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Wirrnis des Herzens

Titel: Wirrnis des Herzens
Autoren: Catherine Coulter
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Sir John vorbei und die Kugel schlug direkt neben dessen Kopf in die Wand ein. Holzsplitter flogen umher. Sir John ließ seinen toten Sohn zu Boden fallen und fuchtelte mit der Pistole wild drohend vor sich her. »Bleiben Sie, wo Sie sind. Niemand soll mir zu nahe kommen.« Dann warf er abermals den Kopf zurück und stieß einen wütenden Schrei aus. »Ich habe meine Vaterlandspflicht getan. Ich habe einen Verräter exekutiert. Was macht das schon, dass er mein Blut in sich trug? Mein ganzes Leben habe ich England gewidmet. Ich werde als ehrenwerter Mann in die Geschichte eingehen, als jemand, der nie davor zurückgeschreckt ist, seine Pflicht zu hm, der seinem Land zuliebe sogar und ohne zu zögern in den Tod gegangen ist.«
    Dann steckte Sir John sich die Pistole in den Mund und drückte ab. Ein Blutschwall schoss ihm aus dem Mund und sein Hinterkopf schien zu explodieren. Lautlos brach er zusammen.
    Keiner im Raum rührte sich. Alle Augen waren auf Sir John gerichtet, der direkt auf seinen Sohn gefallen war. Es wirkte beinah, als habe er sich schützend über ihn geworfen.
    »Das ist zu viel, Spenser. Das ist wirklich zu viel«, sagte Helen. Starr vor Schreck und Entsetzen blickte sie auf die beiden Toten. Vorsichtig drehte Lord Beecham Helen um und schloss sie in seine Arme.
    Seine Gedanken aber drehten sich nur um eines. Gérard war tot, endlich, wirklich und unwiderruflich tot. Lord Beecham fragte sich, ob er wohl jemals in den Himmel kommen würde. Was würde der Heilige Peter wohl zu den Gedanken sagen, die ihm da gerade durch den Kopf gingen, während er seine zukünftige Frau im Arm hielt und zufrieden auf deren toten Mann blickte?

30
    Spenser Heatherington, Siebter Baron Valesdale, Graf Beecham und Miss Helen Mayberry heirateten in der St. Pauls Cathedral, mitten im Herzen von London. Fünfhundert geladene Gäste, und die meisten waren vor allem gekommen, um über diese fantastische Wunderlampe zu plaudern, die es natürlich eigentlich gar nicht gab - eine reizende Erfindung Lord Beechams. Ach, was für ein nettes Märchen das doch war - eine magische Lampe, die sich im Besitz König Edwards befunden hatte, der sie wiederum, aus welchen Gründen auch immer, vor der Welt versteckt hatte. Kurz, die Wunderlampe war nach wie vor in aller Munde, man rätselte über ihre Herkunft, sprach ihr die kuriosesten Kräfte zu und amüsierte sich dabei einfach köstlich.
    Mindestens fünfzig Gäste waren aber auch gekommen, weil sie Lord Beecham mochten und der festen Ansicht waren, dass Helen Mayberry ihm eine exzellente Gattin sein würde.
    Was den Vater der Braut anging, Lord Prith, war dieser ganz und gar in seinem Element. Sophie erzählte Helen in einer ruhigen Minute, dass er am Eingang der Kathedrale stehe und den Gästen Kostproben einer neuen Champagnerkreation reiche. Die neue Kreation habe eine leichte Blaufärbung, bemerkte Sophie kichernd. Laut lachend schüttelte Helen den Kopf. Hatte er diesmal etwa Blaubeersaft in den Champagner gegossen? Und welchen Namen hatte er dem Zeug wohl gegeben?
    Die Zeremonie wurde von Bischof Bascombe durchgeführt. Tief und klangvoll hallte seine kräftige Stimme durch das Gewölbe der Kathedrale. Jedermann war gerührt und auch die Zynischsten unter den Gästen vergaßen für eine Weile die Aufsehen erregende Kleidung ihrer Sitznachbarn und lauschten andächtig den Worten des Bischofs.
    Es war in der Tat eine herrliche Hochzeitszeremonie gewesen, und der anschließende Empfang in Lord Beechams Stadthaus war ebenso überwältigend. Manch einer fragte sogar hinter vorgehaltener Hand und verschmitzt lächelnd, ob diese Pracht nicht vielleicht doch das Werk der Wunderlampe sein könnte. Zuerst die reizende Zeremonie, dann all die vielen Gäste, das reichhaltige Essen, eben der ganze großartige Empfang. Das alles ließ sich unmöglich binnen vier kurzer Wochen planen, dafür benötigten Normalsterbliche mindestens ein Jahr.
    Ja, ein so überwältigendes Fest in so kurzer Zeit, da mussten schon magische Kräfte im Spiel sein.
    Ryder Sherbrooke prostete Gray St. Cyre und seiner Frau Jack zu. «Hat Ihr Gatte Ihnen schon von meinem berühmten Ratschlag für die Ehe berichtet?«
    »Ja.« Jack stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihren Mann auf die Wange »Das hat er. Sie sind wirklich ein wunderbarer Mann, Ryder. Ich kann gut verstehen, dass Sophie so von Ihnen schwärmt. Obwohl Sie ja plant, Sie zu züchtigen.«
    »Was hat dieses ganze Getuschel über Züchtigung
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