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Wo die letzten Menschen hausen

Wo die letzten Menschen hausen

Titel: Wo die letzten Menschen hausen
Autoren: Robert Chilson
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Alten Stadt.
    Trebor ging seinen nächtlichen Tätigkeiten flink und sachlich nach, ohne auch nur über die Schulter zu blicken. Keine Gespenster der ruhmreichen Vergangenheit blickten über seine Schulter; wenn Rhodrora träumte, dann lautlos, blind gegen alles.
    Trotz seiner Größe war das Schanschid ein anmutiges Tier – das Ergebnis genetischer Manipulation in der Vergangenheit, verstärkt durch eine Million Generationen selektiver Zucht. Aber trotz dieser Größe war es müde. Als es getränkt war, führte Trebor es ungefähr eine Meile weit durch die Promenaden und Boulevards.
    Obwohl zu einer Zeit erbaut, als Flugbeförderung die Regel war, waren dunkle Zeitalter über die Alte Stadt hinweggegangen, in denen sie auf die Oberfläche beschränkt war; deshalb hatte man durch ihre Vollkommenheit solche Wege gebahnt und sie sogar noch gesteigert. Manche davon waren überdacht und erschienen nun als dunkle Tunnels – einmal waren sie in Zauberlicht erstrahlt – oder waren sogar ganz mit windverwehtem Staub gefüllt. Hier war der Weg breit genug, daß hundert Schanschids nebeneinander gehen konnten; dort war er ein enger, gewundener Einschnitt zwischen gewölbten, hochragenden Fassaden, sogar bei Tag kunstvoll düster. Schließlich gelangten sie in einen alten Friedhof, der noch immer von den alten Abflußrohren und Tanks bewässert wurde, wenngleich diese jetzt hauptsächlich Tau auffingen.
    Trebor nahm die Emanation von Schanschids wahr, bevor er den Friedhof betrat; dann ihren Geruch. Sie hoben müde Köpfe und lauschten innerlich und äußerlich, aber er entdeckte keinen Argwohn, nichts als ihre Müdigkeit. Sie waren an diesem Tag weit geritten worden. Er band sein eigenes Schanschid an einen ziemlich großen Baum nicht in nächster Nähe der anderen, fing seine Ausströmung von Erleichterung und völliger Erschlaffung auf: In dieser Nacht konnte es nicht weitergehen.
    Er selbst war müde, unterdrückte das aber streng und erlaubte sich nur ein langes Recken und einige Sekunden Hin- und Hergehen in der Düsternis. Seine langbeinige Gestalt war halb sichtbar unter dürren Bäumen, deren Vorfahren die wunderbarsten blühenden Büsche waren. Dann schritt er wachsam zur nahgelegenen Seite des Parks, von wo schwächste Geräusche in einer Stadt drangen, die sonst so still war wie der Friedhof selbst. Von dort kamen auch schwaches Licht und das Gemurmel von Leuten, mindestens zwanzig an der Zahl. An einem ovalen Eingang blieb er stehen und schaute hinunter, sah ein trübes, flackerndes Licht.
    Er umfaßte seinen Knauf, trat ein und folgte den Geräuschen und dem Licht eine breite Rampe hinunter, die verunreinigt von Schmutz und Laub und Insektennestern war, aber nicht mit Schutt bedeckt. In der Nähe der Sohle nahm er einen schlafenden Posten wahr .
    Sein Schwert konnte in seiner Vandamara-Scheide nicht klirren, aber er stieß unbekümmert mit dem Fuß gegen den herumliegenden Abfall, als er die Rampe hinunterschritt, und der Posten bemerkte ihn schließlich.
    »Ho! Ein Eindringling kommt! Halt, Fremder! Wer seid Ihr, und wo kommt Ihr her?« Der Posten sprach die Antike Zunge in der Hochsprache; ein Adliger – was seine Schläfrigkeit auf Wache erklärte –, und er sprach mit dem Akzent von Gute Laune, dem Haus von Witstanda, was ihn als einen Mann aus Linllallal auswies, dessen Bewässerungsprojekte ihm den Namen »Strommeister des Flusses von Annas Vallanda« verliehen.
    »Trebor, Kommandeurerbe der Vorbeuger von Amballa, Sohn von Sirrom, Sohn von Leinad dem Buller. Uxg azxgw wuw. Ich suche einen Vion, Prinzberater und Kanzler des Thrones von Witstanda.«
    Zum Linllallalaner traten andere, alle in Reiseputz von Adligen gekleidet, undeutlich im trüben Licht. Trebor wurde vom Gruß empfangen, dessen Art es war, daß die Speere in den Boden gebohrt wurden, wobei der Schmutz die Wirkung dämpfte; und er wurde ins Licht geführt. Einer der Speerträger hatte hier saubergemacht, und sein Speer war umhüllt von Spinnweben. Alle diese Männer waren offenkundig Edelleute. Es war klug, Untergebenen nicht zu vertrauen.
    Der nächste Raum war hell erleuchtet von einem Feuer – denn hier war es kühl – und von zwei flachen, quadratischen magischen Leuchten, die über einem Stuhl an der Wand befestigt waren. Eine beachtliche Menge von Adligen stand hier in einer Gruppe beieinander, in erster Linie zwischen Trebor und dem Mädchen auf dem Stuhl. Auch diese Edelleute trugen staubige und von der Reise verschmutzte
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