Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet
Autoren: L Griffin
Vom Netzwerk:
mir sonst?«
    Sophies Blick schwirrte hektisch durch den Raum. Sie
sah Papierstapel, einen überquellenden Mülleimer, Software-Dokumentationen, die sich neben einem leeren Computer-Karton stapelten.
    »Ich kenne mich ganz gut mit Computern aus«, log sie. »Und ich bin sehr ordentlich. Ich räume gerne auf und mache Ablage.«
    Alex brach in Gelächter aus. Sophie sah ein, dass sie es ein wenig übertrieben hatte.
    Trotzdem schien die andere nachzudenken.
    »Sie brauchen wohl echt einen Job«, meinte Alex.
    »Das stimmt.«
    »Wie alt sind Sie?«
    Sie überlegte kurz, ob sie sich nicht ein paar Jahre älter machen sollte. Aber die Frau war Privatdetektivin. »Dreiundzwanzig«, gestand sie.
    Alex musterte sie erneut. Ihr Blick fiel auf Sophies französisch manikürte Fingernägel. »Hören Sie, Sophia …«
    »Sophie.«
    »Okay, gut. Ich bin Alex. Also, ich brauche tatsächlich eine Assistentin. Aber mein Unternehmen ist klein, ich kann nicht viel zahlen, und die Arbeitszeiten sind ziemlich lang. Privatdetektivin mag aufregend klingen, aber in Wirklichkeit ist es ein ziemlich langweiliger Job. Ich glaube nicht, dass er was für dich ist.«
    Alex’ Offenheit ließ Sophies Wunsch, bei ihr zu arbeiten, nur noch stärker werden. Und jetzt spürte sie, dass sie kurz vor ihrem Ziel war, obwohl sie ein paar Minuten vorher noch gedacht hatte, sie hätte alles vermasselt.
    »Das passt doch prima«, entgegnete Sophie. »Ich möchte in Austin leben und für meinen Unterhalt aufkommen.
Du brauchst eine Assistentin. Ich bin ja gar nicht auf Karriere aus oder so – ich möchte einfach einen Job.«
    »Ist das dein Auto da draußen? Der Tahoe?«
    »Wie?«
    Alex reckte den Kopf, um an Sophie vorbei auf die Straße zu schauen. »Da, gleich vor dem Büro. Ist das dein Wagen?«
    »Ja.«
    »Hast du was dagegen, ihn für die Arbeit zu benutzen?«
    Sie hatte es geschafft. »Nein, natürlich nicht.«
    »Gut. Dann gib mir doch bitte die Schlüssel.« Alex streckte ihr die Hand entgegen. »Und den Führerschein. Ich möchte gern auch ein paar Erkundigungen einziehen.«
    »Ich weiß nicht…«
    »Hör mal, ich muss schon seit zehn Minuten woanders sein. Und ich werde dich hier nicht mit einer Büroausstattung im Wert von achttausend Dollar alleine lassen, wenn ich keine Sicherheit habe. Also, willst du jetzt den Job oder nicht?«
    »Ja, klar.«
    »Gut. Dann kannst du mir auch dein Auto leihen. Ich ruf dich von unterwegs an und erzähle dir das Wichtigste. Geh ans Telefon, wenn es klingelt, und mach dir Notizen.«
    Sophie kam es vor, als täte sie einen Schritt vom Rand der Bühne nach vorne – ins Nichts. Eine wildfremde Frau wollte ihr einen Job geben, für den sie nicht geeignet war. Gleich als Nächstes fuhr sie mit ihrem Auto weg. Das war doch verrückt.
    Sie ließ den Schlüssel in Alex Hand fallen.

     
    Es gibt ja durchaus noch Spielraum nach unten, dachte Alex, als sie in Sophies Chevrolet Tahoe durch die Stadt fuhr. Warum sollte ich da keine schlecht geeignete, aber gut angezogene Assistentin einstellen?
    Alex war fast zu hundert Prozent sicher, dass sie ihre Entscheidung noch bereuen würde. Aber die Vorstellung, einen weiteren Tag in ihrem Saturn geröstet zu werden, hatte den Ausschlag gegeben.
    Für den Tahoe sprach einiges. Er hatte dunkel getönte Scheiben, und er bot viel Platz im Fond und im Kofferraum, sodass sie bei endlos langen Überwachungseinsätzen sogar eine kleine Computeranlage aufbauen konnte. Das Beste an dem Wagen war jedoch, dass er auf jemand anderen als Alex zugelassen war. Dadurch würde ihn niemand – auch Craig Coghan nicht – mit Lovell Solutions in Verbindung bringen.
    Alex bog in den Parkplatz von Coghans Fitnessstudio und manövrierte das klobige SUV in die Lücke zwischen zwei parkenden Fahrzeugen. Auf der anderen Seite des Parkplatzes entdeckte sie seinen weißen Dodge Pick-up.
    Pünktlich wie ein Uhrwerk. Die Gewohnheiten des Kerls hatten sich anscheinend nicht verändert, seit Alex ihn letzten Herbst beschattet hatte. Wenn er sich an seine Regeln hielt, würde er noch zwanzig Minuten im Studio bleiben, ehe er seinen Dienst bei der Polizei von Austin antrat. Alex wusste, dass Coghans Tag ziemlich vorhersehbar beginnen und dann immer chaotischer werden würde, je später es wurde. Das hieß, falls Alex ihn nicht bis Mittag erwischte, hätte sie kaum Chancen, ihn zu finden, ehe er nachts nach Hause kam.

    Alex stopfte ihre Locken unter eine Baseballkappe, ging in das Fitnessstudio und fuhr mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher