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Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition)

Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition)

Titel: Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition)
Autoren: Elli H. Radinger
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Menschen in Deutschland durch einen Kanidenbiss trat im Jahr 2007 auf. Es handelte sich um einen Mann, der in Marokko von einem streunenden Hund gebissen wurde.
    Infizierte Tiere fallen durch auffällige Verhaltensänderungen auf. Es gibt zwei Phasen der Tollwut, eine »stille Wut« bei etwa 20 Prozent der Fälle und eine »wilde« oder »rasende Wut«, von der besonders Kaniden betroffen sind. Das typische Verhalten eines tollwütigen Wolfes gleicht einem »Amoklauf«. Das Tier verliert jede Scheu, rast auf Menschen und Tiere zu und beißt wahllos zu. Bei Wölfen scheint die »wütende« Phase der Tollwut in besonders starkem Maß aufzutreten.
    1810 kam ein tollwütiger Wolf in ein kleines Dorf an der Mosel. Die Winzer waren damit beschäftigt, die Trauben zu keltern. Der Wolf lief durch die Straßen, drang in die Weinkeller ein und biss 40 Menschen, die alle starben. Betrachtet man die Entfernung, die Wölfe während ihrer Krankheit zurücklegen können und darüber hinaus ihre Größe, Kraft und Geschwindigkeit, dann ist klar, dass ein tollwütiger Wolf vermutlich das gefährlichste aller tollwütigen Tiere sein kann. Interessant ist auch, dass – im Gegensatz zu manch anderen Angriffen – diese Attacken nur an einem oder zwei Tagen hintereinander stattfinden und die Opfer nicht gefressen werden.
    Im McNay-Report sind von 80 Fällen zwölf registriert, in denen Tollwut die Angriffsursache war. Nachstehend drei dieser Fälle:
     
    Huikitak River, Northwest Territories, 1984
    Am 9. Juni landeten die Biologen Susan Fleck, Doug Heard und Mark Williams mit dem Hubschrauber in der Nähe einer Wolfshöhle beim Huikitak River westlich von Barthurst Inlet. Sie liefen auf die Höhle zu und sahen in kurzer Entfernung eine Wölfin, deren Gesäuge darauf hinwies, dass sie offensichtlich Welpen hatte. Das Tier lief langsam fort, wobei es sich ab und zu nach den Forschern umschaute. Als die Biologen noch etwa hundert Meter von der Höhle entfernt waren, stand ein zweiter Wolf auf und lief direkt auf sie zu. Der Wolf war verletzt; ein Fetzen Fleisch hing von seinem Kiefer herunter. Als das Tier weniger als 30 Meter entfernt war, begannen Williams und Heard, ihn anzuschreien, aber er lief direkt zu Williams und biss in das Stativ, das der zu seiner Verteidigung in der Hand hielt. Wolf und Williams zogen beide am Stati, dann ließ der Wolf los und lief zu Susan Fleck. Er schnappte nach ihrem Stativ und zog es ihr aus der Hand. Fleck zog sich in Richtung Hubschrauber zurück, der 200 Meter hinter ihr stand. Der Wolf folgte und näherte sich. Sie schlug mit dem Rucksack nach dem Tier, das ein Stück Stoff aus dem Rucksack riss. Fleck zog sich zurück, aber der Kanide folgte ihr weiter. Diesmal schnappte er sich den kompletten Rucksack. Die Szene wiederholte sich, und die Frau schlug erst mit ihrem Fernglas, dann mit der Kamera und später mit einer anderen Kamera nach dem Wolf, während sie immer weiter zurückging. Schließlich sprang sie in den Hubschrauber und der Pilot startete die Maschine. Heard, der zur selben Zeit den Hubschrauber erreicht hatte, nahm ein Gewehr und schoss auf den Wolf, verfehlte ihn aber. Er schoss noch zwei Mal, wobei der Wolf einmal zu Boden ging, dann wieder aufstand und auf Williams zulief, der immer noch ein Stück entfernt war. Dort schnappte er erneut nach dem Stativ, aber Williams konnte ihn abwehren. Der Wolf ließ schließlich das Stativ los und lief zur Höhle zurück. Die Biologen stiegen in den Hubschrauber, flogen über die Höhle und erschossen ihn.
    Der Wolf, ein großer, heller Rüde, wurde positiv auf Tollwut getestet. Heard beschreibt sein Verhalten als geschwächt, wie gelähmt. Er habe einen ausdruckslosen Gesichtsausdruck gehabt und nicht reagiert, als er mit dem Stativ oder dem Rucksack geschlagen wurde. Dieser Zwischenfall zeigt eine milde Form der Aggression bei einem tollwütigen Wolf ähnlich dem nachfolgenden Fall, aber vollkommen verschieden von der wütenden Aggression des tollwütigen Wolfes im dritten Fall.
     
    Arctic National Wildlife Refuge, Alaska, 1977
    Der Biologe Richard Chapman beobachtete am 14. Juli 1977 einen Wolf, der an seinem Zelt vorbeilief. Er pfiff, um ein Foto von ihm zu machen. Das Tier lief in 10 bis 15 Meter Entfernung mehrmals hin und her, kam dann bis auf drei Meter an Chapman heran. Der Biologe schrie ihn an und schlug auf seine Kochtöpfe, aber der Wolf zog sich nur 15 Meter zurück und kam dann erneut näher. Diesmal schlug ihm Chapman mit einem
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