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Wir haben gar kein Auto...

Wir haben gar kein Auto...

Titel: Wir haben gar kein Auto...
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oder nicht) spielt, in dem Fahrraddiebstähle an de an der Tagesordnung sind und die Überführung der Verantwortlichen ins Gefängnis (wenn sie überhaupt überführt und verhaftet werden konnten) nichts Besonderes ist.
    Es war ein Italien, in dem das Fahrrad eine Versuchung darstellte, die einen gewissen Antonio zum Diebstahl reizte, den Köder, mit dem ein Pädophiler auf der Piazza Vittorio einen kleinen Jungen anlockte. Ein Italien, in dem der Verlust der Arbeit die endgültige Verzweiflung einer armen Familie bedeutete, die all ihre Überlebenshoffnungen auf diesen bescheidenen Gegenstand gesetzt hatte.
    Es war ein anderes Italien, und es waren andere Fahrräder.
    Tausend Dank.

Routen eines Radlers, der in die
Stadt zurückgekehrt ist
    Und jetzt?
    Jetzt möchte ich die Savanne sehen, den Regenwald, bei Mondschein unter freiem Himmel schlafen und die Hyänen wenige Meter von unserem Zelt entfernt heulen hören. Ich möchte eine Familie von Warzenschweinen aus der Nähe betrachten und mich drei Tage lang nicht waschen. Die Mäntel meiner Fahrradreifen in vierhundert Kilometern Felsen, Lava und Sand zerstören. Samburu-Frauen mit ihrer Kopfbedeckung und ihren Ketten aus bunten Perlen sehen. Lanzenbewehrten Männern begegnen, die uns wie Marsmenschen beobachten. Vormittags mit dem Boot auf Safari gehen, um Krokodile und Nilpferde zu fotografieren, und mich nachmittags inmitten dichter Vegetation der Gefahr aussetzen, von Löwen angegriffen zu werden.
    Man könnte in Sansibar beginnen und bis zur Küste des Ozeans gelangen. Doch vielleicht ist die Reise zu anstrengend und abenteuerlich, besser wäre eine Fahrradtour durch Marokko zwischen Berberhirten mit ihren Dromedarherden. In diesem Fall könnten wir in Marrakesch mit einem Geländewagen starten und uns dann bis zu den ersten Dünen aufs Fahrrad schwingen. Ich stelle mir die Szene schon vor …
Die schwarze Finsternis verschluckt uns augenblicklich,man sieht keine zwei Meter weit, obwohl ich den ganzen Tag damit verbracht habe, die Halogenscheinwerfer, die Frontplatten und die unvermeidliche Webcam auf die Fahrradhelme zu montieren. Wir rufen immer wieder unsere Namen, aus Angst, uns im Dunkeln zu verlieren. Jutta beschließt, alle Lichter auszumachen, damit die Augen sich an das Mondlicht gewöhnen.
    Â»Du bist ja vollkommen verrückt«, sage ich zu ihr. »Du riskierst, im Sand zu versinken oder gegen einen verdorrten, mit mörderischen Akazienstacheln bewehrten Strauch zu prallen, die in die Haut dringen und die Reifen durchstechen, und zwar tausendmal schlimmer als die Dornen in Nauders!« Denn gerade wenn sich durch das lange, stete Treten allmählich die Müdigkeit bemerkbar macht, platzt der Reifen. Wenn man Pech hat, sogar beide Reifen! Wir sind beide damit beschäftigt, die Reifen abzumontieren (inzwischen haben wir es gelernt), aber was für eine Kälte! Der Wind bläst unaufhörlich, und der kalte Schweiß trocknet am Körper. Nachdem wir die Räder in dem schwachen Licht der Handydisplays entfernt haben, stellen wir fest, dass der innere Zapfen zerbrochen ist. Mist! Und jetzt?
    Fast hätten wir den Schatten nicht bemerkt, der aus den Bergen angelaufen kommt. Wir erkennen den Jogger aus Roßhaupten wieder, der, als Wüstenräuber verkleidet, zunächst versucht, uns die Handys zu klauen und der sich dann, um sich vor der beißenden und kratzenden Jutta zu schützen, mit unseren Fahrrädern aus dem Staub macht. Uns wird klar, dass die einzige Hoffnung auf Rettung darin besteht, seinen Spuren zu folgen und zu versuchen, ihn einzuholen. Wir machen uns auf den Weg. Als wir zu einem Grat kommen, umgehen wir ihn und dringen in einen Stollen ein, in dem uns Herr Dietrich erwartet, verkleidet als Beduine mit einem Amethyst um den Hals.
    Â»Seid auf der Hut«, warnt er uns.
    Es gibt dort zwar keine Kois, dafür aber Skorpione. Nein, es ist besser, sich von solchen Abenteuern fernzuhalten. Vielleicht ist es sicherer, von Orléans nach Angers an der Loire entlangzuradeln, zwischen Königen und Königinnen, Sonnenblumenfeldern, Schlössern, Abteien und Weinbergen. Ein flaches Gelände inmitten von Eichen und Birken ist entschieden besser als eine anstrengende Fahrt durch die Wüste.
    Das sind lediglich Gedanken für das nächste Jahr. Wir werden sehen. Erst einmal habe ich mein Mountainbike noch mal hervorgeholt und bin wieder zu
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