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Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt
Autoren: Emily Giffin
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fragen jetzt alle nach. Marian berichtet, wie toll wir zusammen gespielt haben. Sie meint es wirklich gut, aber meine Mutter wirkt ein bisschen traurig, wahrscheinlich, weil ich es ihr nicht selbst erzählt habe.
    Â»Ich wollte es euch ja sagen«, erkläre ich. »Aber dann kam die Sache mit Belinda dazwischen …«
    Meine Mom nickt, als verstünde sie. Mein Dad geht zum Kühlschrank und bringt Conrad ein kaltes Budweiser. »Ich weiß ja nicht, ob das Ihr Geschmack ist. Aber wenn man schon in St. Louis ist, muss man Budweiser trinken!«
    Mit angehaltenem Atem beobachte ich Conrad. Hoffentlich bleibt er noch ein bisschen. Er nimmt das Bier und sagt: »Vielen Dank, Budweiser passt immer.«
    Ich atme beruhigt aus und lache – ich weiß auch nicht, wieso. Ich kann einfach nicht mehr aufhören.
    Â»Was ist denn so lustig?«, will Charlotte wissen.
    Ich schüttele den Kopf. »Ach, nichts. Aber die Situation ist wirklich komisch. Hebt die Hand, wenn ihr auch findet, dass das wirklich komisch ist.«
    Alle heben die Hand, und damit ist das Eis auch offiziell gebrochen.
    Nachdem wir den Kuchen meiner Mutter aufgegessen haben (und mein Vater uns zum Singen und zum Posieren für Erinnerungsfotos gezwungen hat), gehen wir ins Wohnzimmer, auch Conrad, der inzwischen das zweite Bier trinkt und nicht mehr alle paar Minuten auf die Uhr sieht. Als mein Dad den Fernseher anmacht, um das Spiel der Cardinals zu verfolgen, kommen er und Conrad (der ein Fan der White Sox ist) ins Gespräch über Baseball. Sie scheinen sich gut zu verstehen, was allerdings umso deutlicher macht, dass meine Mom und Marian sich nichts zu sagen haben. Alle harmlosen Gesprächsthemen sind bereits verbraucht. Da tritt Charlotte auf den Plan und schleppt unsere Familienalben an. »Wollt ihr ein paar Fotos von Kirby als Kind sehen?«, fragt sie und reicht Marian drei dicke Ordner.
    Â»Charlotte!«, protestiere ich. »Die sind doch total langweilig!«
    Insgeheim freue ich mich aber, dass Marian Interesse zeigt und meiner Schwester sagt, dass das eine hervorragende Idee sei. Sie öffnet das erste Album und erstarrt. Sie schaut auf meine allerfrühesten Bilder, darunter auch welche, die an dem Tag gemacht wurden, an dem sie mich weggegeben hat. Meine Mutter betrachtet Marian mit angespanntem, fast schon feindseligem Blick, und ich hoffe inständig, dass Marian endlich umblättert. Aber sie blättert nicht um. Sie starrt weiter auf die ersten Bilder und wirkt ziemlich traurig. Schließlich sagt sie: »Conrad, schau mal. Babyfotos von Kirby.«
    Er nickt, steht auf, kommt zu ihr herüber und setzt sich neben sie auf die Couch. »Was für ein hübsches Baby«, sagt er, an niemand Bestimmten gerichtet.
    Ich bin stolz, weil er stolz ist. Aber ich sage trotzdem: »Okay, jetzt blättert weiter. Ihr habt achtzehn Jahre nachzuholen!«
    Endlich blättert Marian um, und meine Mutter setzt sich neben Conrad und erklärt die Fotos. Das war das erste Mal, dass ich gelächelt, mich umgedreht, richtiges Essen zu mir genommen, mich im Bettchen aufgesetzt habe. Als wir uns immer weiter vorarbeiten, wechselt meine Mom den Platz und setzt sich neben Marian. Sie taut langsam auf und erzählt einen Haufen Anekdoten über mich – und Charlotte. Manche sind lustig, manche bloß langweilig. Aber Conrad und Marian wirken überhaupt nicht gelangweilt und stellen meiner Mom viele Fragen. Sie beantwortet alle, und zwischendurch steuern Charlotte und mein Dad einen Kommentar bei.
    Als wir bei meinem ersten Schlagzeug angelangt sind und meine Mom erzählt, wie ich es mir neben das Bett gestellt habe, wird mir ganz komisch zumute. Dann wird mir klar, was ich empfinde: ein Gefühl der Zugehörigkeit. Hier gehöre ich hin, in dieses Haus. Zu meinen Eltern und Charlotte. Zu den Menschen, die alle Geschichten über mich kennen, von Anfang an. Zu den Menschen, die mich kennen.
    Irgendwann, es geht auf acht Uhr zu, fangen die ersten an zu gähnen. Conrad erklärt, dass er jetzt aufbrechen wird. Mein Dad bietet ihm an, bei uns zu übernachten, aber er lehnt höflich ab und sagt, dass er sehr gerne bei Nacht fährt.
    Marian verkündet, dass sie auch gehen wird, und bittet meinen Dad, ihr ein Taxi zu rufen.
    Â»Ich kann dich mitnehmen«, sagt Conrad leise.
    Â»Wirklich?«, fragt Marian überrascht.
    Â»Ja, kein Problem.«
    Alle verabschieden sich, Marian holt ihre
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