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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska
Autoren: Evelyn Holmy
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wäre er mit Papier ausgestopft.
    „Darf ich bitten?“ Er macht eine einladende Geste von Lucy in Richtung Maschine.
    Sie klettert vor ihm ins Cockpit. „Bist du jetzt eigentlich fertig mit der Reparatur oder hätte ich noch später kommen sollen“, fragt sie ihn spitz, während er die Türluke schließt.
    „Ich habe der Alten Lady nur noch die letzte Ölung verpasst.“ Er nimmt neben ihr Platz und startet den Motor.
    „Wie alt ist sie denn?“
    „Bleib locker!“
    „Wie alt!?“
    „Das sage ich dir lieber nicht. Aber auf sie ist Verlass.“ Er blickt sie belustigt an, während er sich anschnallt.
    Lucy runzelt argwöhnisch die Stirn. „Was ist?!“
    Luc räuspert sich in dem vergeblichen Versuch, ein ernsthafteres Gesicht aufzusetzen. „Ähm. ... Du kannst jetzt deine Stirnlampe ausmachen.“

Abgehoben
    Sie fliegen über die herrlich verfärbte Taiga. Die Sonne hat endlich einen Weg durch die dichte Wolkendecke gefunden und erhellt die Farbenpracht. Lucy nutzt die Gunst des Augenblickes und fotografiert durch die offene Türluke hindurch. Dadurch zieht es ohrenbetäubend. Zum Schutz vor der Kälte trägt sie ihre lustig bunte Strickmütze, ihre dicke, grüne Daunenjacke und Handschuhe. Mit einem Hüftgurt und einer Schlinge hat sie sich an die Maschine gesichert. Am Horizont taucht ein kleiner See auf, bei dessen Anblick Lucy eine weitere Fotosalve auslöst. Luc umrundet den See einmal, damit sie die besten Ansichten auskosten kann. Dann macht er ihr Zeichen, dass sie die Tür schließen und sich wieder in ihren Sitz begeben und anschnallen soll. Wenig später landen sie auf dem See.
    Lucius lenkt die Maschine zu einem bedenklich klapprig wirkenden Holzsteg und stellt den Motor ab.
    Abrupt schlägt ihnen die Stille entgegen. Nur die Rufe einiger Wasservögel schallen ab und zu über den See herüber. Die Wellen lecken schmatzend an den Schwimmern.
    Lucy testet, wie belastbar der schmale Holzsteg noch ist und wird positiv überrascht.
    Luc kniet in der Türluke und sieht auf seine Armbanduhr. „Hast du eigentlich noch einen kleineren Rucksack dabei?“
    „Ja, zumindest was Ähnliches. … Was glaubst du, wie lange wir bis zu den beiden Stellen brauchen werden“, fragt sie zurück, während sie ihre dicke Winterkleidung wieder ablegt.
    Luc zuckt die Schultern. „Eine Stunde?“ Die Sonne lässt ihre vollen, schwarzen Locken bläulich glänzen. Sie fluten über die eng anliegende Fleecejacke bis zu ihrem Po herab.
    „Ja. Glaube ich auch. … Dann packen wir nur das Nötigste ein und machen uns auf den Weg, ja?“ Sie legt den Hüftgurt ab, indem sie ihn sich über die schlanken Beine zieht und wendet sich nach ihm um, als er nicht antwortet.
    „Hm? ... Äh, ja, klar. Karte, Kompass, was zu essen ... “, meint er krampfhaft und klettert dabei wieder ins Flugzeuginnere.
    Lucy folgt ihm hinterher und sie machen sich ans Packen.
    „Reichst du mir mal das Gewehr da neben dir rüber?“ Lucy kommt seiner Bitte nach. Es ist eng in der Maschine. Sie legt ihre fertig gepackte Umhängetasche in den Eingang. Ihre Handschuhe liegen noch dort und sie nimmt sie an sich. Dann springt sie auf den Bootssteg hinüber, so dass dieser ein boshaftes Knacken von sich gibt und unter ihrem linken Fuß durchbricht. Lucy kommt ins Wanken. Mit dem Fuß im Steg versucht sie unter rudernden Armbewegungen, ihr Gleichgewicht wieder zu erlangen. Es gelingt ihr zwar, doch auf Kosten ihres einen Handschuhs, der in hohem Bogen ins Wasser geschleudert wird. Lucy atmet erleichtert auf und äugt zu Lucius herüber, der sich im Eingang zu ihr umgewendet hat.
    „Kann es sein, dass du heute eine Pechsträhne hast“, fragt er sie bedächtig.
    „Und der Tag hat gerade erst begonnen“, stöhnt Lucy, während sie versucht, ihren linken Fuß aus dem zersplitterten Holzsteg zu ziehen. Die Splitter drücken jedoch schmerzhaft gegen ihren Unterschenkel. Sie bekommt das Bein bis zum Schuh heraus und testet, ob sie es rüttelnd freikriegen kann. Der Steg vibriert dadurch bedrohlich.
    „Lass das, Lucy“, fährt Luc sie an und klettert vorsichtig zu ihr auf den Steg hinüber. „Willst du reinfallen!?“
    „Nein, verflucht. Der sitzt richtig fest!“
    Er sieht abschätzend auf ihren Fuß hinab. Dann hockt er sich neben sie und drückt ihr linkes Bein etwas nach rechts. Lucy hüpft Gleichgewicht suchend auf ihrem rechten Fuß herum und hält sich schwankend an Lucius’ Schulter fest. Der greift nach einem der zersplitterten Bohlenenden und
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