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Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Titel: Wo Dein Herz Zu Hause Ist
Autoren: Anna McPartlin
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über diese Frage. Er schwieg einen Moment. «Nenn mich ruhig verrückt, aber ich glaube, sie hat genau das getan.»
    «Wow», sagte Harri.
    Danach plauderten sie noch eine ganze Zeitlang, sodass es Harri gelang, dabei vier Scheiben Toast anbrennen zu lassen. Und am Ende überraschte Brendan sie mit einer Frage.
    «Harri?»
    «Ja?»
    «Wie geht’s George?»
     
    Noch ein Monat bis zur Hochzeit. Das Shelbourne war brechend voll, aber Harri sah Matt trotzdem schon zur Tür hereinkommen. Sie winkte ihm zu, und er lächelte. Als er an ihrem Tisch angekommen war, erhob sie sich halb, und er küsste sie auf die Wange. Sie setzten sich.
    «Wie geht’s Clara?»
    «Gut. Und wie geht es James?»
    «Sehr gut.»
    Er grinste. «Ich habe mich von Clara getrennt.»
    Sie lachte. «Also hast du damit, dass es ihr gutgeht, gemeint, sie ist ohne dich besser dran.»
    «Vielen Dank!» Er lächelte. «Ich werde eine Zeitlang Single bleiben.»
    «Single oder abstinent?»
    «Das habe ich noch nicht entschieden.»
    Sie kannten sich jetzt ein halbes Jahr, und obwohl alles noch neu und manchmal irritierend war, hatten Matt und Harri inzwischen ein freundschaftliches Verhältnis. Zwar teilten sie nur wenige Interessen, doch waren sie sich sehr ähnlich darin, dass sie Aufrichtigkeit höher schätzten als die strikte Befolgung von Höflichkeitsregeln.
    «Nervös?», fragte er, während er sich die Speisekarte ansah.
    «Kein bisschen.»
    «Also hast du nicht vor, auch noch die dritte Hochzeit platzen zu lassen?»
    «Nein.»
    «Sehr gut.»
    «Ja.»
    Eine blonde Kellnerin Ende zwanzig kam an ihren Tisch.
    «Mit was kann ich Ihnen dienen?»
    «Tja, meine Liebe, das hängt davon ab, was sie anzubieten haben», sagte er und grinste sie an.
    «Reiß dich zusammen», ermahnte ihn Harri.
    Zwischen ihnen würde niemals ein konventionellesVater-Tochter-Verhältnis entstehen, allerdings hatte Harri ja in Duncan schon einen richtigen Vater, und sie genoss die Treffen mit Matthew, die so ganz anderes waren.
    Bevor sie gingen, erzählte er von Livs Elternhaus in der Castle Street. Er erklärte, dass er es vor einigen Jahren gekauft hatte, und dass es ihr gehöre, wenn sie es haben wolle.
    «Ein Hochzeitsgeschenk», sagte er.
    «Das kann ich nicht annehmen.»
    «Doch. Das kannst du. Eigentlich gehört es ohnehin dir, und abgesehen davon ist viel daran zu machen. Ich dachte, es könnte ein nettes kleines Wochenenddomizil werden.»
    «Wir haben schon ein Cottage in Wexford.»
    «George sagt aber, das sei eine Bruchbude.»
    Sie lachte. «Es ist wirklich eine Bruchbude.»
    «Na ja, das Haus in der Castle Street ist womöglich nicht viel besser, aber es hat auch gute Zeiten erlebt. Fahr hin und sieh es dir an. Denk darüber nach.» Er schob ihr die Schlüssel über den Tisch. «Du musst es nicht nehmen, wenn du nicht willst.»
    «Danke», sagte sie und nahm die Schlüssel. «Ich weiß nicht, was ich sagen soll.»
    «Dann sag nichts. Sieh es dir einfach mal an. Ich glaube, es wird dir gefallen.»
    «Das mache ich», gab sie lächelnd zurück.
    «Und noch etwas. Deirdre hat in Livs Zimmer nichts verändert, nachdem sie gestorben war. Das Zimmer ist genauso wie vor dreißig Jahren.» Er lächelte. «Es ist, als würdest du eine Zeitreise machen.»
    «Danke», sagte Harri, und mit einem Mal stiegen ihr die Tränen in die Augen. «Danke.»
    Er nickte ihr zu, und dann verabschiedeten sie sich voneinander.
     
    George traf sich schon seit vier Monaten mit Brendan, bevor er genügend Mut aufbrachte, Harri davon zu erzählen.
    «Ich mag ihn wirklich.»
    «La la la!» Sie hielt sich die Ohren zu.
    «Harri, ich meine es ernst. Ich mag ihn wirklich.»
    «La la la!»
    «Hörst du bitte damit auf?»
    Harri zog die Hände von ihren Ohren weg. «Er ist fünfundzwanzig Jahre älter als du.»
    «Ich weiß.»
    «Er war der Freund meiner toten Mutter.»
    «Ich weiß.»
    «Hör auf, immer ‹Ich weiß› zu sagen.» Zum ersten Mal fiel Harri auf, wie nervig dieser Spruch war. «Glaubst du wirklich, du hast eine Zukunft mit diesem Mann?»
    «Ja. Ganz bestimmt.» Er meinte es vollkommen ernst.
    Verflixt
. «Na dann, viel Glück.»
    «Wirklich?»
    Sie nickte lachend. «Abgesehen davon tust du ja ohnehin immer nur, was du willst.»
    «Das stimmt. Ich habe mir meinen Ruf als Egoist schließlich schwer erarbeitet.» Er grinste. «Danke, Harri.»
    «Gern geschehen, George.»
     
    Nach sechs gemeinsamen Monaten erschien es Brendan und George so, als seien sie schon immer zusammen gewesen. Sie
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