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Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Titel: Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang
Autoren: Lori Handeland
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war, ins Bett zu gehen und dort eine ganze Ewigkeit zu bleiben.
    „Warum zur Hölle hast du nicht getan, was du tun solltest?“ Jessie stand plötzlich direkt vor mir. „Zu zimperlich?“
    Sie schubste mich. Zorn stieg in mir hoch. Seine Hitze vertrieb die Kälte in mir; das Bedürfnis nach einer Reaktion verdrängte meine Lethargie. Ich schubste sie zurück. „Wie hast du es geschafft, geschnappt zu werden, Supergirl?“
    „Indem ich zu sehr damit beschäftigt war, auf dich aufzupassen, um auf mich aufzupassen. Oder auf sie.“
    „Ich brauche niemanden, der auf mich aufpasst“, grummelte Edward. „Zumindest habe ich das früher nie.“
    Jessie und ich hatten uns gegenseitig umkreist und dabei nach einer Schwachstelle Ausschau gehalten, nach einer Gelegenheit, die Deckung der anderen zu durchbrechen und ein bisschen die Fetzen fliegen zu lassen. Wir würden uns hinterher beide besser fühlen. Aber bei Edwards leisem Kommentar richteten wir uns auf und sahen ihn an.
    „Ach, verdammt“, meinte Will. „Keine zerfetzten Klamotten. Kein hüllenloser Ringkampf. Schon wieder nicht?“
    Wir ignorierten ihn.
    „Mit Ihnen ist alles okay“, sagten Jessie und ich gleichzeitig. Wir wechselten einen mürrischen Blick.
    „Nein, das ist es nicht“, widersprach Edward. „Ich bin alt und im Außeneinsatz nicht mehr zu viel nütze. Deshalb bin ich bei Elise geblieben. Deshalb un d … “
    Er brach ab.
    „Und was?“, fragte ich.
    Er zuckte die Schultern. „Ich schätze, es ist jetzt nicht mehr wichtig.“
    Er sah zu dem Haufen Asche, der zuvor Hector gewesen war, dann trat er ihn auseinander. Winzige Partikel stoben nach allen Seiten davon.
    „Die Mission ist beendet. Wir haben alle überlebt.“
    „Ich verstehe nicht“, sagte Jessie.
    „Die Chancen, seine erste Mission zu überleben, stehen eins zu zwanzig“, murmelte er. „Ich wollte nicht hier sein und zusehen müssen, wenn ihr unterliegt.“
    Ich runzelte die Stirn. Das klang nicht nach Edward. Wie viele Agenten hatte er schon verloren? Wie viele Male hatte er Ersatz gefunden und sich dann wieder an die Arbeit gemacht?
    Er bemerkte meinen Gesichtsausdruck und tätschelte mir die Hand. „Ich hatte nie in Betracht gezogen, dass ich Sie möglicherweise verlieren könnte, Leigh. Das wäre für mich unerträglich gewesen. Ich habe in meinem Leben schon viel zu viele geliebte Menschen verloren.“
    Meine Augen waren heiß und glasig. Ich sah zur Seite. „Ich lebe ja noch.“
    „Unserem Wolfsjungen sei Dank“, sagte Jessie. „Wo ist er eigentlich abgeblieben?“
    „Er ist den anderen gefolgt“, erklärte Will.
    Ich hob den Kopf und sondierte den Wald.
    „Glaubt Ih r … ?“ Jessie ließ ihre Stimme verebben.
    „Glaubt Ihr was?“, fragte ich, den Blick noch immer auf die Bäume geheftet.
    „Er hat von Hector gegessen. Überträgt sich dadurch die Energie? Ist Damien jetzt der ultimative Alpha?“
    Stirnrunzelnd sah ich Will an.
    „Nein. Es gehört mehr zu dem Ritual als das. Hector ist zu Asche verbrannt und seine Energie mit ihm.“
    Ich konnte nur hoffen, dass er recht hatte.
    „Bestimmt ist mit ihm alles in Ordnung.“ Edward drückte mir die Hand, dann ließ er sie los. „Er ist ein Jäger, genau wie wir.“
    DaswarvermutlichdasNetteste,waserjeüberDamiengesagthatteodersagenwürde.
    „Warum ist Hector in Flammen aufgegangen, als Damien von seinem Fleisch aß?“, fragte Jessie.
    „Weil er auch mein Feind war“, ertönte hinter uns Damiens Stimme.
    Wir drehten uns zu ihm um. Er war nackt, schmutzig, blutverschmier t – also nicht gerade in Bestform.
    „Das könnte die Erklärung sein“, murmelte Will.
    „Was ist mit den anderen passiert?“, wollte Edward wissen.
    Damien beachtete sie nicht, sondern kam zu mir rüber und blieb eine Armlänge von mir entfernt stehen. „Er hat dir wehgetan. Deshalb musste er sterben.“
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Damien hatte mir das Leben gerettet. Uns allen. Er hatte meine Arbeit für mich erledigt. Ich hätte eigentlich beschämt sein müssen, war stattdessen aber nur froh, dass es vorbei war. Ich wollte nach vorn blicken, und ich wollte es mit ihm zusammen tun. Ich streckte die Hand aus und wand meine Finger in seine.
    „Hectors Gefährten sind entkommen“, sagte er. „Ich hätte sie verfolgen können, abe r … ich wollte hierher zurückkehren.“
    „Wie fühlst du dich?“, fragte Jessie. „Irgendwie erhaben?“
    Er sah zu ihr, dann wieder zu mir. „Ich fühle mich genau wie
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