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Wolfslied Roman

Wolfslied Roman

Titel: Wolfslied Roman
Autoren: Alisa Sheckley
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und der
Liebe, dass ich mich am liebsten auf den Rücken gelegt und ihm meinen Bauch dargeboten hätte - ein hündischer Ausdruck, der besagt, dass man vor Glück ganz aus dem Häuschen ist.
    Aber Reds Hand hielt mich weiter am Nacken fest. Dann tat er etwas so Unerwartetes, dass ich am liebsten zurückgewichen wäre und die Flucht ergriffen hätte: Er zog den Gürtel aus seiner Jeans.
    Als er mein Erschrecken bemerkte, lachte er freudlos. »Du kennst mich doch«, sagte er. Dann legte er den Gürtel um meine Halskette, als wäre sie ein Hundehalsband, und führte mich wie einen Hund weiter in die Höhle hinein.
    Oder wie eine Gefangene.
    Als mir Red die Höhlen im vergangenen Herbst gezeigt hatte, waren wir nicht bis in jenen Raum vorgestoßen, den man die Kapelle nannte; ungern legte ich eine lange Strecke untertage zurück. Als wir jetzt entlang eines unterirdischen Flusses neben den Stalaktiten herliefen, wusste ich jedoch, dass wir dorthin unterwegs waren.
    Was ich nicht erwartet hatte, war Licht. Je tiefer der Pfad nach unten führte, desto mehr Fackeln erhellten ihn, die in einem seltsam fluoreszierenden Grün flackerten. Einen Moment lang dachte ich an Malachys Augen, woraufhin Red mir einen misstrauischen Blick zuwarf, als könnte er meine Gedanken lesen.
    Schließlich erreichten wir die Kapelle. Es handelte sich um einen großen runden Raum, in dem sich Felsbrocken befanden, die wie Stühle geformt waren. Fackeln erhellten auch hier die Höhle, so dass ich einen Stein erkennen konnte, der wie ein Gesicht geformt war, das über einem
Felsbrocken in Gestalt eines Altars hing. Das Gesicht erinnerte die meisten Besucher an Christus, auch wenn es meiner Meinung nach nicht im Entferntesten wie ein männliches Antlitz aussah.
    »Na sieh mal einer an, wer da kommt«, sagte ein kleiner, muskulös wirkender Bursche mit schwarz glänzenden Augen. Wenn ich den Mondstein nicht um meinen Hals getragen hätte, wäre ich vermutlich nie auf die Idee gekommen, dass es sich um Rocky handelte. Er hatte ein schlaues, ein wenig verschlagenes Gesicht und dichte, drahtige Haare, die unnatürlich früh ergraut zu sein schienen. Er spielte mit Reds silberfarbenem Klappmesser, das er immer wieder aufschnappen ließ und dann zuklappte, wobei er fröhlich grinste. Wenn man ihn so betrachtete, hätte ich ihn vielleicht doch auch ohne Mondstein wiedererkannt.
    Es wäre mir jedenfalls deutlich schwerer gefallen, die schöne junge Frau mit der geraden, stolzen Nase und den schulterlangen roten Haaren, die eines ihrer Augen verdeckten, zu identifizieren. Noch während ich sie neugierig musterte, hob sie das Kinn und drückte den Rücken durch, als wollte sie meine Aufmerksamkeit auf das schwarze Kleid mit dem runden Ausschnitt lenken.
    Ein Kleid, das mir gehörte. Ladyhawke hatte sich an meinen Sachen vergriffen!
    In menschlicher Gestalt war ihre Vorliebe für Red noch sichtbarer als in Falkenform. Sie gab sich nicht die geringste Mühe, ihre Gefühle für ihn zu verbergen, sondern ließ ihn vielmehr nur aus den Augen, um mir immer wieder abfällige Blicke zuzuwerfen. Ich fletschte die Zähne in ihre Richtung, woraufhin Red unsanft an meiner Leine riss.
    Offensichtlich mussten auch Red und ich, wenn all dies
vorüber war, einmal ein ernstes Gespräch über meine Rolle in dieser Beziehung führen - genauso wie Hunter das bei Magda vorhatte.
    Apropos Hunter - wo steckte der eigentlich? Ich konnte seinen Geruch wahrnehmen, als ich herumschnupperte. Nach einer Weile entdeckte ich ihn, Magda und ihre Brüder gefesselt und geknebelt in einer Ecke des Raumes. Im Gegensatz zu mir hatten sich die vier nicht verwandelt. Vielleicht waren sie den Manitus bereits zu nahe gekommen, als der Mond wieder aufgetaucht war. Oder sie waren auch durch einen Kampf mit den Geisterwesen abgelenkt gewesen.
    Soweit ich das beurteilen konnte, musste man seine Realität in Gegenwart dieser Typen so sorgfältig wie einen englischen Rasen pflegen. Sonst überwucherten sie innerhalb kürzester Zeit alles wie Unkraut.
    Emmet war nirgendwo zu sehen. Allerdings verströmte er einen Geruch wie nasser Stein, weshalb es in dieser unterirdischen Höhle ausgesprochen schwierig für mich war, ihn zu erschnüffeln.
    »Ich begreife nicht, was du jemals an ihr gefunden hast«, sagte die rothaarige Frau und bedachte mich mit einem abfälligen Blick. »Und wer ist die Schlampe auf deinem Arm?« Sie zeigte auf Kayla. »Sie weiß offenbar nicht einmal, wie man seine Flügel richtig
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