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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet
Autoren: L Griffin
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Aber du weißt nicht mit Sicherheit, ob sie in diesem Moment nicht in einer Bar sitzt und mit ihren Freundinnen einen draufmacht.«
    »Sie hat keine Freundinnen. Das ist eins ihrer Probleme.«
    Er seufzte. Alex versuchte, ihren Zorn zu zügeln. »Also, hier stimmt was nicht«, beharrte sie. »Ich war da und habe Blut gesehen. Und aus irgendeinem Grund hat jemand die Hütte abgefackelt. Ich bin kein Mordermittler, aber trotzdem kann ich zwei und zwei zusammenzählen. Und dabei kommt raus, dass wir einen Mordtatort vor uns haben.«
    »Soll ich dir die Grundregel für die Untersuchung eines Mordfalls verraten? Sie ist ganz einfach: Schau dir die Leiche an.«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass sie …«
    »Ja, ich weiß, sie wird vermisst. Wenn du wirklich glaubst, dass dem Mädchen was passiert ist, dann geh zur Polizei und gib eine Vermisstenanzeige auf. Mach die Sache amtlich, und gib am besten gleich mit an, dass du den Ehemann in Verdacht hast.«
    »Das geht nicht«, antwortete Alex leise.
    »Und warum nicht?«
    »Weil der selbst bei der Polizei ist.«

3
    Mit großen Augen sah Nathan Alex an. Er meinte, seinen Ohren nicht zu trauen. Doch er wusste, dass ihn diese Hoffnung trog. »Das ist nicht dein Ernst, oder?«
    Sie drehte sich um und trottete langsam in Richtung Auto. Die Taschenlampe, die sie immer noch in der Hand hielt, schwang wie ein leuchtendes Pendel an ihrer Seite. Nathan folgte ihr. Was sie ihm nun verraten würde, wollte sie lieber nicht hier im Freien sagen. Er glitt auf den Fahrersitz und wartete auf ihre Erklärung, aber sie saß einfach da und zupfte am Riss in ihrer Jeans herum.
    »Jetzt sag schon, wer ist es?«
    »Craig Coghan.«
    Craig Coghan . Nathan hätte beinahe laut aufgelacht, so absurd kam ihm das vor. »Glaubst du allen Ernstes, dass Craig Coghan seine Frau umgebracht hat?«
    »Ich weiß es.«
    »Alex … Ich kenne Craig.«
    »Ja und? Glaubst du, nur weil du jemand kennst, kann er seine Frau nicht schlagen? Wach auf, Nathan!«
    »Das sage ich doch gar nicht! Ich meine nur… Scheiße, Craig ist fast ein Freund von mir, ja? Und er ist ein guter Polizist. Deswegen fällt es mir schwer zu glauben, dass er …«
    »Er ist kein guter Polizist, ganz im Gegenteil«, behauptete
sie. »Und als Ehemann ist er ein Scheißkerl. Außerdem brauchst du nicht so tun, als wüsste ich nicht, was ich mit eigenen Augen gesehen habe. Meine Mandantin war übel zugerichtet. Ich habe Fotos. Und ich habe ihre Geschichte überprüft.«
    »Und?«
    »Sie ist glaubwürdig, also hör auf, nach Ausflüchten zu suchen. Melanie hatte vor ihrem Mann so große Angst, dass sie trotz seiner Drohungen in einen anderen Bundesstaat gezogen ist – nur um von ihm wegzukommen! Craig Coghan ist gefährlich. Da ist es mir völlig egal, mit wem er befreundet ist.«
    Nathan schwirrte der Kopf. Coghan! Nathan kannte den Mann. Sie hatten vor Jahren in derselben Basketball-Liga gespielt und waren schon unzählige Male zusammen Bier trinken gewesen.
    »Deswegen brauche ich deine Hilfe.«
    Er wandte sich Alex zu, die in dem dunklen Wagen neben ihm saß. Ihre Anspannung war regelrecht spürbar.
    »Ich kann aber nicht einfach in Austin ins Polizeipräsidium marschieren und Fragen stellen«, sagte er mit fester Stimme. »Erst brauche ich Beweise. Und die muss ich mir besorgen, ohne dass jemand was mitbekommt. Erst wenn ich belastbares Material gefunden habe, kann ich mich an jemanden wenden. Aber am besten an eine andere Dienststelle. Vielleicht ans FBI. Oder an die Staatsanwaltschaft. An irgendwen, der nicht in Austin bei der Polizei ist.«
    Nathan schüttelte den Kopf. Ihr stand ein harter Kampf bevor. Und nicht nur, weil der Mann Polizist war. Es gab keine Leiche. Coghan war Drogenfahnder, aber
jeder Polizist, der auch nur ein bisschen was auf dem Kasten hatte, kannte genug Möglichkeiten, eine Leiche verschwinden zu lassen. Und Beweise ebenfalls. Außerdem hatte er sich garantiert ein Alibi verschafft.
    »Wann hast du zum letzten Mal von Melanie gehört?« , fragte er.
    »Das ist Monate her. Aber laut einer Fluggesellschaft ist sie vor fünf Wochen von Florida nach Austin geflogen. Und den Rückflug hat sie nicht angetreten. Das sind die Rahmendaten.«
    Ein verdammt großer Rahmen.
    Nathan riss sich von Alex’ schemenhaftem Umriss los und starrte durch die Windschutzscheibe in die Dunkelheit.
    »Hilfst du mir?«, bat sie ihn mit leicht flehender Stimme. »Unauffällig? So, dass niemand etwas bemerkt?«
    »Das wird schwierig«,
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