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Wissen auf einen Blick - Philosophen

Wissen auf einen Blick - Philosophen

Titel: Wissen auf einen Blick - Philosophen
Autoren: Cornelius Grupen
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„keine Kränze zerrupfen“ für das Gebot der Beachtung der Gesetze. Nach seinem Tod teilte sich seine Anhängerschaft in zwei Strömungen: die Akusmatiker, die durch Innenschau mithilfe von symbolischen Sprüchen zur Erkenntnis zu gelangen suchten, und die Mathematiker, die dieses Ziel durch Erforschung der äußeren Welt verfolgten.

Das Ölgemälde „Der Sonnenhymnus des Pythagoras“ (1869, Tretjakow-Galerie Moskau) des russischen Malers Feodor Andrejewitsch Bronnikow (1827–1902) zeigt eine Anbetungsszene der Pythagoreer
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    (c) dpa/Picture-Alliance, Frankfurt

Auf der Suche nach der kosmischen Harmonie
Konfuzius (um 551–479 v. Chr.)
    „Der edle Mensch strebt nach Harmonie, nicht nach Gleichheit. Der gewöhnliche strebt nach Gleichheit, nicht nach Harmonie“, so wird der chinesische Philosoph Konfuzius im chinesischen Klassiker „Lunyu“ zitiert. Für ihn war Harmonie das höchste Prinzip, das zum größten vorstellbaren Glück führt. Die Zeit, in der Konfuzius lebte, stellte sich dagegen denkbar kriegerisch dar. Im China des 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. – der „Zeit der streitenden Reiche“ – herrschten anarchistische Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Regionalfürsten und Familienclans.
    „Meister Kong“ – wie sein Name übersetzt lautet – widmete sich inmitten der Kriegswirren der Entwicklung seiner Lehre, die sich in wesentlichen Punkten von den seinerzeit maßgeblichen Ansichten der Daoisten absetzte. Wie die Daoisten glaubte auch Konfuzius, dass es das „Dao“ gebe, einen rechten Weg, der den Menschen zu moralischem Handeln führe. Doch während die Daoisten der Ansicht waren, das Dao führe von selbst zur Harmonie, wenn der Mensch es nicht störe, war Konfuzius davon überzeugt, dass der Mensch die angestrebte Harmonie für sich selbst verwirklichen müsse. Seine Überzeugung: „Wenn Familien in Harmonie sind, ist es auch das Dorf. Sind Dörfer in Harmonie, ist es auch die Provinz. Sind Provinzen in Harmonie, dann ist es auch das Reich. Sind Reiche in Harmonie, dann ist es auch der Kosmos.“
Traditionen als Stütze
    Um zur Harmonie des Kosmos beizutragen, muss man nach der Überzeugung des Konfuzius einerseits Menschlichkeit (
ren
) üben, andererseits die Sitten (
li
) befolgen. Deshalb hatte er höchsten Respekt vor Traditionen. Außerdem betonte er die Bedeutung der Rituale, die dem Leben Halt und Orientierung geben. So sorge z. B. eine festgelegte Trauerzeit auch dafür, dass die Freunde und Angehörigen des Verstorbenen nicht in übermäßige Trauer verfielen. Die Ahnenverehrung gilt gleichwohl als elementarer Bestandteil des Konfuzianismus. Allerdings sei die Befolgung der Sitten ohne Menschlichkeit nichts wert; die Ordnung des
li
sieht er als Gefäß, das es mit der rechten Geisteshaltung zu füllen gilt.
    Der Sprachphilosoph
    Bereits Konfuzius entwickelte sprachphilosophische Theorien. Als einer seiner Schüler Konfuzius einmal fragte, was er als Erstes tun würde, wenn er die Regierung eines Staates übernähme, erwiderte dieser, er würde als Erstes die Begriffe in Ordnung bringen. Denn eine Sprache, die beschönige, verfälsche oder verschleiere, müsse zwangsläufig zu Chaos und allgemeiner Verunsicherung führen
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Recht auf Widerstand
    Die Lehre des Konfuzius war von Anfang an eminent politisch. Schließlich war es sein Ziel, über die moralische „Erneuerung“ die politische Krise Chinas zu überwinden. Die konfuzianische Gesellschaftsordnung beinhaltet zwar auch Hierarchien; der Herrscher soll Herrscher, der Untertan Untertan sein. So ist es auch kaum verwunderlich, dass der Konfuzianismus ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. chinesische Staatsdoktrin wurde. Doch Konfuzius forderte keineswegs eine devote Haltung gegenüber Älteren und Höhergestellten. Einem Fürsten gegenüber, der sich nicht als verantwortungsvoller Herrscher, sondern als Tyrann erweise, habe der Untertan ein Recht auf Widerstand.

Konfuzius gründete eine Schule für Philosophie, in der er seine Lehre an die Schüler weitergab. Diese Tinten- und Aquarellzeichnung auf Papier aus der Zeit der Qing-Dynastie (1644–1911) zeigt ihn inmitten seiner Schüler
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    (c) Interfoto, München

Ethik um ihrer selbst willen
Konfuzius (um 551–479 v. Chr.)
    Die Götter des alten China, wie etwa die schlangenleibige Schöpfungsgöttin Nu Güa oder der Küchengott Zao Jun, sind den meisten Europäern weitgehend unbekannt. Das rührt vielleicht daher, dass die Götter in China zwar Bestandteil der
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