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Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition)

Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition)

Titel: Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition)
Autoren: Elli H. Radinger
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entstehen, wenn ein Wolf auf einer Schafalp auftaucht. 2013 hat der WWF nun sein Projekt der Vereinigung für ökologische und sichere Alpbewirtschaftung VösA übergeben.
     
    »Beutegreiferfreundliche« Schafe?
    Meine Freunde in Montana haben aus der Not eine Tugend gemacht. Seit ihre große Schafsherde von Lamas bewacht wird, haben sie keine Verluste mehr – weder durch Wölfe noch durch Bären oder Pumas.
    Und sie hatten eine Idee, die sich vielleicht eines Tages auch bei uns vermarkten lässt: Sie gründeten ein Label »Beutegreiferfreundliche Wolle« und »Beutegreiferfreundliches Fleisch«. Das Zertifikat besagte, dass sich die Nutztierhalter verpflichteten, auf ihrem Land keine Beutegreifer zu töten, ihre Tiere artgerecht zu halten und biologisch zu füttern. Dieses Zertifikat gibt es sowohl für Wolle als auch für Schafsfleisch. Es hat eine Weile gedauert, bis sich die Idee etablieren konnte, aber der Erfolg gab meinen Freunden recht. Das Fleisch von ihren Schafen wird inzwischen auf verschiedenen Märkten im Land und auch im Internet wegen seiner Qualität und seines guten Geschmacks zu Höchstpreisen verkauft. Und auch die Wolle findet ihre Abnehmer bei Tierfreunden.
    Diese Idee ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Tierfreunde können ihren Reden Taten folgen lassen, indem sie die Nutztierhalter unterstützen, die sich den aktiven Wolfsschutz auf die Fahnen – und das Label – geschrieben haben. Dafür bekommen sie ausgezeichnete Ware, gutes Gewissen inklusive.
     

Keine Angst vorm Wolf
    Mit Ausnahme von uns Menschen sind Wölfe die am weitesten verbreiteten Säugetiere der Welt. Sie sind äußerst anpassungsfähig. Ein 20 Kilo schwerer Wolf kann in den Wüstengebieten von Israel leben, und ein 75 Kilo schweres Tier in der kanadischen Tundra. Die wilden Kaniden können überall leben – auch in der Nähe von Menschen. Ihre Toleranz ist unglaublich – sogar wenn wir ihre Jungen bedrohen oder ihr Futter wegnehmen.
    Tatsache ist, dass Wölfe unter bestimmten Umständen eine Gefahr für Menschen sein können. Für den größten Teil dieser Gefahren sind jedoch wir Menschen verantwortlich. Daher sollten wir zunächst unser eigenes Handeln überprüfen, bevor wir dem Wolf die Schuld geben. Viele Tiere, die mit uns zusammenleben, wie Pferde oder Hunde haben mehr Menschen getötet als Wölfe. Daher sollte es keinen Grund geben, Angst vor dem Wolf zu haben.
    Die großen Beutegreifer sind keine Fressmaschinen, sondern hochintelligente Lebewesen mit einem Sozialleben ähnlich dem unserem. Bei der Auswahl ihrer Beute sind sie sehr selektiv. Sie sind intelligent genug, Tiere zu meiden, die sie verletzten oder töten könnten, wie beispielsweise Bären. Darum beobachten sie sie sehr genau und oft aus der Nähe, was dann als »furchtloses Verhalten« interpretiert wird. Aus irgendeinem Grund – den vermutlich nur die Wölfe kennen – sind wir Menschen fast immer von der Liste ihrer potenziellen Beutetiere ausgeschlossen, selbst wenn sie von uns nicht gejagt und verfolgt werden.
    Dennoch hat es in der Vergangenheit Angriffe auf Menschen gegeben und es wird sie auch in Zukunft geben. Dank der vielen Schutzmaßnahmen durch verbesserte Artenschutzgesetze kehren die Wölfe wieder in Gebiete zurück, in denen sie früher ausgerottet waren. Und wir breiten uns immer mehr aus und dringen auch in Wolfs Revier ein. All dies führt dazu, dass die Wahrscheinlichkeit eines Angriffes steigt.
    Wenn wir bedenken, dass Wölfe fähig sind, Tiere zu töten, die ein Mehrfaches ihres Körpergewichtes wiegen, dann sollte es nicht überraschen, dass sie – wie jede andere Beutegreiferart – auch einmal einen Zweibeiner töten. Vielmehr ist es eher erstaunlich, dass sie im Laufe der Geschichte nicht viel mehr Menschen getötet haben.
    Wir müssen aufhören, den Wolf als »böse« oder »gut« zu sehen. Ein Wolf ist ein Wolf. Als Beutegreifer können wir nicht von ihm erwarten, prinzipiell keine Menschen zu fressen (eine leichte und im Überfluss vorhandene Beute). Wir sollten nur froh sein, dass er uns bisher so intensiv gemieden hat – und alles dafür tun, dass dies auch so bleibt.
    Dies können wir durch verschiedene Maßnahmen tun:
·         Bekämpfung der Tollwut
Diese Krankheit war und ist die Hauptursache vieler Wolfsangriffe. Da Haushunde die Tollwut auf Wölfe übertragen, sollte weiterhin der Schwerpunkt der Bekämpfung auf der Impfung von Hunden liegen. In Europa haben wir außerdem sehr gute
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