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Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Titel: Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)
Autoren: David Markson
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Luft (nicht was der Bildhauer tut: Entfernen von Luft. Oder der Besitzer eines Pools, der diesen füllt: Rauslassen von Luft, oder der Trinker: die Luft aus der Flasche rauslassen). Das Betrachten von etwas, aber auch das Geforderte wird keine Forderung mehr, also fordert die Sprache ihr Recht. Sie ist das einzige, das noch benennen kann, und auch sie versichert sich immer nur ihrer selbst, es ist nur noch eine Sprache übrig, und sie suggeriert sich Sicherheit und Unsicherheit gleichzeitig: allerdings, möglicherweise, offensichtlich, notwendigerweise, selbstverständlich, natürlich, vielleicht, tatsächlich, vermutlich, im allgemeinen etc. etc. etc. Das ganze Spektrum der Modallogik in einer einzigen Lektion.
    Wittgensteins Mätresse gab es nicht, der homosexuelle Wittgenstein hatte keine Mätresse. Aus dem Gesagten ist nichts mehr zu begreifen, weil alles nur noch zu greifen ist, was da ist und der Fall ist und gefallen ist und immer noch: gefällt. Erfahrbar ist alles, solang noch etwas Petroleum für die Lampen da ist. Sagen kann man alles. Es ist wahr. Es ist unwahr. Es ist. Alles ist wahr. Nichts ist wahr, bitte füllen Sie das jeweilige Quadrat aus!, wahr, falsch, wahr, falsch, nachdem das Ende heraufgekommen ist, für alle außer einer. Ja, die Welt ist alles, was gefallen ist, sie ist alles, was gefällt, vor allem in der Kunst, sie ist nichts, das Gemachte ist nicht wahr, die Folge von etwas zieht keine Folgeleistung nach sich, es wird etwas gemacht, aber das ändert nichts an der Wahrheit, die nicht mehr zu bestimmen ist (oder nur von einer einzigen Person, die daher keine ist, eine ist keine, einmal ist keinmal), und die Gewißheit ist auch verschwunden, die Herrschaft setzen könnte. Diese eine Frau muß sich nicht beherrschen, denn Herrschaft ist jetzt überflüssig geworden, sie kann ja alles machen, aber es macht ihr keinen Spaß, bloß eine, das ist keine Herausforderung für sie. Für die eine, für die Ich, ist die Geschichte der Kunst, der sie nachspürt, nichts, das sie erklären könnte, weil alle ihre Erklärungen sofort gültig werden, sie werden ja von niemandem beeinsprucht. Jeder rückt an jeden an, sie rücken zusammen, aber da ist niemand. Niemand kann noch zusammenrücken. Die letzte Frau kann sich nicht fremd werden, weil sie sich an keinem andren messen kann. So fallen alle Erklärungsmöglichkeiten weg. Sie ist immer anders. Anders als fremd. Anders als sie. Nichts bezieht sich auf etwas, also bezieht sie alles auf alles, das ihr zur Verfügung steht, und das ist eben: alles.
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