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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska
Autoren: Evelyn Holmy
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ihm einen versöhnlichen Kuss. Dann stupst sie ihn im Gesicht auffordernd mit der Nase an, so dass er grinsen muss.
    Er nickt. „Aber der Wolfstraum war klasse.“
    Granny gibt Lucius mit einem zufriedenen Lächeln Anouk in die Arme zurück. „Nun habe ich noch meinen Urenkel gesehen“, meint sie mit einem Nicken. „Sie ist vielversprechend, Lucy. Sie ist nicht grundlos extra zu dir, zu euch beiden, gekommen.“
    Lucy betrachtet sie erstaunt.
    „Lerne ihr, damit umzugehen. Es wird unserem Volk dienlich sein.“
    Lucy nimmt lächelnd ihre Hände. „Ich hoffe doch, du wirst mir da eine Hilfe sein. Ich weiß nicht so viel darüber, wie du glaubst.“
    Granny schüttelt den Kopf. „Ich werde mich bald aufmachen, Kind. Ich bin alt und müde. Es hält mich hier nichts mehr, meine Aufgabe ist erfüllt. Ich habe dir gezeigt, wie du den Großen Geist erreichen kannst. Wenn du es oft tust, wirst du sehr bald perfekt darin sein, keine Trommel oder die Schwitzhütte mehr dafür benötigen. Bitte ihn einfach um seinen weisen Rat, wenn du nicht weiter weißt.“
    Lucy verzieht schmerzlich das Gesicht.
    „Nein“, meint Granny lachend und tätschelt ihre Wange. „Das ist kein Grund für Trauer. Ich bin nur dieses alten Körpers hier überdrüssig.“
    Lucy drückt sie an sich.
    Ellis und Lucius wechseln einen nachdenklichen Blick. Lucius kommt mit Anouk auf dem Arm zu ihr auf die Küchenbank.
    Granny löst sich von Lucy. „Ich will dir noch zeigen, wie du Ellis wieder gesund machen kannst. Und dann gehe ich, bevor ihr euch wieder etwas Neues ausdenkt, um mich noch ein Weilchen zu halten.“
    Lucy wischt sich über die Augen. „Gesund machen?“
    Granny nickt. „Komme nachher zu mir. Ich will dir zeigen, wie.“ Damit geht sie.
    Lucy wendet sich fragend zu Ellis und Lucius herum. Ellis weicht ihrem Blick aus und nippt an ihrer Teetasse.
    „Ellis“, fragt Lucius neben ihr auffordernd.
    Sie atmet schwermütig durch. „Ich wollte es euch ja sagen. Keine Ahnung, woher sie es wieder mal weiß.“
    Lucy schluckt in unguter Vorahnung und kommt erwartungsvoller Miene vor sie. „Was ist los, Mom? Was hast du?“
    Ellis blickt sie mit verschwommenem Blick an. „Ihr könnt mir nicht mehr helfen, Lucy. Ich wollte euch bitten, Martin zu euch zu nehmen, wenn es soweit ist.“
    Lucy tauscht mit Luc bestürzte Blicke. Er dreht sie am Arm auffordernd zu sich herum. „Was hast du, Ellis?“
    „Ich …“, sie atmet durch. „Man hatte einen Knoten in meiner Brust entdeckt. Ich habe ihn entfernen lassen.“
    „Wann“, fragt Lucy aufgewühlt.
    „Vor einem Monat. … Ihr hattet genug eigene Probleme.“
    „Gott, Ellis“, stöhnt Lucius.
    „Man hatte noch weitere Untersuchungen gemacht und festgestellt, dass meine Blutwerte nicht gut sind. Irgendwelche Tumormarker sind erhöht. Sie nehmen an, der Tumor hat gestreut, schon die nahen Lymphknoten befallen. Sie wollen sie mir entfernen, eine Chemotherapie machen, bevor vielleicht die Knochen oder anderes angefallen werden. Sie haben Untersuchungen meines Skelettes gemacht, ich erwarte den Befund jeden Tag.“
    Lucy lässt sich ohnmächtig auf einen Stuhl ihr gegenüber sinken.
    „Mir tut das Bein weh. Ich glaube, es ist bereits zu spät.“
    „Nein, Mom“, meint Lucy ruhig. „Es ist NIE zu spät. Du darfst die Hoffnung nicht verlieren, hast du verstanden?!“ Sie drückt eindringlich ihre Hand, die noch um die Teetasse gelegt ist.
    Ellis blickt ihr traurig in die Augen. „Wie gern würde ich es glauben, Lucy. Wie gern hätte ich noch mehr Zeit mit euch allen.“
    Lucy kämpft die Tränen herab. „Wir schaffen das, Mom.“ Und sie ist selbst erstaunt, wie fest ihre Stimme ist.
    „Hier“, meint Granny mit ihrer rauchigen Stimme und reicht Lucy etwas faustgroß Zusammengeschrumpeltes von dunkler Farbe. Sie stehen bei ihrer Schwitzhütte. Es ist bereits nach Mitternacht, doch noch taghell. In der Zeit der Weißen Nächte.
    „Was ist das“, fragt Lucy neugierig. „Ein Pilz?“
    Granny nickt. „Lucius weiß, wo sie zu finden sind.“ Sie streicht sich eine weiße Haarsträhne aus dem uralten Gesicht. „Es ist ein Giftpilz, Lucy. Er löst Fieber aus. Du darfst nur ganz wenig bei Ellis nehmen. Hier.“ Sie zieht ein daumennagelgroßes Stück aus der ledrigen Masse heraus. „Du gibst es ihr hier in der Schwitzhütte. Sie muss innerlich und äußerlich schwitzen, um gegen die Geschwüre anzukämpfen. Du verbindest dich mit dem Großen Geist, wenn ihr hier in der Hütte seid. Du
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