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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska
Autoren: Evelyn Holmy
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seine großen Krallen graben sich in den Waldboden. Er ist vom Aufgeben weit entfernt. Plötzlich ertönt ein entsetzlich lauter Knall. Das Tier lässt die Tasche augenblicklich los, so dass Lucy unsanft auf dem Hinterteil landet, und flieht knurrend ins Unterholz. Lucy sitzt am Boden, die Umhängeschlaufe mit ihrer Tasche daran wie eine Trophäe in ihren Händen haltend, und hört das Tier noch Äste brechend davonpreschen. Da taucht Lucius plötzlich vor ihr auf.
    Er ringt sichtbar um seine Fassung. Seine Mundwinkel verziehen sich zu einem Grinsen und er muss wegsehen.
    Lucy wird sich ihres Anblickes bewusst. Als er wieder zu ihr sieht, blitzt sie ihn böse an. Er dreht sich prustend weg von ihr und sie hört ihn leise, stoßweise lachen, krampfhaft versucht, es zu unterdrücken. Lucys Blick verfinstert sich daraufhin noch mehr. Und als er wieder zu ihr sieht, bricht es aus ihm heraus. Es schüttelt ihn vor Lachen. Er klopft sich dabei auf die Oberschenkel und geht auf das Gewehr gestützt auf die Knie. Er windet sich unter regelrechten Lachkrämpfen, gräbt die Hände in den Boden und hält sich den schmerzenden Bauch.
    Lucy denkt an ihre Kampfszenen zurück und muss grinsen. Sie zieht sich die Hose hoch, klaubt einen Fichtenzapfen auf und wirft ihn Lucius vorwurfsvoll gegen die Brust. Er kniet am Boden und lacht noch immer, wischt sich die Tränen aus den Augen und kann sich nur ganz allmählich beruhigen. Immer wieder wird er von Lachkrämpfen heimgesucht.
    Lucy lehnt sich gegen einen Baum. „Jetzt krieg‘ dich wieder ein, Lucius!“ Doch es bewirkt nur, dass es wieder von vorne losgeht.
    „Au. Hör auf, Lucy“, lacht er kläglich und presst vornübergebeugt beide Arme in den Bauch. Dann lässt er sich leise kichernd einfach auf die Seite fallen.
    „Du spinnst doch“, ereifert sie sich, worauf er wieder losgackert.
    „Hör auf, hör bloß auf“, fleht er. „Du weißt nicht … wie das AUSSAH“, presst er mühsam hervor und kichert wieder stöhnend.
    Lucy hält lieber den Mund und wartet ab, dass er sich endlich beruhigt. Sie entdeckt die Gefrierbeutel mit den Gewöllen neben sich und liest sie auf.
    Lucius rappelt sich glucksend auf alle Viere hoch und kommt zu ihr an den Baum gekrochen, an dem er aufseufzend neben sie sinkt. Als er die Gefrierbeutel in ihren Händen erblickt, verfällt er in gepresst kommende, abgehackte Keuchsalven.
    Lucy lässt die Beutel schnell in ihrer Umhängetasche verschwinden und rammt ihm vorwurfsvoll den Ellenbogen in die Rippen.
    „Entschuldige“, haucht er kraftlos. „Aber es war …“, er stöhnt schmerzgeplagt.
    „Wie hast du mich gefunden?“
    „Ihr wart ja laut genug“, antwortet er wieder kichernd und wischt sich mit dem Pulloverärmel über die feuchten Augen.
    „Ab wann hast du zugesehen“, fragt sie ihn und bereut es sogleich.
    „Ich kam dazu, als du hinter ihm … hersprangst“, kriegt er noch mühsam heraus und muss wieder lachen. Doch er fängt sich in einem gedehnten Stöhnen. „WIESO, hab‘ ich etwa noch was verpasst?“ Er keucht.
    „Warum hast du erst so spät eingegriffen“, fragt sie ihn vorwurfsvoll.
    „Mir ist vor Schreck die Munition runtergefallen, ehrlich“, gesteht er, und kann nur mühsam an sich halten. Ächzend gibt er sich einem Glucksen hin. Dann rappelt er sich mühsam hoch. Er winkt ab. „Jetzt hör auf zu fragen, ich kann nicht mehr. … Und das alles für ein bisschen Eulenkacke!“ Er kann nur noch stöhnen. „Weißt du, mit dir wird es wirklich nie langweilig.“
    Lucy seufzt geplagt. Denn es ist nicht gerade so, als wäre er der Erste, der zu dieser Feststellung kommt. Manchmal ist es eben etwas chaotisch mit ihr. Sie erhebt sich. „Können wir jetzt endlich gehen“, fragt sie gedehnt.
    „Lucy. So langsam glaube ich nicht mehr an eine Pechsträhne“, meint er kopfschüttelnd, während er sich über den schmerzenden Bauch reibt.
    Sie hebt die Schultern. „So ist das nun mal mit mir, Luc. Aber ich habe immer Glück dabei. Mir passiert nie etwas.“
    Er betrachtet sie nachdenklich. „Unser Vorhaben steht vielleicht unter keinem guten Stern.“
    „Was?“ Sie ist überrascht. Denn er spricht aus, was sie selber denkt. „Du bist ja abergläubisch“, stellt sie fest, wobei sie versucht, ihren Alptraum aus ihrem Gedächtnis zu verbannen.
    Lucius nickt. „Nenn‘ es, wie du willst. Ich habe da so meine Erfahrungen.“
    Sie stützt die Arme in die Seiten. „Nun, bisher war das Missgeschick ja immer auf meiner Seite
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