Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wissen auf einen Blick - Philosophen

Wissen auf einen Blick - Philosophen

Titel: Wissen auf einen Blick - Philosophen
Autoren: Cornelius Grupen
Vom Netzwerk:
Volksmythologie waren und sind, die offizielle Lehren in der chinesischen Geschichte – Konfuzianismus, Buddhismus und säkulärer Daoismus – jedoch ganz ohne Götter auskommen. Aber auch wenn das rechte Handeln nicht durch eine göttliche Bestimmung gerechtfertigt ist, greifen die meisten Religionen auf äußere Begründungen der Moral zurück. Der Buddhismus verspricht seinen Anhängern Erleuchtung, Erlösung und ein Eingehen ins Nirwana. Die Daoisten streben danach, den rechten Weg des Dao nicht zu stören, um zum Wohlergehen zu gelangen. Konfuzius dagegen verheißt seinen Anhängern keinen konkreten Nutzen seiner ethischen Lehre. Er propagiert das Harmoniestreben nicht, weil es dem Menschen zu geistiger Erkenntnis verhelfe, ihm im Diesseits oder im Jenseits Vorteile verschaffe oder dem Willen der Götter entspreche, sondern allein, weil er, Konfuzius, es als den rechten Weg sieht.
    Vom Wert des Lernens
    Ähnlich wie mit dem moralischen Handeln hielt es Konfuzius auch mit dem Lernen. Wissen und Fertigkeiten hatten für ihn einen Selbstwert. Seine Schüler hielt er daher zu ständigem, eifrigem Studium an. Wenig zu besitzen, sei nicht schändlich, wenig zu wissen, schon. Dabei kritisiert er das Streben eines Lernenden nach finanziellem Nutzen: „Wenige gibt es, die drei Jahre lernen, ohne nach dem Einkommen zu fragen.“
Philosophische Wirkung
    Als im 17. Jahrhundert die ersten Jesuiten nach China kamen, waren sie vom Konfuzianismus begeistert. Anstatt wie in vielen anderen Missionsländern auf dem christlichen Glauben widersprechende Vielgötterei zu stoßen, trafen sie auf ein philosophisches System, das sich ihrer Ansicht nach gut mit dem Christentum vereinbaren ließ.
    Dies gilt insbesondere für das ethische Konzept des Konfuzianismus, nach dem menschliche Beziehungen immer auf Wechselseitigkeit beruhen. Als einer der ersten formulierte Konfuzius die „Goldene Regel“: „Was einem selbst nicht erwünscht ist, tue man anderen nicht.“ Die europäischen Philosophen wiederum waren angetan von einer Philosophie, die keine göttlichen Gebote, sondern nur „natürliche Vernunft“ brauchte, um ein ethisches Verhalten zu rechtfertigen. Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) wünschte sich gar chinesische Missionare, die Europa den Konfuzianismus lehren sollten.
Das Gesetz des Himmels
    In seiner ethischen Lehre spricht Konfuzius vom Dao oder Gesetz des Himmels als dem rechten Weg, den der Mensch befolgen und mit dem er in Harmonie sein soll, um damit zur Harmonie des Kosmos beizutragen. Nach Konfuzius befinden wir uns im Ungleichgewicht. Das Streben nach Harmonie ist für ihn gleichbedeutend mit dem Streben nach Rückkehr zu einem Urzustand, der sich noch im Gleichgewicht befand. Um seinen Beitrag zu dieser Harmonie des Kosmos zu leisten, solle jeder sich bemühen, ein edler Mensch zu werden.

In den „Recherches sur les superstitions en Chine” (1919) des französischen Sinologen Henri Doré (1859–1931) findet sich eine Darstellung des chinesischen Gottes T’ienKoan eines unbekannten chinesischen Künstlers. Die Gottheit soll Reichtum bringen und verhilft den Fischern zu reicher Beute. Der Konfuzianismus kommt hingegen ohne Götter aus
.
    (c) Interfoto, München

Der dunkle Prinz von Ephesos
Heraklit (um 544–483 v. Chr.)
    Neben Epikur (um 341–270 v. Chr.) und Machiavelli (1469–1527) gehört Heraklit zu den am häufigsten missverstandenen Philosophen der Geschichte. Heraklit allerdings wurde die Ehre zuteil, von keinem Geringeren als Platon selbst falsch oder zumindest schlecht verstanden zu werden. Platon (427–347 v. Chr.) sah in Heraklit einen Befürworter wahlloser Veränderung und allgemeiner Beliebigkeit, aber es spricht vieles dagegen, die wenigen erhaltenen Schriften Heraklits in diesem Sinne zu deuten. Heraklit grenzt sich von der Welt der göttlichen Willkür, wie sie die Dichter schildern, ausdrücklich ab.
    Kosmologie
    Heraklit war einer der ersten Kosmologen, die sich mit Ursprung und Aufbau des Universums beschäftigen. Für Weltordnung steht bei Heraklit im griechischen Originaltext kosmos, eine von den frühen Philosophen geprägte Vokabel, die für ein regelrechtes, wohlgeordnetes Weltganzes steht. Heute ist die Kosmologie ein Teilbereich der Astrophysik; zu ihren bekanntesten modernen Vertretern gehört der Engländer Stephen Hawking (*1942)
.
Königliche Bescheidenheit
    Heraklits Person liegt genauso sehr im Dunkeln wie seine Lehre, weshalb ihn schon die Griechen den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher