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Wo mein Herz zu Hause ist

Wo mein Herz zu Hause ist

Titel: Wo mein Herz zu Hause ist
Autoren: MARY J. FORBES
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eins der drei Häuser, die er besaß – und nicht einmal das größte.
    „Wenn du dich draußen etwas umsehen willst, nur zu. Ich fange schon mal an, auszupacken. Komm einfach rein, wenn du Lust hast.“
    Dankbar lächelte sie ihn an. „Gern. Es ist so still hier. Ich wusste vorher gar nicht, dass mir das so gut gefällt.“
    „Du meinst die viele Natur?“
    „Ja.“ Staunend betrachtete sie einen Buntspecht, der auf einen Baumstamm in der Nähe einhämmerte.
    Skip erwiderte ihr Lächeln. „Das hier ist zwar nur eine kleine Insel, und sie ist 1892 einmal komplett abgebrannt – daher der Name. Aber die Natur hat sich den Ort zurückerobert, und jetzt gibt es hier wieder mindestens genauso viele Tiere wie früher. Viel Spaß beim Entdecken.“
    Damit ging er die Verandastufen hinauf. Auch er hatte vorher gar nicht gewusst, wie sehr er die Insel vermisst hatte.
    Wie im Traum ging Becky über das Grundstück. Alles war so grün und riesig, und die Luft roch frisch und nach Salz. Manchmal konnte sie noch gar nicht glauben, wie sehr sich ihr Leben verändert hatte. War es wirklich erst zehn Monate her, dass ihr Dad sie gefunden hatte?
    Ihr richtiger Dad …
    Er war so cool. Freundlich und geduldig und einfach nett. Ganz anders als ihr anderer Dad. Ihn vermisste sie kein bisschen – aber dafür ihre Mom. Kaum zu fassen, dass diese jetzt schon vier Jahre tot war. Becky versuchte, sich die Frau vorzustellen, die sie so sehr geliebt hatte – ihre blonden Haare und ihr liebevolles Lächeln. Wie sie ihr beim Einschlafen vorgelesen oder bei den Hausaufgaben geholfen hatte.
    Doch das Bild blieb verschwommen, als würde sie ihre Mutter durch dichten Nebel sehen. Und an die Stimme konnte sie sich überhaupt nicht mehr erinnern.
    Vielleicht war es ja besser so. Wenn sie nicht mehr wusste, wie ihre Mutter aussah, dann konnte sie vielleicht auch jenen schrecklichen Tag vergessen.
    Sie hob den Kopf und merkte, dass sie schon recht weit in den dichten Wald hineingelaufen war.
    Konzentrier dich auf dein neues Leben. Denk nicht an damals.
    Becky kam in den Vorgarten. Auf der anderen Seite der Straße führte ein langer Feldweg zu einem Holzhaus. Ein Kind saß auf der Türschwelle.
    Auf der Suche nach neuen Freunden überquerte Becky die Straße und ging den Feldweg hinauf.
    „Hi!“, rief sie, als sie näherkam.
    Das Mädchen trug Shorts und ein rosafarbenes T-Shirt und hatte lange, dunkle Zöpfe.
    Becky schätzte es auf sechs oder sieben. Weil die Kleine etwas verängstigt aussah, stellte sie sich gleich vor. „Ich bin Becky. Ich wohne gegenüber.“
    Aus großen braunen Augen sah die Kleine sie an. Ihr Mund bewegte sich, doch sie sagte nichts. Becky setzte sich neben sie und ihre Barbiepuppen.
    „Ich hatte auch mal eine Prinzessin-Barbie“, sagte sie und griff nach der Puppe mit der kleinen Krone. „Aber das ist schon lange her. Dann ist meine Mom gestorben, und ich habe die Prinzessin irgendwo verloren.“
    Becky ließ die Barbie ein paar Tanzschritte machen und summte dazu. Das Mädchen schenkte ihr ein strahlendes Lächeln.
    „Wie heißt du?“, fragte sie.
    „M-m-michaela.“
    „Ein schöner Name“, bemerkte Becky und überhörte das Stottern.
    „M-m-meine Mom und ich g-g-ehen gleich z-z-u den B-b-bienen. Willst du m-m-itkommen?“
    „Bienen?“ Becky sah sich um. „Gibt es hier irgendwo einen Bienenstock?“
    „Ja. M-m-meine Mom v-v-erkauft den Honig.“
    „Oooh – dann gehören diese weißen Bienenkästen euch?“
    Die Augen des Mädchens strahlten. „Ich … kann … Mom fragen … ob du … mitkommen … darfst.“
    „Hey, das wäre cool.“
    Hinter ihnen ging die Tür auf. „Michaela?“
    Eine schlanke Frau in Jeans und T-Shirt blickte auf sie hinunter.
    Das Mädchen sprang auf und nahm ihre Hand. „Mom, das ist B-b-b-ecky. Sie ist unsere N-n-nachbarin.“
    Becky sprang auf. „Ich wollte nicht stören, Ma’am.“
    „Tust du auch nicht.“ Die Stimme der Frau war warm und weich. Sie strich dem Mädchen übers Haar, und Becky dachte daran, wie ihre Mutter das immer bei ihr gemacht hatte.“
    „B-b-becky gefällt die P-p-prinzessin-Barbie am besten, g-g-genau wie mir.“
    „Sprich langsam, Schatz.“
    Becky lächelte. „Ich bin auch immer aufgeregt, wenn ich neue Leute kennenlerne.“
    Die Frau schien sich zu entspannen. „Ich bin Addie Malloy.“
    „Und ich bin Becky Dalton.“
    Jetzt runzelte die Frau auf einmal die Stirn. „Du bist die Tochter von Skip Dalton?“
    „Ja.“ Ist das schlimm?
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