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Wo mein Herz zu Hause ist

Wo mein Herz zu Hause ist

Titel: Wo mein Herz zu Hause ist
Autoren: MARY J. FORBES
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vorstellen.“
    „Oh. Soll ich mitkommen?“
    „Nein, tob dich hier ruhig aus. Ich bin nicht lange weg.“
    „Aber lass dich von ihr nicht erschrecken.“
    Lächelnd hob er die Augenbrauen. „Warum? Ist sie so hässlich?“
    Wenn er sich letztens bei der Abschiedsfeier nicht getäuscht hatte, sah Addie noch genauso aus wie damals – zierlich und wunderschön.
    Becky schüttelte den Kopf. „Sie hat böse Augen.“
    Das konnte er sich kaum vorstellen. Addies Augen waren tiefblau, das schönste Blau, das er je gesehen hatte. Und sie hatte sie ihrer erstgeborenen Tochter vererbt.
    Während Addie das Geschirr vom Mittagessen spülte, musste sie immer wieder daran denken, wie Skips Tochter Michaela angelächelt hatte. Er hatte also eine Tochter, die ihm ähnlich sah und etwa so alt war wie ihr gemeinsames Kind jetzt. Offenbar hatte er keine Zeit verloren. Wie hatte sie nur so dumm sein und glauben können, dass auch er den Verlust ihrer Tochter betrauerte? Stattdessen hatte er sich sofort eine neue Frau gesucht und …
    Sie stellte den letzten Teller so heftig ab, dass es schepperte, und biss sich auf die Zunge, um nicht laut loszuschreien.
    Von wegen reicher Typ, der sich hier ein Ferienhaus baut . Er war dieser Kerl. Verdammt, was fiel ihm nur ein? Er hatte doch bestimmt gewusst, dass sie hier wohnte.
    „Mommy?“
    Ganz ruhig, Addie. Deine Tochter ist das Einzige, was zählt.
    „Was ist denn, Liebes?“
    „Kann ich H-h-honig vom L-löffel lecken, wenn wir zu den B-bienen gehen?“
    „Ach Liebes.“ Addie umfasste Michaelas Gesicht und küsste sie auf die Nasenspitze. „Klar kannst du das. Jetzt geh dich waschen. Wir wollen gleich los.“
    „Hurra!“
    Lächelnd blickte Addie ihr nach, als sie aus der Küche hüpfte. Michaela , dachte sie. Mein Sonnenschein.
    Kurz darauf gingen sie gemeinsam zum Schuppen, wo sie die Imkersachen aufbewahrte. Ihr Vater hatte früher achtzig Bienenstöcke unterhalten, doch neben ihrem Lehrerjob hatte Addie ja noch Michaela zu versorgen. Sie war mit zwölf Bienenvölkern vollkommen ausgelastet. Der meiste Honig wurde Anfang August geerntet; trotzdem dauerte es meist bis September, bis die Völker ganz in Winterruhe gingen.
    „Mom, ich habe F-f-felicity vergessen!“, rief Michaela auf einmal aufgeregt.
    Lächelnd schüttelte Addie den Kopf. „Das geht natürlich nicht. Lauf, hol sie schnell.“
    Addie nahm Michaela mit zu den Bienen, seit sie alt genug dafür war, und das Mädchen hatte keine Angst vor den Insekten und liebte Honig.
    Während sie ihre Puppe holte, brachte Addie die hölzernen Wabenrahmen zu ihrem Wagen, in denen die Bienen frischen Honig sammeln würden.
    Das wäre cool , hatte Becky Dalton gesagt, als Michaela ihr anbot, mit zu den Bienenstöcken zu kommen. Wie alt mochte sie sein? Elf? Zwölf? Verdammt. Also hatte er nichts anbrennen lassen, nachdem er Addie verlassen hatte. Wie hatte sie nur so dumm sein können?
    Zähneknirschend stampfte sie mit dem Fuß auf – und dann kam ihr ein noch schlimmerer Gedanke. Was, wenn er nicht nur sie, sondern zur gleichen Zeit auch ein College-Mädchen auf dem Festland geschwängert hatte?
    Oh Gott.
    Wie oft hatte sie in den vergangenen Jahren vor den Zuschauerrängen des Footballfelds gestanden und an die Zeit gedacht, als sie Skip von dort oben zugejubelt hatte? Hatte sich dabei gefragt, ob ihr Kind ihm ähnlich sah oder ihr? Und ob es je erfahren würde, wie sehr Addie es gewollt hatte?
    Aber sie hatte ihre Tochter im Stich gelassen.
    Verzeih mir, meine Kleine.
    „Hallo, Addie.“
    Erschrocken hielt sie inne, und ihr Herz begann wie wild zu schlagen. Seine Stimme, die sie früher so geliebt hatte. Einen Moment lang konnte sie sich nicht rühren. Er ist hier , dachte sie atemlos.
    Langsam hob sie den Kopf und drehte sich um.
    Skip stand zwei Meter entfernt, die Hände in den Taschen seiner beigefarbenen Cargoshorts vergraben. Groß war er immer schon gewesen, doch in diesem Moment, dreizehn Jahre später , schien er sie um mehrere Köpfe zu überragen.
    Hin und wieder hatte sie ihn natürlich doch im Fernsehen gesehen und verfolgt, wie aus dem Jungen ein Mann wurde. Früher waren die jungen Mädchen hinter ihm her gewesen, und heute war er zweifellos ein Frauenschwarm. Nicht, weil er so gut aussah, sondern weil er mit seinen ausgeprägten Wangenknochen und dem kantigen Kinn, den dunklen Augenbrauen und der markanten Nase eine ursprüngliche, sehr erotische Männlichkeit ausstrahlte.
    Ein Windstoß zauste seine braunen
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