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Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition)

Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition)

Titel: Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition)
Autoren: Elli H. Radinger
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einer Nutztiertötung stets die Frage: Wer war’s? Wölfe werden für Morde beschuldigt, die sie gar nicht begangen haben. In vielen Fällen sind wildernde und streunende Hunde die Täter. Selbst erfahrene Investigatoren können nicht immer anhand eines Kadavers feststellen, ob das Tier von Wölfen oder Hunden getötet worden ist. Einige Hinweise, die helfen, den Täter zu identifizieren sind: Zahnabdrücke, Muster der Bisse, Spuren, Kot und Haaren, die in der Nähe eines Risses hinterlassen werden.
    Die Wildtierland-Stiftung-Bayern hat eine Broschüre herausgegeben: »Wer war es? Spuren und Risse von großen Beutegreifern erkennen und dokumentieren.« Die Broschüre kann im Internet hier heruntergeladen werden: www.wildland-bayern.de/res/pdf/werwaresansicht_jobst.pdf
    Weitere Informationen zur Begutachtung von Rissen finden Sie hier auf der sehr informativen Seiten des Kontaktbüros Gruppe LUPUS http://www.wolfsregion-lausitz.de/rissbegutachtung
     
    Der Wirtschaftsfaktor
    Neben dem emotionalen Trauma für Nutztierbesitzer können die wirtschaftlichen Schäden erheblich sein. Es versteht sich von selbst, dass die Rückkehr der Wölfe nicht allein auf dem Rücken der Landwirte und Viehzüchter ausgetragen werden darf. Sie müssen unterstützt und ihnen muss geholfen werden – am Besten lange, bevor irgendetwas passiert ist. Dazu gehört unter anderem Schadensprävention durch Hilfe bei der Finanzierung von Elektrozäunen und dem Kauf und der Unterhaltung von Herdenschutzhunden.
    Schäden, die eindeutig auf Wölfe zurückzuführen sind, müssen ersetzt werden und letztendlich müssen – nachdem alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind – so genannte »Problemwölfe« eingefangen oder als allerletzte Möglichkeit getötet werden. Alle diese Fragen fallen unter den Begriff des »Wolfsmanagements« und werden von den Umweltbehörden der einzelnen Bundesländer geregelt. In Sachsen regelt beispielsweise die Härtefallausgleichsverordnung den Ersatz eines Schadens. 60 bis 80 Prozent des Schadens können ersetzt werden, vorausgesetzt, das Tier wurde von einem Wolf getötet. Allerdings muss, wer in einem ausgewiesenen Wolfsgebiet Schafe hält, gewisse Präventionsmaßnahmen ergreifen, um im Schadensfall eine Kompensation zu erhalten.
    Diese Regelung gilt allerdings nur für landwirtschaftliche Betriebe, nicht für Privathalter. Tierhalter in den Wolfsgebieten können sich von Fachleuten beraten lassen und Zuschüsse für Schutzmaßnahmen beantragen.In Sachsen bekommen die Schäfer eine Förderung für den Kauf von Elektrozäunen, die Installation eines Unterwühlschutzes bei fest eingezäunten Flächen oder die Anschaffung von Herdenschutzhunden in Höhe von 60 Prozent der Anschaffungskosten. Für Notfälle - beispielsweise in Herden, wo der Wolf einen Elektrozaun immer wieder überspringt - wurde in Sachsen eine »mobile Eingreiftruppe« gegründet. Ein Schäfer mit zwei ausgebildeten Herdenschutzhunden greift dem betroffenen Kollegen für eine Zeit lang unter die Arme und schützt mit seinen Hunden die Herde. Dies ist für den betroffenen Schafhalter kostenlos, finanziert wird die Maßnahme über das Amt für Großschutzgebiete.
    Auch Mecklenburg-Vorpommern zieht mit. Am 3. April 2013 hat das Ministerium eine Förderlichtlinie in Kraft gesetzt, die Nutztierhaltern helfen soll, wirtschaftliche Belastungen durch wild lebende Wölfe zu vermeiden oder mindern (Förderrichtlinie Wolf - FöRiWolf M-V). Bei Schäden von Haus- und Nutztieren durch Wölfe können Zuwendungen von bis zu 100 Prozent der Ausgaben gewährt werden. Für Präventionen zahlt das Land bis zu 75 Prozent der Ausgaben. Von 2007 bis 2012 gab es in Mecklenburg-Vorpommern 15 durch Wölfe verursachte Schadensfälle. Dabei wurden insgesamt 95 Tiere getötet und 29 verletzt. Der vom Land ersetzte Schaden betrug insgesamt 25.000 Euro.
     
    Herdenschutz
    Besser als jeder Schadensersatz ist natürlich, wenn es gar nicht erst zu Wolfsangriffen auf Nutztiere kommt. Es gibt durchaus Möglichkeiten, solche Attacken weitgehend zu verhindern.
    Die höchsten Verluste haben stets unbewachte, verletzliche oder neu geborene Tiere. Die Praxis einiger europäischer Länder (z .B. Schweiz), Schafe am Anfang des Sommers auf die Weiden zu treiben und dort den ganzen Sommer über unbewacht grasen zu lassen, führt zwangsläufig zu Schäden.
    Werden auf den Weiden gestorbene Tiere und Kadaver nicht sofort entsorgt, ist dies für den Wolf eine Einladung zum Mittagstisch.
    Als
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