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Wirrnis des Herzens

Titel: Wirrnis des Herzens
Autoren: Catherine Coulter
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umgebracht hatte. Lord Hobbs hatte seine Ermittlungen eingestellt. Und mm kam Pfarrer Older daher und gab so mir nichts, dir nichts zu, dass er der Mörder war?
    Helen starrte Pfarrer Older nur noch an. Sie konnte nicht fassen, was er da eben gesagt hatte. »Sie haben Pfarrer Mathers das Stilett in den Rücken gerammt? Sie haben ihn umgebracht?«
    Pfarrer Older antwortete nicht. Kopfschüttelnd stand er da und starrte auf seine durchnässten Schuhe. Dann flüsterte er: »Ich mochte Pfarrer Mathers. Er und ich, wir sind einmal Freunde gewesen, aber das ist lange her. Er wollte mir einfach nichts verraten. Was hätte ich denn tun sollen?«

33
    Es herrschte Totenstille. Lord Prith hatte Pfarrer Older einfach die Finger um den Hals gelegt und ihn hochgehoben. »Sie jämmerliches kleines Männlein,« knurrte er endlich. »Ja, das sind Sie. Sie sind ein Winzling, ein Nichts, und das wissen Sie nur zu gut. Schauen Sie sich an, was Sie getan haben. Sie sind ein Schwachkopf, ein Jammerlappen. Was soll ich mit diesem mordenden Idioten anfangen, Flock?«
    »Das sagte ich Ihnen doch bereits, Lord, wir legen ihn um.«
    »Nein, Vater, lass mich ihm erst einmal die Pistole abnehmen. Vielleicht solltest du deinen Griff ein wenig lockern. Er ist schon ganz blau im Gesicht.« Gefasst nahm Helen Pfarrer Older die Pistole aus der schlaffen Hand.
    »Flock,« sagte Lord Prith, »fesseln Sie den Kerl.«
    »Womit denn, Lord?«
    »Benutzen Sie verdammt noch mal Ihren Verstand, Flock.«
    Lord Beecham löste seine Krawatte und band damit Pfarrer Older die Hände auf dem Rücken zusammen. Dann sah er ihn fragend an. »Was sollen wir Ihrer Meinung nach jetzt mit Ihnen tun, Sir?«
    »Wahrscheinlich sollte ich dem Henker vorgestellt werden, Eure Lordschaft.«
    »Sie haben einen exzellenten Mann getötet,« sagte Helen. »Sie haben ihm ein Stilett in den Rücken gejagt. Sie sind widerlich.«
    »Ja, Lady Beecham, Sie haben Recht. Ich werde jedes Urteil, dass Sie über mich fällen, akzeptieren. Ich bin eine Zumutung für die Gesellschaft.«
    »Lassen Sie uns den Kerl endlich umlegen.« Niemand kümmerte sich um Flock.
    »Nun, ich bin der örtliche Magistrat,« sagte Lord Prith, während er Pfarrer Older wieder auf die Beine stellte. »Sie bleiben da stehen oder ich werfe Sie von den Klippen.«
    »Ich werde mich nicht bewegen. Um ehrlich zu sein, bezweifle ich, dass ich überhaupt dazu in der Lage bin.«
    »Ich werde ihn in einem meiner Keller einsperren. Ein örtliches Gefängnis haben wir leider nicht. Dann können wir immer noch entscheiden, was wir mit ihm machen.« Zufrieden mit seiner Entscheidung blickte Lord Prith in die Runde.
    Gesagt, getan. Flock gab Pfarrer Older drei Decken, Brot, Wasser, ein paar Kerzen und einen Nachttopf und sperrte ihn mit der dringenden Warnung, auf keinen Fall mehr als eine Flasche Wein zu trinken, in den Weinkeller.
    »Man sollte diesen Verbrecher nach Australien deportieren,« sagte Lord Prith, als er später am Tage Flock und Helen seine neueste Champagnerkreation servierte. »Wahrscheinlich würde dieser Jammerlappen aber nicht einmal die Reise dorthin überstehen. Wollen Sie nicht doch ein Schlückchen wagen, mein Junge?«
    Lord Beecham starrte die eigenartige Flüssigkeit im Kristallglas nur an und schüttelte sich. »Nein, Sir, mir genügt es zuzuschauen, wie meine liebe Gemahlin kostet.«
    Helen warf Lord Beecham einen Blick zu, der ihn erschaudern ließ. Trotzdem nahm sie das Glas, das ihr Vater ihr reichte, ohne zu murren entgegen.
    Lord Beecham beobachtete, wie sie vorsichtig nippte. Dann leckte sie sich die Lippen und nahm einen größeren Schluck. Flock hörte man sogar vor Genuss seufzen. Was hatte Lord Prith dem Champagner wohl diesmal beigemischt?
    »Du meine Güte, Vater«, sagte Helen, nachdem sie innerhalb von Sekunden das ganze Glas ausgetrunken hatte. »Das schmeckt fantastisch, die beste Mixtur, die du je kreiert hast. Was ist das?«
    »Etwas, das ich bisher nie in Erwägung gezogen hatte, Liebling. Ich dachte nämlich, es müsse fürchterlich schmecken. Aber es ist gar nicht schlecht, nicht wahr?«
    Strahlend schenkte sich Flock nach.
    »Was haben Sie da nur in den Champagner geschüttet, Sir?«
    »Nun, mein Junge, nichts weiter als Orangensaft. Endlich habe ich etwas gefunden, das der Finesse der Trauben gewachsen ist. Orangensaft und Champagner, ja, das ist es. Nun, was schlagen Sie vor? Wie sollen wir dieses wunderbare Duett nennen?«
    »Oranpagner?«, sagte Lord Beecham.
    »Oder wie
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