel. Guerrini zeigte dem Mann an der Rezeption seinen Ausweis.
    «Wo ist Zimmer Nummer 10?»
    «Hier die Treppe hinauf im ersten Stock auf der linken Seite. Signor Piovene ist einer unserer Stammgäste. Was ist denn los?»
    «Gar nichts!», erwiderte Guerrini und lief vor Laura die Treppe hinauf. Vor Zimmer 10 blieb er stehen und klopfte.
    «Guerrini und Commissaria Gottberg sind hier! Sie können aufmachen!»
    Raffaele Piovene begrüßte sie lächelnd, und Laura musste an ihren Traum denken.
    «Ich fühle mich geehrt», sagte er. «All dieser Wirbel um mich. Ich danke Ihnen!»
    Er sah nicht mehr aus wie Shelley, trug hellblaue Jeans und ein dunkelblaues Polohemd, und er kam ohne Umschweife zur Sache.
    «Bitte setzen Sie sich.» Er wies auf drei Sessel und einen Tisch nahe der Fensterfront. Erst jetzt nahm Laura wahr, dass Nummer 10 ein ungewöhnlich großes, gemütliches Zimmer war. Der Blick hinüber zur Altstadt war geradezu unwirklich schön. Der Dom, all die anderen Türme und Häuser schienen zum Greifen nah.
    Piovene hatte Lauras
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