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Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Titel: Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall
Autoren: Roman Rausch
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Einsatzkommando im Hintergrund in Verbindung stand.
    »Wieso bin ich nicht über euren Einsatz unterrichtet worden?«, fragte Kilian.
    »Weil du nicht mehr zu unserer Truppe gehörst. Ganz einfach«, antwortete Schröder. Er blickte an Kilian vorbei, die Treppe hinunter auf die vorderen Ränge, wo Galina saß.
    Kilian folgte seinem Blick und erkannte, worum es hier ging.
    »Ihr seid Galina auf der Spur? Richtig?« Schröder nickte, ohne weiter auf ihn einzugehen.
    »Na wunderbar. Dann arbeiten wir an der gleichen Sache.«
    »Tun wir nicht. Das ist ein LKA-Job, und du hältst dich raus.«
    »Einen Teufel werde ich. Sie ist mir einmal entkommen, ein zweites Mal wird das nicht passieren.«
    »Du hattest deine Chance«, sagte Schröder und beendete damit die Diskussion. Der Mann an seiner Seite gab ihm ein Zeichen. Galina hatte sich in Bewegung gesetzt und ging in Begleitung der Leibwächter die Stufen hinauf.
    Schröder zog Kilian mit in Deckung.
    »Otter«, rief er dem Mann mit dem Funksprechgerät zu und zeigte an das obere Ende der Treppe, »auf die Galerie!«
    Otter nickte und lief los. Doch nicht nur er. Als hätte jemand begonnen, unsichtbare Fäden zu ziehen, so herrschte im Residenzgarten auf einmal Unruhe. Kilian erkannte auf der gegenüberliegenden Seite, an den Treppen und bei den Lustgärten zivile Einsatzkräfte, die sich in ihre Richtung in Gang setzten. Jeder von ihnen schien in Verbindung mit den anderen zu stehen, da sie Kommandos gaben und offensichtlich welche erhielten. Eine konzertierte Aktion, dachte Kilian. Schröder musste sich mächtig ins Zeug gelegt haben, um den ganzen Apparat bewilligt bekommen zu haben.
    »Achtung an alle«, sprach Schröder in sein Funksprechgerät.
    »Zielobjekt bewegt sich auf die obere Galerie zu. Kein Zugriff, nur beobachten. Wiederhole, kein Zugriff.«
    »Wieso schnappen wir sie uns nicht gleich? Die Situation ist mehr als günstig«, fragte Kilian ungeduldig, während Galina näher kam. Es juckte ihm in den Fingern, unmittelbar zuzuschlagen, wenn sie auf seiner Höhe angekommen war.
    »Ich sage es dir zum letzten Mal. Du hältst dich bei der Sache raus. Es geht um mehr als nur um sie.«
    Noch bevor Kilian mehr erfahren konnte, schritt Galina an ihnen vorbei. Die Konzertbesucher drehten sich reihenweise nach ihr um, sodass Kilian und Schröder nahezu die Deckung verloren. Doch Galina zollte den ihr folgenden Blicken keine Aufmerksamkeit. Sie war sich ihrer Wirkung bewusst und genoss es. Als sie am obersten Punkt der Galerie angekommen war, ging Schröder los. Kilian folgte ihm. Er schaute hinüber auf die andere Seite und sah das Einsatzkommando. Aber irgendetwas stimmte da nicht. Seit wann beschäftigte das LKA so viele dunkelhäutige Agenten? Unter ihnen waren auch welche, die wie Araber aussahen. Bei derlei Einsätzen fielen sie gerade durch ihre augenscheinliche Andersartigkeit auf, anstatt in der Masse gesichtslos unterzugehen. Hier stimmte etwas nicht. Würden Schröder solche Fahrlässigkeiten unterlaufen?
    Kilian nahm die letzte Stufe und sah Galina an der Brüstung stehen. Die beiden Leibwächter standen einige Schritte hinter ihr. Aufmerksam wie Schlosshunde beobachteten sie das Umfeld. Schröder gab erneut Kommandos über das Funkgerät. Einige seiner Beamten schienen sich daran zu halten, da sie sich in gebührendem Abstand bereithielten. Andere jedoch kamen ungeachtet dessen näher. Kilian ging allmählich ein Licht auf. Das war nicht nur eine Falle für Galina, sondern auch ein Zugriff, an dem mehrere voneinander unabhängig operierende Einheiten beteiligt waren. Nur wer waren sie und für wen arbeiteten sie?
    Inzwischen hatten die Einsatzkommandos Galina eingekreist. Sie konnten zuschlagen. Es gab kein Entrinnen. Sie saß wie der Fuchs in der Falle. Doch wider Erwarten taten sie es nicht. Sie warteten.
    Kilian wurde unruhig.
    »Was ist los? Wieso greift ihr nicht zu, verdammt?«, ging er Schröder an. »Sie verschwindet uns noch.«
    Das Orchester setzte zum Schluss des ersten Satzes an, als die ersten Tropfen fielen. Nicht viele, doch sie reichten aus, um das Orchester abrupt in den Gartensaal zurückzutreiben und die Besucher Schutz unter Bäumen, Mänteln und Decken suchen zu lassen. Im Handumdrehen herrschte auf der Galerie ein Hin- und-her-Gerenne, sodass Galina unter Hunderten kaum noch zu entdecken war. Schröder gab aufgeregt Befehl, noch nicht einzugreifen. Seine Leute hielten sich daran. Die anderen jedoch gerieten in Hektik und schlugen zu.
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