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Winterwunder

Winterwunder

Titel: Winterwunder
Autoren: Nora Roberts
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genoss diesen Augenblick, in dem die Nacht ihre Fackel an den Tag übergab und das silbrige Licht perlmuttern schimmerte, bevor es sich, wenn die Welt weiteratmete, in zartes, glänzendes Gold verwandelte.
    Sie ließ die Türen offen, als sie zurück ins Zimmer ging. Mit einem Band, das sie dem Kästchen aus gehämmertem Silber auf ihrer Frisierkommode entnahm, band sie sich das Haar zum Pferdeschwanz zurück. Dann vertauschte sie das Nachthemd mit halblanger Yogahose und Support-Top und suchte sich im Schuhregal ihres penibel geordneten Ankleidezimmers – Abteilung Freizeitklamotten – ein Paar Laufschuhe aus.
    Sie hakte ihren BlackBerry am Hosenbund fest, stöpselte die Kopfhörer ein und begab sich schnurstracks in den hauseigenen Fitnessraum.
    Dort knipste sie das Licht an, schaltete auf dem Flachbildschirm die Nachrichten ein und hörte mit halbem Ohr zu, während sie kurz ein paar Dehnübungen machte.
    Dann stellte sie den Elliptical Trainer für ihr übliches Fünf-Kilometer-Programm ein.
    Als sie fast einen Kilometer geschafft hatte, lächelte sie.
    Gott, sie liebte ihre Arbeit. Liebte die Chaosbräute, die sentimentalen Bräute, die pedantischen Bräute, sogar die Monsterbräute.
    Sie liebte die Details und die verschiedenen Ansprüche, die Hoffnungen und Träume, liebte es, dass immer wieder Paare zur Bekräftigung ihrer Liebe Ja zueinander sagten und sie ihnen helfen konnte, ihren großen Tag ganz persönlich zu gestalten.
    Niemand machte das besser als Vows, die Hochzeitsagentur, die sie zusammen mit ihren Freundinnen Mac, Emma und Laurel führte.
    Was sie eines späten Sommerabends in Angriff genommen hatten, war heute alles für sie – mehr, als sie je für möglich gehalten hätten.
    Und nun, dachte Parker mit noch breiterem Lächeln, planten sie die Hochzeiten ihrer Freundinnen: Mac würde im Dezember heiraten, Emma im April und Laurel im Juni.
    Jetzt waren ihre Freundinnen die Bräute, und sie konnte es kaum erwarten, sich tiefer in die Details zu knien.
    Mac und Carter – traditionelle Hochzeit mit künstlerischen Elementen. Emma und Jack – Romantik, Romantik und nochmals Romantik. Laurel und Del (Himmel, ihr Bruder heiratete ihre beste Freundin!) – moderne Eleganz.
    Oh, sie hatte Ideen.
    Als sie drei Kilometer geschafft hatte, kam Laurel herein.
    »Lichterketten. Eine ganze Flut, kilometerweise, ganze Ströme von Lichterketten, überall im Garten, in den Weidenbäumen und Lauben, an der Pergola.«
    Laurel blinzelte und gähnte. »Hm?«
    »Deine Hochzeit. Romantisch, elegant, überschwänglich, aber nicht überladen.«
    »Hm.« Laurel, die ihr blondes Haar mit Clips hochgesteckt hatte, stieg auf das Gerät neben Parkers. »Ich gewöhne mich gerade erst daran, verlobt zu sein.«
    »Ich weiß, was dir gefällt. Ich habe eine grobe Übersicht erstellt.«
    »Natürlich hast du das.« Doch Laurel lächelte. »Wie weit bist du?« Sie reckte den Hals und las die Anzeige an Parkers Trainingsgerät ab. »Mist! Wer hat angerufen, und wann?«
    »Chaosbraut. Kurz vor halb sechs. Sie hatte einen Traum.«
    »Wenn du mir jetzt sagst, sie hat von einem neuen Design für die Torte geträumt, dann …«
    »Keine Angst. Ich habe alles geregelt.«
    »Wie konnte ich daran zweifeln?« Nach ihren lockeren Aufwärmübungen fiel Laurel mit Parker in Gleichschritt. »Del bietet sein Haus zum Verkauf an.«
    »Was? Wann?«
    »Na ja, nachdem er mit dir darüber gesprochen hat. Aber da du und ich nun einmal hier sind, erzähle ich dir als Erste davon. Wir haben gestern Abend darüber geredet – heute Abend kommt er übrigens aus Chicago zurück. Also … er würde wieder hier einziehen, wenn es dir recht ist.«
    »Erstens gehört das Haus ebenso gut ihm wie mir. Und zweitens bleibst du hier.« Parkers Augen brannten und glänzten verdächtig. »Du bleibst hier«, wiederholte sie. »Ich wollte dich nicht drängen, und ich weiß, dass Del ein großes Haus hat, aber – o Gott, Laurel, ich wollte nicht, dass du ausziehst. Und jetzt tust du es auch nicht.«
    »Ich liebe Del so sehr, dass ich vielleicht die nächste Chaosbraut werde, aber ich wollte auch nicht ausziehen. Mein Flügel ist mehr als groß genug, er ist praktisch ein eigenes Haus. Und Del liebt dieses Haus ebenso sehr wie du, wie wir alle.«
    »Del kommt nach Hause«, murmelte Parker.
    Ihre Familie, dachte sie, alle, die sie liebte und schätzte, würden bald zusammen sein. Und das war es, was ein Zuhause ausmachte.
    Um acht Uhr neunundfünfzig war Parker fertig
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