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Wogen der Leidenschaft - Roman

Wogen der Leidenschaft - Roman

Titel: Wogen der Leidenschaft - Roman
Autoren: Janet Chapman
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beobachtete sie, als sie zurück zum Pick-up ging, in Gedanken und offenbar mit einer Entscheidung ringend. An der Fahrertür zögerte sie und blickte zurück zum Wasser, während sie geistesabwesend das Tuch in ihren Händen auswrang.
    Plötzlich schien sie einen Entschluss gefasst zu haben.
    Was immer es war, Ben sah ihr an, dass ihre Entscheidung ihr nicht gefiel, ihr Entschluss aber feststand. Sie glitt auf den Sitz neben ihm und griff nach dem Mikro des Sprechfunkgerätes, das am Armaturenbrett befestigt war.
    » Kommen, Mikey. Melde dich«, sagte sie ins Mikro, » ich brauche einen Flug nach Hause.«
    » Wo ist deine Karre?«, kam sofort eine Männerstimme durch das Mikro.
    » Hast du sie zu Schanden gefahren, Nemmy?«
    Mikey? Konnte diese tiefe männliche Stimme Michael gehören?
    Ben stockte beinahe der Atem.
    » Nein. Ich habe vier platte Reifen, und mein tragbarer Kompressor ist im Schuppen. Du musst Mr Jenkins und mich holen. Wir sind unten am Smokey Bog.«
    » Heiliger Strohsack! Der Sportsfreund hat es so weit geschafft? Zu Fuß?«
    » Sieht so aus, Mikey. Also, komm und hole uns. Mr Jenkins braucht einen Arzt.«
    Sie hielt das Mikro offen und warf Ben einen dunklen Blick zu.
    » Du wirst fliegen müssen, damit wir von hier aus direkt ins Krankenhaus können.«
    » So schlimm hat es ihn erwischt?«
    Sie sah Ben unverwandt an. Ihre Augen waren wie dunkle, aufgewühlte Jade, die ihn an Gletschereis denken ließ.
    » Schlimm genug, aber er wird überleben. Du kannst auf dem kleinen See hier landen.«
    » Ausgeschlossen, Boss. Crazy Larry ist zu Hause, und wenn der mich fliegen sieht, wird er wieder beim F AA anrufen. Und auf dem Tümpel kann ich nicht landen. Er ist viel zu klein.«
    Ben erstarrte. Wollte sie den Jungen zu einem gefährlichen Unternehmen überreden?
    Womöglich zu einem illegalen?
    » Michael, hier kannst du mit geschlossenen Augen landen. Setze einfach Alice auf den Pilotensitz. Larry wird nicht erkennen, dass nicht ich es bin.«
    » Könnte ich nicht rüberfahren und euch holen? Dann kannst du Mr Jenkins nach Millinocket ausfliegen.«
    Emma, die ihre Hand ausstreckte und den nassen Lappen auf Bens Stirn drückte, schüttelte den Kopf.
    » Nein. Steig einfach in den verdammten Flieger und starte.«
    » Mist.«
    » Noch etwas, Mikey.«
    » Ja?«
    » Wenn ich sehe, dass die Wasserruder beim Anflug ausgefahren sind, wirst du morgen die Maschine blitzblank polieren.«
    » Ach, Nemmy, ich habe es nur einmal vergessen.«
    » Und es hat dich einen Monatslohn gekostet, wenn ich mich recht erinnere. Jetzt beeile dich, bevor unser Gast das Bewusstsein verliert und wir ihn zur Maschine tragen müssen.«
    » Roger, Boss. Ich gehe schon an Bord.«
    Emma Sands hängte das Mikro in die Halterung.
    » Es dauert nicht mehr lange, Mr Jenkins. Michael wird uns holen. Dann bringen wir Sie zu einem Arzt.« Als sie sich mit müdem Seufzen zurücklehnte, zeigte ihr ein Blick, dass die noch ungeöffnete Whiskeyflasche auf seinem Schoß lag.
    » Der Whiskey wird Ihnen guttun, Mr Jenkins.«
    » Meine Hände sind unbrauchbar. Ich kann die Flasche nicht öffnen.«
    Sie nahm die Flasche und schraubte den Verschluss auf. Er versuchte einen Schluck, konnte aber nicht einmal die Flasche fassen. Verdammt, er hatte sich mit aller Kraft verteidigt. Seine geschwollenen Handknöchel waren der Beweis.
    » Sie werden sich neu einkleiden müssen, wenn Sie sich weiterhin auf diesen Waldwegen herumtreiben wollen«, sagte sie, ohne den Blick von seinen nutzlosen Händen zu wenden.
    Die leise Belustigung in ihrem Ton ließ ihn jäh aufblicken, doch hatte er nur Zeit, den Mund zu öffnen, ehe sie ihm die Flasche an die Lippen hielt. Der starke Whiskey verbrannte seinen blutigen Mund und floss durch seine Kehle, um sich wie flüssige Glut im Magen zu sammeln. Verdammt, wie gut sich das anfühlte. Sie war trotz ihrer spröden Fürsorge eine großzügige Retterin. Geduldig wartete sie, bis er genug hatte und mit geschlossenen Augen den Kopf an die Kopfstütze lehnte. O Gott, er spürte schon, dass der Whiskey sich in jeden einzelnen schmerzenden Muskel in seinem Körper verteilte. Wund und benommen, wie er war, hatte er gar nicht gemerkt, wie sehr er fror.
    Ben öffnete die Augen einen Spaltbreit, sodass er sehen konnte, wie hinter dem Berg, der ihnen am nächsten war, die Sonne unterging. Lange Schatten fielen über den Wald und machten die Oberfläche des kleinen Sees zu einem undurchschaubaren Gemisch aus stillem Wasser, Baumstämmen
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