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Wo mein Herz zu Hause ist

Wo mein Herz zu Hause ist

Titel: Wo mein Herz zu Hause ist
Autoren: MARY J. FORBES
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Türrahmen aus. „Wie ich höre, unterrichtest du an der Highschool.“
    Sein Ärger schien verflogen zu sein. Stattdessen sprach Skip jetzt sanft, fast bittend.
    Addie angelte vier weitere Holzrahmen von einem Regal. Die Stöcke standen in einem Kleefeld, wo die Bienen viel zu tun hatten. Vielleicht würde sie die zusätzlichen Rahmen ja sogar wirklich brauchen.
    „Warum hast du ausgerechnet gegenüber von mir gebaut?“, fragte sie brüsk.
    „Das Land stand zum Verkauf.“
    „Genau wie drei weitere Grundstücke am Wasser. Leute wie du, die Geld wie Heu haben, bauen mit Meerblick, nicht in der Wildnis.“
    „Ich mag die Wälder.“
    „Das allein ist kein Grund.“ Sie drängte sich an ihm vorbei nach draußen.
    „Was soll ich denn machen, Addie, vor dir auf die Knie fallen?“ Er nahm ihr die vier Holzrahmen ab, und sie bemerkte, wie seine Schulter dabei leicht nachgab.
    Sie hatte von der schweren Verletzung gehört, die seine Karriere beendet hatte, und es versetzte ihr einen Stich. Warum wollte er ihr auch unbedingt beim Tragen helfen?
    „Wenn du dich danach besser fühlst, tue ich auch das“, fuhr er fort. „Aber es würde doch für uns nichts ändern, es würde …“
    „Uns?“, fiel sie ihm ins Wort. „Es gibt kein ‚uns‘. Nicht mal damals, als wir zusammen waren. Das hast du ja sehr deutlich gemacht, als du gegangen bist.“
    Seine Worte hatte sie nie vergessen. Ich muss es versuchen, Addie. Ich muss einfach wissen, ob ich es bis in die Profi-Liga schaf fe. Das darfst du mir nicht übel nehmen.
    Und das hatte sie auch nicht. Allerdings verstand sie einfach nicht, wie er sich einfach so aus der Verantwortung für ihr Kind stehlen konnte. Zuerst hatte er ihr geschworen, dass er zurückkommen würde. Wir stehen das gemeinsam durch , hatte er gesagt. Und dann hatte sie nie wieder etwas von ihm gehört.
    Dieser Verrat tat doppelt weh, und das würde sie ihm nie verzeihen. Aber nun wusste sie ja, warum er keinen Gedanken mehr an sie verschwendet hatte: Es wartete bereits eine andere Frau auf ihn auf dem Festland. Eine, die auch schwanger war.
    Sie biss sich auf die Lippe und ging zum Truck. Auf den Stufen zum Eingang saß Michaela mit ihrer Puppe.
    „Willst du nicht einsteigen, Schatz? Wir fahren jetzt!“, rief Addie.
    Michaela bewegte die Lippen, bekam aber kein Wort heraus. Dabei sah sie ängstlich zu Skip.
    Besorgt eilte sie zu ihrer Tochter. „Was ist denn los, Liebes?“ Hatte Michaela ihren Streit gehört? „Ganz ruhig, niemand tut dir etwas.“
    Dann spürte sie, wie Skip sich neben sie hockte. Sein Knie streifte ihre Wade, und der Kontakt brachte ihr ganzes Bein zum Kribbeln. Sie bemühte sich, weiter zu lächeln, und hoffte, dass ihre Augen sie nicht verrieten. Auf keinen Fall sollte Michaela an eine der unangenehmen Szenen mit Dempsey erinnert werden.
    „Hallo Michaela“, sagte Skip leise. „Ich bin der Vater von Becky. Becky war ja heute schon bei dir und hat sich vorgestellt.“
    Ängstlich schaute Michaela zu Addie auf.
    „Langsam, Liebes“, flüsterte sie. „Alles ist gut. Skip ist unser neuer Nachbar. Er wird uns nichts tun; er wollte sich nur vorstellen.“
    Sie spürte, wie Skip das Gewicht verlagerte, sodass sich ihre Beine nicht mehr berührten.
    „Genau“, bekräftigte er. „Und wenn Becky ihr Zimmer eingerichtet hat, dann zeigt sie es dir gern mal. Wenn deine Mom nichts dagegen hat.“
    „I-ich m-mag B-b-becky“, piepste Michaela.
    Addie schluckte. „Das weiß ich doch, mein Schatz.“
    „K-k-kann sie m-mal z-zum Spielen k-kommen?“
    „Bestimmt mal irgendwann.“ Sie strich ihrer Tochter das Haar aus dem Gesicht. „Kommst du jetzt mit zu den Bienen?“
    Michaela nickte schnell.
    „Na, dann los.“ Sie stand auf, streckte Michaela die Hand hin und achtete darauf, dass sie zwischen ihr und Skip ging. Als ihre Tochter eingestiegen war, schnallte Addie sie an, schloss die Tür und ging dann zur Ladefläche, um die restlichen Rahmen aufzuladen. Doch Skip hatte das schon erledigt.
    „Wie lange stottert sie schon?“, fragte er. In seiner Stimme klangen weder Neugier noch Verachtung mit, sondern nur ernsthafte Besorgnis – und das machte Addie zu schaffen.
    Wieso tat er das? Sie wollte nicht, dass er sich verändert hatte. Sie wollte ihn nicht besorgt, freundlich, verantwortungsvoll oder liebevoll erleben. Dennoch entschloss sie sich schließlich, ihm die Wahrheit zu sagen – hauptsächlich, weil er es sonst irgendwann von anderen hören würde. Bei nur
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