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Wir haben gar kein Auto...

Wir haben gar kein Auto...

Titel: Wir haben gar kein Auto...
Autoren: authors_sort
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verstehe nun wirklich fast alle Dialekte Süditaliens, einschließlich des sizilianischen, doch weiß der Teufel, woher der Mann kommt. Denn obwohl er einen ausgeprägten süditalienischen Akzent hat, klingt es eher türkisch, als er Wörter wie
creuczucc, tezzeck
und
baruk
von sich gibt.
    Verdutzt, wie ich bin, verschlägt es mir die Sprache.
Jutta dagegen, stinksauer wie eine Hyäne (der ich übrigens nicht begegnen möchte, falls wir nächsten Sommerbeschließen sollten, eine Reise in den Regenwald zu unternehmen), wettert zurück: »WIR HABEN GAR KEIN AUTO, SIGNORE!«
    Ob er sie wohl verstanden hat?

Nachwort

    Ich beglückwünsche Sie herzlich, liebe Leser, die Sie es bis hierher geschafft haben.
    Somit möchte ich Ihnen auch meine heutigen Gedanken nicht ersparen.
    Gehen Sie einfach davon aus, dass
ich
in diesem Buch die Wahrheit geschrieben habe, Bruno dagegen, wie heißt es so passend?, Bruno
lügt wie gedruckt
.
    Natürlich möchte ich es Ihnen überlassen, zu entscheiden, wer von uns beiden mehr geflunkert hat …
    Endlich, nach fünf Monaten Kälte und winterlichem Grau, zeigt sich seit ein paar Tagen die Frühlingssonne. Unsere Mountainbikes, die staubüberzogen in der Garage im Winterschlaf dösen, werden heute Nachmittag herausgeholt und geputzt. So haben wir es zumindest heute Morgen um 8.00 Uhr beschlossen. Bruno ist dann zur S-Bahn gelaufen, weil, man soll es nicht glauben, um 8.30 Uhr
sein Deutschkurs
beginnt. Falls unser Buch jemals gedruckt werden sollte, stehen ja eventuell Lesungen an, da muss er gewappnet sein. So sitzt er im Goethe-Institut, schwitzt und findet »
tedesco molto difficile
«.
Ich kann ihm da nur recht geben, denn auch ich bin dieser Sprache nicht so ganz gewachsen. Ein Leben lang werdeich die Regeln der Interpunktion ignorieren, und die in Mode gekommenen ständigen Veränderungen bei der Groß- und Kleinschreibung sind mir grad recht, denn so kann ich mich immer herausreden. Mal ist es die neue, mal die alte Variante. Weiß der Himmel, wonach Bruno Deutsch lernt, somit ist ja schon vorprogrammiert, dass wir uns wieder nicht verstehen.
    Es war ein Abenteuer, dieses Buch zu schreiben, jedenfalls für mich. Hab ich doch bis zum heutigen Tage keine Ahnung, was Bruno geschrieben hat. Desgleichen tappt auch er völlig im Unklaren. Während Bruno in Rom bei mildem Winterlicht in den sonnenbeschienenen Frühling auf Italienisch in seinen Computer getippt hat, habe ich mich auf Deutsch in München durch Schneeflocken gequält. Hin und wieder haben wir uns kichernd kleine Gemeinheiten am Telefon erzählt, haben auch parallel ein Kapitel gemeinsam geschrieben.
    Er sagte natürlich:
»You will be astonished.«
    Â»Also you«,
meinte ich daraufhin nur lakonisch.
    Was wir aber beide aus dieser Reise mitgenommen haben, ist das wunderbare Gefühl, eine schier unerreichbare Sache gemeistert zu haben. Die Profis unter Ihnen mögen sich jetzt vielleicht schepps lachen, aber wenn Sie einmal
betrachten, mit welcher Naivität wir losgezogen sind, verstehen Sie sicher unseren Stolz. Auch dass wir beide sofort wieder losziehen würden, um eine erneute Radltour zu unternehmen, hätten wir vor einem halben Jahr nicht zu träumen gewagt.
    Allen Unkenrufen zum Trotz lieben wir uns immer noch, da konnte selbst der Reschenpass nichts dran ändern. Die Prüfung haben wir auch bestanden. Eigentlich kann ich nur allen Pärchen dazu raten, so eine Reise zu wagen. Entweder ist die Krise, die Sie vermeintlich haben, danach vorüber und Sie sind neu verliebt, oder Sie beide haben es jetzt endlich geschafft, sich zu trennen. Sicher ist, dass Sie nicht mehr bereit sein werden, in einem unguten Beziehungsgefühl
weiterzuwabern. Sie werden sich von »der Zicke« leicht trennen können, weil sie »den Trottel« nicht mehr länger erträgt.
    Bruno möchte einen Kurs im Radlflicken belegen, und ich werde mir ein Navigationssystem ins Hirn einbauen lassen, welches auf Zuruf leicht zu bedienen ist.
    Lassen Sie mich Ihnen noch etwas erzählen am Ende.
    Meine Großmutter, die ich sehr geliebt habe, hat mir als Kind immer, wenn ich etwas schier Unmögliches machen wollte, aber mich nicht so recht traute, weil ich nicht wusste, wie ich beginnen sollte, die Fabel vom Ulmer Spatz erzählt.
    Genau wie den Amseln, Spatzen und Kohlmeisen, die heute meine letzten Zeilen mit ihrem eifrigen
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