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Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt
Autoren: Emily Giffin
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weiß das zu schätzen. Wir auch. Wir danken Ihnen.«
    Â»Vielen Dank, dass ich dabei sein darf«, erwidert Marian. Dann sieht sie meine Mutter an und sagt: »Das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen.«
    Ich starre sie an. Alles an ihr – von ihrem Haar bis hin zu ihren Worten – ist elegant und vornehm. Sie trägt schlanke, leichte Peeptoes – meine Mutter dagegen hat plumpe schwarze Lederpumps an den Füßen. Ich verstehe nicht viel von Mode, aber ich finde, Marians Schuhe passen besser zu Rot. Mir wird klar, dass ich alles über solche Dinge wüsste, wäre ich Marians Tochter – dass ich letztlich aber gar kein Interesse daran habe. Ich möchte nicht unter dem Druck stehen, dauernd perfekt zu sein. Meine Eltern verlangen von mir nur, dass ich mein Bestes gebe – das ist wesentlich weniger anstrengend.
    Â»Marian, was möchten Sie trinken?«, fragt mein Dad. »Wein? Bier? Limo? Wasser?«
    Sie zögert ein bisschen, dann entscheidet sie sich für Wein.
    Â»Prima!«, sagt mein Dad und will in die Küche gehen. Meine Mom hält ihn am Arm fest.
    Â»Ã„h, Art. Möchte sie roten oder weißen?«, fragt sie mit einem eingefrorenen Lächeln. Anscheinend schafft sie es nicht, Marian direkt anzusprechen.
    Â»Ach, was Sie gerade da haben«, entgegnet Marian. »Ich trinke beides gern.«
    Mein Dad schaut sie verwirrt an, weil er nicht weiß, was er ihr bringen soll. Darum sagt sie schließlich: »Weißwein wäre ganz toll. Vielen Dank.«
    Mein Dad nickt und wendet sich an meine Mom. »Liebling? Möchtest du auch weißen?«
    Meine Mom bestellt auch einen Weißwein. Dann sieht sie Marian an und zeigt unsicher auf die Couch. »Aber nehmen Sie doch Platz.«
    Â»Danke«, sagt Marian, und die beiden setzen sich nebeneinander. Der Anblick der beiden Frauen in Rot ist wirklich ziemlich seltsam. Ich schaue Charlotte hilfesuchend an. Sie setzt sich auf einen freien Sessel und plappert drauflos, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Sie redet über die Zeremonie in der Kirche, darüber, wie gut Mr. Tully ausgesehen hat und wie stolz sie auf mich ist. »Hast du gehört, wie ich deinen Namen gebrüllt habe?«
    Â»Das hat jeder gehört«, lächele ich.
    Mein Dad kommt zurück, serviert die Getränke und bemerkt, dass es keine Sitzgelegenheit mehr für ihn gibt.
    Â»Setz dich hierher, Liebling«, sagt meine Mom, rutscht näher zu Marian hin und klopft neben sich aufs Sofa. Jetzt sitzen sie zu dritt nebeneinander, und dieses Bild ist noch unwirklicher. Weiter geht es mit unverfänglichem Smalltalk.
    Ich schaue auf mein Handy und entdecke eine SMS von Conrad, den ich im Trubel nach der Feier nicht mehr gesehen habe.
    Â»Gut gemacht, kleine Trommlerin. Bin froh, dass ich da war.«
    Ich schreibe zurück: »Wo bist du?«
    Nachricht von ihm: »In einem Pub in der Stadt, esse schnell was.«
    Meine Mutter räuspert sich. »Kirby, legst du bitte das Handy weg?«
    Â»Es ist aber wichtig, Mom.«
    Schnell schreibe ich: » Würde dich gern treffen. Komm vorbei, wenn du kannst. Das heißt, wenn du magst.« Dann tippe ich noch meine Adresse ein. In meiner Eile schreibe ich Eichelberger Street falsch, aber er wird es schon finden. Wenn er will.
    Â»Tut mir leid«, sage ich, lege das Handy weg und tausche einen Blick mit Marian. Sie hebt die Brauen, als ahnte sie, mit wem ich kommuniziere, und ich nicke wie zur Bestätigung. Damit sie vorgewarnt ist, falls er kommt.
    Kurz darauf gehen wir alle in die Küche, um zu Mittag zu essen. Dabei kommen wir an einem Kuchen vorbei, der in all seiner Schönheit auf dem Esszimmertisch thront.
    Marian bleibt davor stehen. »Was für ein wunderbarer Kuchen!«, ruft sie, als wüsste sie genau, dass meine Mutter ihn selbst gebacken hat.
    Charlotte sagt: »Vor allem die Glasur! Meine Mom kann wirklich toll backen.«
    Mein Dad schlägt sich an die Stirn. »O nein, wir haben gar keine Kerzen!«
    Â»Wir brauchen doch keine Kerzen für einen Kuchen zum Schulabschluss«, wende ich ein. Aber mein Dad singt schon krächzend: »Zum Schulabschluss viel Glück.«
    Â»Nein, bitte nicht!«, rufe ich.
    Â»Doch, Art, sing!«, sagt meine Mutter und lächelt. »Kirby hat ihre Musikalität nicht von uns, so viel ist sicher!«
    Das ist die erste Bemerkung zum Thema, und alle lachen, als Marian erklärt: »Also, von mir
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