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Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Titel: Wo Dein Herz Zu Hause Ist
Autoren: Anna McPartlin
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sind, setze ich mich noch an eine Kalkulation.»
    «Weißt du was? Ich bringe die Kinder ins Bett, und du fängst gleich an.»
    «Danke, Sue», sagte er und gab ihr einen Kuss auf dieWange. «Du bist ein Schatz. Andrew kann sich glücklich schätzen.»
    «Ja, verdammt, und das sollte er auch», gab sie grinsend zurück.

9.   Juli 1976   Freitag
    Er
ist betrunken herumgetorkelt und hat mich angerempelt. Dabei bin ich aus dem Gleichgewicht gekommen, und er muss meinen Bauch gefühlt haben, als er mich festgehalten hat. Er hat sofort mitbekommen, dass ich nicht einfach bloß dick geworden bin. Er hat mich beschimpft, aber das war mir egal. Ich habe zu Matthew gesagt, dass
er
mich nennen kann, wie er will, ich höre nicht mal mehr hin, aber als er mich angefasst und mir ins Gesicht gesehen hat, wusste ich, dass gleich etwas Schlimmes passiert. Er hat mir die Faust ins Gesicht gerammt. Ich dachte, mein Auge kommt am Hinterkopf wieder heraus. Dann hat er mich verprügelt, bis ich auf dem Boden lag. Es wurde so laut, dass sogar Mam etwas mitbekommen hat und angerannt kam. Er hat gebrüllt, ich sei nichts als eine kleine Nutte, und hat an meinen Klamotten gezerrt, aber da ist sie ihm wie eine Katze auf den Rücken gesprungen und hat ihre Arme von hinten um seinen Hals geworfen. Sie hat ausgesehen, als wäre der Teufel in sie gefahren, und sie hat geschrien, sie würde niemals zulassen, dass er mich anfasst, und er hat geröchelt, weil sie seinen Hals so fest umschlungen hatte, und ich schwöre, er hätte sie niemals abschütteln können. Schließlich ist er auf die Knie gefallen, und da hat sie ihn losgelassen. Aber dann hat sie angefangen, ihn zu treten, und dabei
Raus! Raus!
gebrüllt, und er ist wirklich gegangen. Er ist einfach gegangen.
    Danach hat sie mir kalte Umschläge für das Auge gemacht,
und als es nicht besser wurde, ist sie mit mir zu Dr.   B. gegangen. Wir sind zusammen durch Devil’s Glen gelaufen, und wenn sie überhaupt etwas davon mitbekommen hat, dass ich schwanger bin, hat sie nichts dazu gesagt, stattdessen hat sie so tief eingeatmet, als hätte sie vergessen, was frische Luft ist. Sie hat eigentlich auf dem ganzen Weg kaum geredet, aber als ich mich dafür bedankt habe, dass sie mir geholfen hat, ist sie stehen geblieben, hat mich auf die Stirn geküsst und gesagt, dass sie mich von ganzem Herzen liebt. Dann sind wir schweigend weitergegangen, und ich hätte am liebsten geheult, aber das Auge hat zu sehr wehgetan. Dr.   B. hat den Strumpf mit Eiswürfeln losgebunden und gesagt, das Auge sähe schlimmer aus, als es ist.
    Mam hat inzwischen in seinem Wartezimmer gesessen und sich
Coronation Street
angesehen. Er fragte mich, was passiert war, und ich habe gesagt, nichts, aber er wusste, dass ich log, und dann hat er mich ohne Umschweife gefragt, ob ich schwanger bin, und ich habe ja gesagt und ihn gefragt, wie er darauf kommt, und er meinte, er hätte es erraten, und statt böse zu werden, hat er sich dafür entschuldigt, dass er es nicht früher gemerkt hat. Ich habe ihm gesagt, das wäre kein Wunder, weil ich mir viel Mühe gegeben hatte, es zu verheimlichen. Dann hat er mich untersucht und meinte, es könnte sein, dass das Kind vor dem Termin kommt, den wir uns ausgerechnet haben. Ich habe ihm erklärt, das wäre unmöglich, weil Matthew und ich bald nach Kentucky gehen würden. Er fragte, wie wir das machen wollten, und ich habe ihm erklärt, dass sich Matthew um alles kümmert. Darauf hat er oben im Haus angerufen und Matthew gebeten, zu ihm zu kommen. Als Matthew da war, hat er uns mehr oder weniger verkündet, unser Plan sei Mist. Er hat es nicht so direkt gesagt, aber das hat er gemeint.
    Am Schluss habe ich geweint, Matthew hat geweint, Dr.   B. ist auf und ab gelaufen und Mam hat immer noch ferngesehen, obwohl
Coronation Street
schon längst vorbei war. Irgendwann haben wir uns darauf geeinigt, dass Matthew mit seinem Großvater reden sollte, damit er die Erlaubnis bekommt, mich zu heiraten. Es hat irgend etwas mit Geld und dem Grundbesitz zu tun, das habe ich nicht richtig verstanden. Ich habe nicht mehr zugehört. Jedenfalls hat Matthew gesagt, dass er einverstanden ist, und dass wir jetzt verlobt wären. Wir haben uns umarmt, Dr.   B. hat Tee gekocht, wir haben mit den Teebechern angestoßen, und Mam hat immer noch vor dem Fernseher gesessen. Dr.   B. sagte, dass er sie vielleicht zwangseinweisen müsse, wenn sie sich nicht freiwillig untersuchen lassen würde. Ich habe ihn
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