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Wirrnis des Herzens

Titel: Wirrnis des Herzens
Autoren: Catherine Coulter
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fuchsteufelswild wird, sobald Helen Sie auch nur erwähnt. Er fängt an zu brüllen und knirscht mit den Zähnen. Er hat Helen befohlen, einen großen Bogen um Sie zu machen.«
    Helen lachte. »Er hat Angst um meine Unschuld, Lord Beecham.«
    Nachmittags war es warm genug. Auf ein Feuer im Schlafzimmer würden sie verzichten können, auch ohne Kleidung. Gedanklich liebkoste er sie mit Mund und Händen. Er stand auf und streckte ihr die Hand entgegen. »Nun, dann werde ich, um Douglas' Zähne zu schonen, Miss Mayberry einfach vor seiner Heimkehr wieder zurückbringen.«
    »Wohin wollen Sie mich den ausführen, Lord Beecham?«
    »Zu Gunther's, Eis essen.«
    Nie zuvor in seinem Leben hatte er eine Frau so glühen sehen.
    »Das wäre wundervoll. Seit ich in London bin, ist das meine Lieblingsbeschäftigung. Woher wissen Sie das?«
    Lord Beecham schaute zu Alexandra hinüber, die etwas verstört dastand. »Bestätigen Sie Miss Mayberry doch bitte, dass ich ein Mann mit großer Erfahrung bin und dass ich eine Frau nur kurz anblicken muss, um ihre verborgensten Wünsche zu erraten.«
    »Das mag sein«, murmelte Alexandra und biss in eine Schäferpastete. »Dass Sie aber so verborgene Wünsche wie Helens unendliche Sehnsucht nach Gunthers Eiscreme erkennen können, wusste ich nicht.«
    »Dann sind Sie jetzt klüger.« Immer noch hielt er Miss Mayberry die Hand hin. »Können wir?«
    Noch während Helen sich bei ihm einhakte, zwinkerte sie Alexandra zu. »Erzählen Sie Douglas, dass ich erfolgreich war.«
    »Was sollte das alles?«, fragte Lord Beecham, während Mankin sie mit einer tiefen Verbeugung vor der Eingangstür verabschiedete. Das Sonnenlicht fiel durch die geöffnete Tür direkt auf seinen gebeugten Kopf, was leider weder Lord Beecham noch Miss Mayberry auffiel.
    »Womit waren Sie erfolgreich? Mit mir bekannt zu werden? Dafür hätten Sie mich sicherlich nicht im Park umreiten müssen.«
    »Sind Sie nicht mit Gray St. Cyre verwandt, dem Baron von Clyffe?«
    »Ja, warum fragen Sie?«
    »Er hat vor nicht allzu langer Zeit geheiratet.«
    »Ja, ich weiß. Und was ist mit ihm?«
    »Nachdem Jack, Grays Braut, Arthur Kilburn entfliehen konnte, waren die beiden zufällig in der Nähe meines Gasthauses. Gray war unglücklich vom Pferd gestürzt und hatte sich am Kopf verletzt.«
    »Sie haben ein Gasthaus?«
    »Ja. Es heißt König Edwards Wunderlampe und befindet sich in Court Hammering, einer Kleinstadt - eine Stunde nördlich von hier.«
    »Arthur hatte Grays Braut entführt? Davon habe ich gar nichts gewusst. Und ihr Name ist tatsächlich Jack?«
    »So ist es. Wie dem auch sei, nachdem sich alles geklärt hatte, kamen mein Vater und ich zur Hochzeitsfeier der beiden hierher nach London. Es war wirklich ein ganz zauberhaftes Fest, sehr privat, in kleinem Kreise. Dort habe ich dann Douglas wiedergesehen.«
    »ln den Sie mit fünfzehn verliebt waren«, ergänzte Lord Beecham fasziniert. Für einen Moment vergaß er sogar, dass er bereits um zwei Uhr nachmittags mit ihr im Bett liegen wollte.
    »Sie waren das also, der Alexandra und mich in der Bibliothek der Sanderlings belauscht hat.«
    »O ja, Züchtigung ist ein Thema, das mir wirklich sehr am Herzen liegt.«
    »Das überrascht mich nicht im Geringsten.«
    Er strahlte sie an und fragte sich, ob es wohl übereilt sei, sie schon jetzt zu küssen - vielleicht könnte er zumindest ihren Hals berühren?
    »Douglas war wirklich ein reizender junger Mann. Aber das ist lange her. Ich habe Alexandra versichert, dass ich über meine Gefühle ihm gegenüber hinweg bin.«
    »Das ist gut. Es dürfte Ihrem zukünftigen Liebhaber auch nicht allzu gut gefallen, wenn Sie Douglas noch immer nachtrauern. War er Ihre erste Liebe?«

3
    Kokett lächelte sie ihn an. Verlegenheit schien für diese Frau wirklich ein Fremdwort zu sein. Lord Beechams Faszination steigerte sich noch.
    »Sie nehmen aber auch kein Blatt vor den Mund, Lord Beecham.«
    »Natürlich nicht. Ich habe den Eindruck, dass ich es bei Ihnen mit einer Frau zu tun habe, die die Dinge ebenfalls beim Namen nennt.« Er half ihr in den Wagen und befahl dem Fahrer: »Babcock, fahren Sie uns zu Gunther's. Diese Dame hier braucht dringend ein Eis.«
    »Wie Sie wünschen, Lord«, erwiderte Babcock und beäugte Helen ehrfurchtsvoll, die ihn um gute dreißig Zentimeter überragte. Er straffte die Schultern und sprang mit einer schwungvollen Drehung auf den Kutschbock.
    »Beeilen Sie sich, Babcock«, rief Helen ihm aus dem Fenster zu.
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