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Wo mein Herz zu Hause ist

Wo mein Herz zu Hause ist

Titel: Wo mein Herz zu Hause ist
Autoren: MARY J. FORBES
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zweitausend Einwohnern auf der Insel blühte der Klatsch an allen Ecken.
    „Sie hatte von Anfang an Sprachschwierigkeiten, aber es wurde schlimmer, als ihr Vater beschloss, dass er doch keine Familie haben wollte.“
    Ruhig sah sie ihm in die Augen. So wie du damals .
    „Das tut mir leid.“
    Na klar . Sie klimperte mit dem Autoschlüssel. „Adieu, Skip.“
    Einen Moment lang sah er sie ernst an, dann nickte er. „Wir sehen uns.“ Damit drehte er sich um und ging den Feldweg hinunter zu seinem Haus zurück.

3. KAPITEL
    Burnt Bend, der Hauptort der Insel, hatte sich nicht sehr verändert, seit Skip das letzte Mal hier gewesen war. An der Hauptstraße, die am Fähranleger begann, lagen sämtliche Geschäfte – unter anderem ein Friseur, die Post, eine Tankstelle, ein Café, drei Restaurants, ein Kino und eine Bar. Außerdem Dalton Lebensmittel, der Laden seiner Eltern.
    Er parkte vor dem Heimwerkerladen und blickte die Straße hinunter zu dem Geschäft, in dem seine Mutter im Büro über dem Verkaufsraum saß. Irgendwann würde er auch ihr Becky vorstellen, doch er wollte seine Tochter nicht überfordern. Sie musste sich im Moment an so viele neue Dinge gewöhnen.
    „Können wir außer dem Briefkasten auch ein Vogelhaus kaufen?“, fragte Becky beim Aussteigen.
    „Klar, warum nicht?“ Wenn sie ihn mit ihren großen blauen Augen bittend ansah, konnte er ihr nur schwer etwas abschlagen.
    „Hey, da drüben sind Mrs. Malloy und Michaela.“
    Skip blickte in die Richtung und sah die beiden vor der Bücherei stehen und zu ihnen hinüberschauen. Grüßend hob er die Hand, woraufhin Addie Michaela hastig ins Gebäude zog.
    „Michaela!“, rief Becky.
    Die Kleine winkte, bevor sie hineinging.
    „Ich laufe schnell rüber und sage Hallo.“
    Bevor Skip antworten konnte, hatte Becky bereits die halbe Straße überquert. Er seufzte und folgte ihr. Nach dem Tod ihrer Adoptiveltern hatte seine Tochter in verschiedenen Pflegefamilien gelebt und war für ihr Alter ziemlich selbstständig. Manchmal fiel es ihm schwer, damit umzugehen.
    Als er die Bücherei betrat, versetzte ihn der typische Geruch sofort zurück in die Vergangenheit, als er selbst ein Teenager gewesen war und keine Sorgen hatte – außer dem nächsten Footballspiel, und welches Mädchen gerade auf ihn stand.
    Doch das war vorbei. Nun, mit dreiunddreißig, war er Vater einer fast dreizehnjährigen Tochter und ausgemusterter Profi-Footballer – mit einer Schulter, die ihm wahrscheinlich für den Rest seines Lebens Probleme bereiten würde.
    In der Kinderabteilung entdeckte er Addie, die neben Becky und Michaela auf dem Boden kniete. Die beiden Mädchen steckten die Köpfe zusammen und sahen zusammen Bücher durch.
    Als er sich zu ihnen gesellte, hob Addie den Kopf. „Hi.“
    Natürlich würde sie hier vor den Kindern keine Szene machen, doch er hörte den missbilligenden Unterton in ihrer Stimme.
    „Hallo.“
    Sie beugte sich zu ihrer Tochter hinunter und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Dann stand sie auf.
    „Wir kommen schon klar, Mrs. Malloy“, sagte Becky, während Addie auf ihn zuging und eine Kopfbewegung zur Erwachsenenabteilung hin machte, wo die Kinder sie nicht hören würden.
    „Wolltest du dir Bücher ausleihen?“, fragte sie kühl. Er hörte ihre eigentliche Frage heraus: Warum bist du mir gefolgt?
    „Becky wollte Michaela Hallo sagen.“
    „Oh.“
    „Weißt du, wir …“
    „Nein, fang gar nicht erst an. Ich weiß, dass wir uns in der Stadt öfter über den Weg laufen werden, sie ist ja klein genug. Aber genau darum geht es. Die Leute reden hier viel. Verstehst du, was ich meine?“
    „Du willst nicht, dass sie über uns …“
    „Wie gesagt, es gibt …“
    „… kein ‚uns‘“, vollendete er ihren Satz. „Ich weiß.“
    Addies Augen, deren Blau jetzt dem eines Gewitterhimmels glich, faszinierten ihn. Damals hatte er ihr mal gesagt, dass er das Gefühl hätte, in ihnen zu ertrinken. In ihren Augen und in ihrer Seele. Bis sein Vater ihn herausgezogen und an Land geschleppt hatte.
    Er atmete tief durch. „Können wir uns nicht vertragen? Was damals passiert ist … wir können doch die Zeit nicht zurückdrehen.“
    Ihre Miene wurde noch abweisender, und er wusste, dass seine Worte ganz falsch rüberkamen.
    „Was ich sagen will, ist … wenn ich es nur könnte, würde ich zurückgehen und alles anders machen. Du warst für mich …“
    „Entschuldige, meine Tochter ist fertig.“ Sie ließ ihn stehen und ging zu Michaela und
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