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Wir sind bedient

Titel: Wir sind bedient
Autoren: Alena Schroeder
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Jahre Stress mit einer Dame, die in die Wohnung direkt über uns gezogen war. Hat sich permanent über Lärm beschwert. Aber wenn ich das nicht abkann, na dann ziehe ich doch nicht direkt über eine Gastwirtschaft, oder?
    Irgendwann ist sie ausgezogen, und der Hausverwalter
hat mich gefragt, ob ich da nicht einziehen will. Und das habe ich gemacht. Ist einerseits sehr praktisch, weil ich nach Feierabend wirklich direkt unter die Dusche und dann ins Bett fallen kann. Andererseits bin ich immer sofort erreichbar und werde natürlich auch angerufen, wenn ich eigentlich mal einen Tag freihabe. Damit spielt sich mein Leben wirklich fast ausschließlich hier im Lokal ab. Ich habe mich damit abgefunden.
    Ich bin gespannt, was aus dem Laden hier wird, wenn ich ihn irgendwann nicht mehr mache. Mein Sohn macht etwas ganz anderes, der hat mit Gastronomie nicht viel am Hut. So an der Bar stehen, mit den ganzen bunten Flaschen, Cocktails mixen und die Mädchen beeindrucken, das wäre vielleicht noch was für ihn gewesen. Aber im Ernst: Wer möchte denn heute noch so leben? Vierzehn Stunden arbeiten, sechs Tage die Woche, immer nur hin und her zwischen Wohnung und Kneipe? Man wird ja auch weiß Gott nicht reich damit.
    Ich glaube, die schönste Zeit hatte ich, als ich fünfundzwanzig war. Ich war jung, und alles war leicht, und ich war noch viel unbedarfter. Da habe ich eine Weile auf Sylt gearbeitet, in einem Café. Ab und zu kam Gunter Sachs mit seinem Motorrad vorbei, der war damals ja ein wirklich hübscher Kerl. Und hat mich immer gefragt: »Na, Elke, drehen wir schnell eine Runde?« Also hab ich mein Tablett abgestellt, den Gästen gesagt, dass ich mal eben mit Gunter eine Runde fahre und gleich wieder da bin. Ich hab mich mit meinem kurzen Röckchen auf sein Motorrad geschwungen und los ging’s! Das war natürlich
eine Sensation, denen stand der Mund offen. Und mein Tag war gerettet. Würde ich mich heute sicher nicht mehr trauen, so etwas.
    Â 
    Jeder Deutsche trinkt im Schnitt über 100 Liter Bier pro Jahr. +++ Vier Millionen Menschen gelten in Deutschland als alkoholgefährdet, drei Millionen als alkoholabhängig. 500 000 davon sind Kinder und Jugendliche. +++ 30000 Menschen sterben jährlich an den schädlichen Folgen des Alkohols. +++ Passivrauchen am Arbeitsplatz bescherte Beschäftigten in der Gastronomie bislang ein doppelt so hohes Krebsrisiko. Trotzdem lehnt eine Mehrzahl der Wirte in Deutschland das generelle Rauchverbot ab und befürchtet erhebliche Umsatzeinbußen. +++ Unter den größten Gastronomieunternehmen in Deutschland findet man neben McDonald’s, Burger King und Nordsee auch die Kaufhausketten Karstadt oder Ikea.

»Frauen wollen Balkone, Männer einen großen Keller.«
    Wiebke, 45 Jahre, Immobilienkauffrau, über Paare beim Nestbau und warum sie immer aufräumt, bevor sie aus dem Haus geht.
    D as Schöne an meinem Job ist, dass ich fast immer gute Nachrichten überbringen kann. Ich rufe Kunden an und sage ihnen: »Sie haben die Wohnung!« Und so habe ich in der Regel mit glücklichen Menschen zu tun. Ich arbeite für eine Wohnungsbaugesellschaft, mit siebzigtausend Wohneinheiten. Und da ist alles dabei: von der topsanierten Fünfzimmeraltbauwohnung bis zur Einzimmer wohnung mit Kohleofen und Dusche in der Küche. Das ist ein großes Spektrum, das mich mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen zusammenbringt. Und ich bekomme einen sehr intimen Einblick in ihr Leben.
    Wenn Paare sich eine Wohnung angucken, gibt es fast immer dasselbe Muster: Letztlich haben die Frauen das Sagen. Frauen wollen Balkone, Männer einen großen Keller. Und Frauen sind deutlich anspruchsvoller, was zum Beispiel den Zustand von Badezimmern betrifft. Da
sagen die Männer dann eher: »Ach, das mach ich selber, die paar Kacheln!«
    Lustig finde ich immer, wenn Paare sich vor mir schon darüber streiten, wie sie die Wohnung einrichten, noch bevor sie überhaupt eine Zusage haben. Und bei sehr jungen Paaren, die zum ersten Mal zusammenziehen, bin ich auch immer noch ein bisschen skeptisch. Da denke ich schon oft: Na, ob das mit euch beiden hält? Kann man denen natürlich nicht so ins Gesicht sagen, verknallt wie die sind. Manchmal horche ich vorsichtig bei den Eltern nach, was die von der Sache halten.
    Es ist schon interessant, worauf die Leute so achten, wenn sie sich Wohnungen ansehen. Mir wäre ja ein
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