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Wolfslied Roman

Wolfslied Roman

Titel: Wolfslied Roman
Autoren: Alisa Sheckley
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Vielleicht würden sie von einem anderen Geisterweisen adoptiert werden.
    Wenn ich mit Red zusammen war, ließ ich mich oft von der scheinbaren Normalität unseres Alltags verführen und vergaß dabei, wie unvorstellbar lange und abwechslungsreich sein bisheriges Leben schon gewesen sein musste.
    Liebevoll biss ich ihn in den Nacken. Er roch herrlich - frisch, nach Wald und sehr männlich. »Neues Aftershave?«, fragte ich.
    »Mm. Du riechst aber auch wunderbar.«
    Sein Finger wanderte über den Mondstein um meinen Hals. Dann blickte er mir mit einem wissenden Lächeln tief in die Augen. Plötzlich verspürte ich eine Erregung in meinem ganzen Körper, die mich wie eine Welle mitzureißen drohte.
    Red grinste breit.
    »Da ist aber einer sehr zufrieden mit sich selbst, wie ich sehe.«
    »Ich muss zugeben, dass ich wirklich ziemlich zufrieden mit mir bin.«
    »Du weißt aber schon, dass das eigentlich nicht natürlich ist. Schließlich bin ich momentan nicht läufig und du auch nicht.«
    »Vermutlich domestizierst du mich allmählich«, erwiderte er, fasste mich an den Handgelenken und zog mich an sich. »Hunde machen es doch das ganze Jahr über, oder?«

    »Sehr domestiziert wirkst du aber nicht. Was die Hunde betrifft, so hast du natürlich Recht.«
    Seit dem Erlebnis in der Höhle zeigte sich Red selbstbewusster und schelmischer als zuvor. Vielleicht lag es daran, dass ich sein Geheimnis jetzt kannte. Oder vielleicht machten auch die Symbole, die in meinen und in seinen Arm gebrannt waren, einen Unterschied. Jetzt trugen wir beide ein Mal mit uns herum, das uns enger miteinander verband, als wir das jemals zuvor gewesen waren. Zum Glück konnte ich nicht seine Gedanken lesen. Aber ich spürte instinktiv, was er fühlte - und ihm erging es nicht anders.
    Dadurch konnten wir auch freier und frecher miteinander umgehen. »Jetzt mal schön langsam, Rotfuchs«, sagte ich. »Ich hab heute Abend noch nicht mal ein Glas Wein getrunken.« Ich löste mich aus seiner Umarmung und ging zum Weinregal, um eine Flasche Merlot herauszuziehen. »Außerdem bin ich noch nicht so weit.«
    Noch ehe ich den Wein in der Hand hatte, stürzte sich Red auf mich und riss mich spielerisch zu Boden, wobei er achtgab, dass ich mir nicht den Kopf anschlug. »Du riechst aber so.«
    »Lass mich sofort los oder ich beiße.«
    »Dann beiß mich doch.«
    Wir rollten eine Weile auf dem Boden hin und her, während ich lachend versuchte, ihn abzuschütteln. Schließlich schaffte er es, meine Handgelenke über meinem Kopf festzuhalten und nach unten zu drücken. »Also, wo wollen wir anfangen?«, fragte er, beugte den Kopf über meine rechte Brust und biss leicht durch den Stoff meiner Bluse hinein.
    »Oh, Red«, murmelte ich. Plötzlich traten mir Tränen
in die Augen, und er lächelte mich zärtlich an - seinen schlanken festen Körper eng an mich gepresst. Seine schwieligen Hände fassten sanft unter meinen Rock, um meinen Bauch zu umschließen.
    Man sah mir meine Schwangerschaft noch nicht an. Ich wirkte eher so, als hätte ich ein paar Donuts zu viel gegessen. Aber das kümmerte uns beide wenig. Wir würden schon bald ein Kind bekommen, und selbst die Tatsache, dass auch Magda schwanger war, störte mein Glück nicht. Das Einzige, was mich hier und da quälte, war der Gedanke an mein verzweifeltes Versprechen, das ich den Grey-Schwestern an jenem Tag gegeben hatte, an dem die Realität in Northside ein wenig … an Kontur verloren hatte. Aber wenn man schwanger war, gab es so viele Dinge zu planen und zu bedenken, dass ich diese Sorge immer wieder vergaß und insgeheim nur froh war, nicht gleich einen ganzen Wurf zur Welt zu bringen.
    Ich zog Red, der meinen Bauch mit kleinen Küssen bedeckte, zärtlich an den Haaren. »He, Kojote . Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe?«
    »Ich hatte gehofft, dass du es mir vielleicht zeigen würdest.«
    »Und was ist mit den Steaks?«
    »Liebling, die habe ich warmgestellt, als du hereingekommen bist.«
    Mein Telefon klingelte. Ich biss Red sanft in die Hand, um ihm zu zeigen, dass ich nicht vorhatte, dranzugehen. Während er mich voller Leidenschaft küsste, schaltete sich der Anrufbeantworter an, und Marlene erzählte mit ihrer nasalen Stimme etwas von einer Meinungsverschiedenheit zwischen den Stadträten. Ich hörte gar nicht hin. Etwas
später übersäte Red meinen Bauch gerade erneut mit Küssen, als das Telefon wieder klingelte. Diesmal war es meine Mutter, die wissen wollte, ob wir uns schon
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