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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska
Autoren: Evelyn Holmy
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an seinen Kopf, bevor er auch schon in der Menge verschwunden ist.
    Luc mustert sie. „Duzen wir uns? Früher oder später kommen wir sowieso dahin.“
    „Ja, klar“, entgegnet sie. „Ich bin Lucy.“ Sie verzichtet darauf, ihm noch einmal die Hand zu geben.
    Luc’s ausdrucksstarke Augen blitzen belustigt auf. Sie sind von einem tiefen Blau. „Ernsthaft“, fragt er sie und lacht.
    Lucy findet sein Lachen ansteckend und grinst zurück. Sie entscheidet sich nun dafür, dass er ihr sympathisch ist.
    „Nun, keiner nennt mich Lucius. Sag‘ einfach Luc.“
    „Okay, Luc. Wenn du genauso gut fliegst, wie du mit der Axt werfen kannst, brauche ich mir ja keine Sorgen zu machen.“
    Er schüttelt nur amüsiert den Kopf. „Willst du was trinken?“
    „Nein“, stöhnt sie ein wenig geplagt. „Ich habe Halsschmerzen. Können wir nach draußen gehen? Da muss ich nicht so laut reden.“
    Er zuckt die Schultern und nickt. Dann deutet er mit dem Kopf auffordernd nach vorn. „Folge mir einfach.“
    Sie nickt einverstanden und atmet innerlich auf. Endlich raus aus diesem Trubel!
    Lucius geht voran und bahnt ihnen einen Weg durch die Massen. Lucy bemerkt seine athletische Figur und blickt ihm direkt auf den knackigen Hintern, als er sich zu ihr umsieht, um sicherzugehen, dass sie noch hinter ihm ist. Sie blickt schnell zur Seite und betet, dass er es nicht bemerkt hat.
    Sie gelangen durch das riesige Hangar- Tor ins Freie.
    Es herrscht eine kalte Nacht. Der Himmel ist bewölkt.
    „Besser so“, fragt er sie.
    Lucy nickt und nimmt einen tiefen Atemzug, während sie vor ihm stehen bleibt. Sie befinden sich auf dem Rollfeld, im Hintergrund kann Lucy die obdachlos gewordenen Flugzeuge ausmachen. „Ist das nicht etwas gewagt, die Maschinen bei dem drohenden Wetter draußen zu lassen“, fragt sie ihn und wendet sich ihm wieder zu. Sein Blick ruht auf ihr. Doch nunmehr nachdenklich. Keine Spur mehr von seiner Bestürzung.
    Er schüttelt den Kopf. „Das Wetter wird gut. Sieht schlimmer aus, als es in Wahrheit ist.“
    „Wirklich?“ Sie ist überrascht.
    „Ja, zumindest für morgen kann ich das ohne schlechtes Gewissen sagen“, entgegnet er und steckt die Hände lässig in die Hosentaschen.
    „Dann sollten wir morgen fliegen!“
    Er nickt zustimmend. „Und was stellst du dir vor?“
    Sie überlegt. „Ich habe sozusagen zwei Ziele. Die lassen sich hoffentlich gut miteinander vereinbaren. Erstens möchte ich Flugaufnahmen vom Wald machen. Soll für einen Fotoband über den Indian Summer sein. Ich brauche möglichst gute Kontraste, also Seen und Berge und ... naja, ein blauer Himmel wäre schön gewesen.“
    Luc grinst und hebt abwehrend die Hände. „Dafür kann ich allerdings nicht garantieren. Seen und Berge sind natürlich kein Problem, davon gibt’s hier genug.“ Er überlegt kurz und fährt sich dabei durch sein dunkelbraunes Haar, das ihm dicht und widerspenstig durch die Finger gleitet. Er hinterlässt es leicht verstruwwelt. „Ich kenne eine besonders fotogene Gegend. Dahin sind wir allerdings auch eine Weile unterwegs. Ist nordwestlich von hier gelegen.“
    „Nordwestlich klingt gut. In dieser Richtung liegen die beiden Nistplätze von zwei Bartkauz-Pärchen. Die sind mein zweites Anliegen. Ich brauche ein paar Proben von ihrem Gewölle und ihrem Kot. Jemand hat mir die Stellen verraten. Ich hoffe, dass die Vögel immer noch dort sind.“
    „Aha. Und wo genau soll das sein?“
    „Warte mal, ich habe seine Beschreibung dabei.“ Lucy wühlt in ihrer Jackentasche, bringt einen kleinen Schmierzettel zum Vorschein und überreicht ihm diesen. „Hier sind die Koordinaten. … Und ich muss die Proben möglichst frisch an einem unverregneten Tag nehmen.“
    „Wow, ist ja ein geballtes Programm.“ Er betrachtet das Gekritzel auf dem Zettel.
    Lucy fröstelt. Sie zieht die Schultern hoch, verschränkt ihre Arme vor der Brust und reibt mit den Händen ihre Oberarme.
    Luc sieht vom Zettel auf. „Wir sollten reingehen. Am besten in den Kartenraum.“
    Sie stimmt erleichtert zu. „Die Nächte hier sind schon kälter, als ich dachte“, meint sie noch, während sie ihm bereits hinterher folgt.
    „Es ist Anfang September. Da kann hier der Winter jeden Tag und ohne Übergang einfallen. Ich weiß nicht, ob wir noch einen Tag oder drei Wochen Zeit haben“, bemerkt er.
    Sie biegen um eine Ecke des Hangars und gelangen über eine Außentreppe wieder ins Gebäude hinein. Wärme und gedämpfte Musik hüllen sie ein. Dabei
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