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Wo mein Herz zu Hause ist

Wo mein Herz zu Hause ist

Titel: Wo mein Herz zu Hause ist
Autoren: MARY J. FORBES
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Schließlich konnte eine Sportkarriere von heute auf morgen enden. Und so war es ja auch gekommen – vor zwei Jahren war er bei einem Spiel so schwer an der Schulter verletzt worden, dass er auch nach etlichen Operationen noch Schmerzen hatte.
    Also konnte er sich glücklich schätzen, jetzt als Trainer und Chemielehrer einen neuen Lebensinhalt zu finden.
    Lächelnd schüttelte er der Frau die Hand. Cheryl, richtig. Sie war die Anführerin der Cheerleader gewesen und hatte ihm bei jedem Spiel zugejubelt. Fünf Monate hatte die Beziehung gehalten – und dann hatte er Addie Wilson kennengelernt. Sie war die einzige Frau aus seiner Vergangenheit, die er bis jetzt noch nicht hier gesehen hatte.
    Und sie kommt auch nicht , sagte seine innere Stimme. Warum sollte sie? Du hast sie sitzen lassen, im wahrsten Sinne des Wortes mutterseelenallein.
    „Ich freue mich drauf, mit dir zusammenzuarbeiten.“ Cheryls Stimme holte ihn in die Gegenwart zurück. „Wir sollten uns mal zusammensetzen, bevor die Schule wieder anfängt. In der naturwissenschaftlichen Abteilung stehen ein paar Veränderungen an.“
    „Klar, kein Problem. Der Coach hat meine Nummer. Ruf mich einfach an.“
    „Sehr schön. Na dann, willkommen an Bord.“ Es klang nicht besonders enthusiastisch.
    Nach ihr kamen weitere Frauen: Mütter, Schülerinnen, Ehemalige und Lehrerkollegen, und sie alle hatten eins gemeinsam: Sie verabschiedeten sich tränenreich vom Coach und begrüßten Skip recht halbherzig.
    Frauen vergessen nicht so leicht , dachte er beschämt. Was erwartete ihn dann erst bei Addie?
    Eine Stunde später hatte jeder einen Platz gefunden, und es folgten die Abschieds- und Lobreden. Der alte Trainer übergab ihm offiziell den Schlüssel zum Trainerraum, und die Menge skandierte „Coach Wilson“ und schließlich, verhaltener, „Coach Dalton“.
    Und da endlich entdeckte er Addie.
    Sie stand ganz hinten, in der Nähe einer Gruppe, die zu spät gekommen war und keinen Platz mehr gefunden hatte. Addie klatschte und jubelte auch nicht, sondern lehnte mit vor der Brust verschränkten Armen an der Hallenwand – und beobachtete ihn.
    Unwillkürlich musste er lächeln, so freute er sich, sie zu sehen. Am liebsten wäre er von der Bühne gesprungen und direkt auf sie zugelaufen. Er wollte sie aus der Nähe betrachten, ihre Hand nehmen, über ihr dichtes, weiches Haar streichen und ihr tief in die blauen Augen blicken. Er wollte ihren Namen flüstern …
    Und dann was? Sie um Verzeihung bitten? Ihr sagen, was du getan hast, warum du hier bist, und was du erreichen willst?
    Wusste er überhaupt, was er bei Addie erreichen wollte? Immer wieder hatte er sich darüber den Kopf zerbrochen, als er vor zehn Monaten beschloss, auf die Insel zurückzukehren. Als er von den Ruhestandsplänen des alten Trainers hörte, hatte er einfach in der Schule angerufen und sich um die Nachfolge beworben. Der Schulrat hatte freudig zugestimmt und Skip einen Fünf-Jahres-Vertrag angeboten, den dieser sofort unterschrieb.
    Denn schließlich ging es hier vor allem um seine Tochter.
    Er warf einen verstohlenen Blick zu der Zwölfjährigen, die in der ersten Reihe saß und ihm mit strahlenden Augen zujubelte. Unglaublich, wie sehr er dieses Kind liebte. Jedes Mal, wenn er Becky ansah, konnte er sein Glück kaum fassen: dass er sie wiedergefunden hatte und sie jetzt bei ihm lebte.
    Manchmal bedauerte er die verlorenen Jahre. Doch er konzentrierte sich lieber aufs Hier und Jetzt, und das bestand darin, ihr ein liebevolles Zuhause zu geben. Einschließlich einer guten Schule, netten Freunden und einer Familie, der sie sich zugehörig fühlte.
    Wenn es nach ihm ging, würde Becky das alles auf Firewood Island finden – mit Hilfe von Addie.
    Allerdings musste er da äußerst behutsam vorgehen. Nach allem, was er in den letzten Tagen auf der Insel gehört hatte, konnte Addie sehr gut für sich selbst sorgen und ließ so leicht niemanden an sich heran. Sogar über die Entfernung meinte er ihren trotzigen Gesichtsausdruck zu erkennen, der ihm zu verstehen gab: Ich bin zur Verabschiedung von Coach McLane hier; nicht deinetwe gen.
    Als der Applaus verebbte, verließen er und der Trainer die Bühne. Nun begann die Party, und er konnte sich unters Volk mischen und über seine Pläne für das Footballteam sprechen.
    Und endlich Addie treffen, um ihr Becky vorzustellen.
    Seine Tochter erwartete ihn schon. „Du warst toll da oben, Dad“, strahlte sie. „Sie sind begeistert von ihrem neuen
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