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Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Titel: Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang
Autoren: Lori Handeland
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erschießen. Das hatte nicht wirklich gut geklappt.
    Nein, Moment mal. Wills genaue Instruktionen hatten gelautet, Hector eine Silberkugel zu verpassen und dann von seinem Fleisch zu essen. Ich starrte auf das schimmernde, schwarze Blut, die glatte, braune Haut. Mir drehte sich der Magen um. Stark zu sein, war eine Sache; das hier war eine andere. Ich glaubte nicht, dass ich es tun könnte.
    Hector schaute zum Mond hoch, dann zu mir. Seine Augen wurden schmal. „Die Jägersucher -Organisation scheint ein wenig fortschrittlicher zu sein, als mir bewusst war. Aber na ja, ein oder zwei kleine Bisse an einer vitalen Stelle, und du wirst dich heute Nacht doch noch verwandeln. Nichts für ungut, wie man so schön sagt.“
    Ein Chor von Wolfsgeheul stieg zum Himmel auf. Die anderen hatten ihre Verwandlung vollendet. Hector streckte den Arm nach mir aus. Ein warnendes Knurren, und Damien in Wolfsgestalt stieß ihn beiseite. Noch bevor Hector wieder auf der Erde aufkam, war er zu einem großen, weißen Wolf geworden.
    Diebeidenwälztensichkämpfendim Gras,umdieDominanzzuerringen.Hectorwargrößerundstärker.Esdauertenichtlange,bisDamienzuBodengepresstwurde.Ichmussteetwasunternehmen.Ganzegal,wiesehrmeineHändezitterten,meinHerzraste,meinRückenbrannt e – ichmusstenahegenuganHectorherankommen,umihnzutöten.IchmachteeinenSchrittin seine Richtung, und fünf Wölfe stellten sich mir in den Weg.
    Ich erschoss den vordersten. Das Silber funktionierte verdammt gut bei ihm.
    Hector machte sich bereit, Damien die Kehle rauszureißen, und ich verpasste ihm eine Kugel hinters Ohr. Er sackte zusammen. Damien krabbelte unter ihm hervor.
    „Erhol dich doch mal davon “, murmelte ich.
    Bedauerlicherweise tat er genau das.
    Es hatte wie schon bei meinem ersten Schuss auch diesmal keine Flammen gegeben. Entsetzt und fasziniert beobachtete ich, wie sich sein Kopf mit einem schlürfenden, saugenden Geräusch wieder zusammenfügte.
    Hilflos sah ich zu Jessie, Will und Edward. Will nickte. Jessie versuchte, hinter ihrem Knebel etwas zu sagen. Ich brauchte sie nicht hören, um zu wissen, was es war.
    Iss sein Fleisch. Jetzt. Bevor er völlig geheilt ist.
    Ich drehte mich um, fiel auf die Knie und würgte. Wo war bloß die große, gefährliche Werwolfjägerin abgeblieben? Wie es schien, musste ich mich jedes Mal übergeben, sobald es hart auf hart ging.
    Plötzlich schob Damien mich zur Seite. Noch bevor ich ihn bremsen konnte, riss er einen Fleischbrocken aus Hectors Hüfte und schluckte ihn.
    Hectors Körper explodierte in einem Feuerball. Ich schirmte die Augen ab und setzte mich wieder auf den Boden. Hectors Anhänger heulten, doch das Geräusch war weit weg und nicht wichtig genug, um sich deshalb zu sorgen.
    Als die Hitze schwächer wurde, senkte ich den Arm. Hector war verschwunden. Das Einzige, was noch übrig war, war der Haufen Asche, wo sich zuvor sein Körper befunden hatte.
    Benommen und verunsichert blieb ich mehrere Minuten dort sitzen. Der brennende Schmerz in meinem Rücken hatte aufgehört. Ich fragte mich, ob die Narbe zusammen mit Hector verschwunden war.
    Die Lichtung war leer, mit Ausnahme von Jessie, Will und mir. Damien und all die anderen Wölfe waren nicht mehr zu sehen.
    Ich krabbelte zu der kleinen Gruppe rüber und nahm ihnen die Knebel ab.
    „Was zur Hölle war da los?“, fragte Jessie, als ich mir an den Knoten an ihren Handgelenken zu schaffen machte. „Ich dachte, sein Feind müsse ihn essen.“
    Ich zuckte zusammen, nestelte aber weiter an ihren Fesseln herum.
    „Jess“, murmelte Will.
    „Was ist?“
    Dann waren ihre Arme frei, und sie nahm sich ihre Fußgelenke selbst vor. Ich bewegte mich zu Edward.
    „ Liebchen “, sagte er sanft, und ich begegnete seinem Blick. Anteilnahme vertiefte das wässrige Blau seiner Augen. „Geht es Ihnen gut?“
    „Er ist tot. Ich bin außer mir vor Freude.“
    „Hmm“, war alles, was er darauf erwiderte.
    Ich sollte vor Freude außer mir sein. Ich sollte verdammt noch mal vor Freude auf der Straße tanzen. Falls es hier irgendwelche Straßen gegeben hätte. Stattdessen fühlte ich mich niedergeschlagen. Die Welt war nicht mit einem Mal heller geworden. Jimmy war nicht am Leben und meine Familie auch nicht. Mein Rücken brannte zwar nicht mehr, aber auf gewisse Weise hatte ich mich an den Schmerz gewöhnt gehabt. Und wo zum Teufel steckte Damien? Würde er je zurückkommen? Was, wenn ja?
    Meine Schultern sackten nach unten. Ich war müde. Das Einzige, was ich wollte,
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