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Winterland

Winterland

Titel: Winterland
Autoren: Åke Edwardson
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…«
    »Es war jemand hier«, unterbrach ihn Winter.
    »Was?«
    »Ich glaube, dass jemand hier war und nach etwas gesucht hat.«
    »Nach dem besten Rezept der Welt«, sagte Ringmar.
    »Ich glaube, nach einer Fotografie.« Winter stand wieder dem Fenster zugewandt. Er meinte, den Reflex eines Scheinwerfers sich im Wasser auf der anderen Seite der Bucht spiegeln zu sehen. »Warum rufst du an, Bertil? Du solltest schlafen.«
    »Also, so furchtbar alt bin ich nun auch noch nicht. Und du hast mich unterbrochen. Ich sitze nämlich hier über den Zeugenaussagen. Wir haben doch heute Nachmittag darüber geredet, wie wichtig es ist, alles immer noch mal zu lesen, um etwas Neues zu entdecken. Und das habe ich heute Abend gemacht.«
    »Und?«
    »Ich sitze hier über dem Verhör mit dem einen der Tellerwäscher. Einer von den neuen Leuten bei der Kripo hat mit dem Mann geredet. Die Sachen sind erst nach sechs Uhr zur Registrierung reingekommen, deshalb hat sie noch keiner von uns lesen können. Also habe ich sie zusammen mit dem ganzen anderen Scheiß nach Hause genommen. Okay. Es geht um einen gewissen Johan Stridh. Du erinnerst dich doch, dass die Tellerwäscher um eins Schluss gemacht haben.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Dieser Johan Stridh wird jetzt also gefragt, wann er das Restaurant verlassen habe, und er sagt, er sei kurz nach eins draußen gewesen.« Winter hörte Ringmars Atem in der Leitung. Es war, als würden bei Nacht auch alle Laute im Telefon noch verstärkt.
    »Dann wird er gefragt, wie er denn da weggekommen sei, und er sagt, er habe sein Auto zirka hundertfünfzig Meter weit entfernt geparkt gehabt und sei dann dorthin gegangen.«
    »Und?«, fragte Winter und strich mit der Hand über einige der Buchrücken. Sie fühlten sich weich an.
    »Dann wird er gefragt, ob er in der Nähe des Restaurants, beziehungsweise außerhalb der Parkverbotszone, noch andere Autos gesehen habe, und da sagt er nein.«
    »Worauf willst du denn hinaus, Bertil?«
    »Jetzt hör gut zu, Erik. Weißt du, was er dann sagt? Er sagt, das einzige Auto, das in der Nähe gestanden habe, würde ja nicht zählen.« Ringmar atmete wieder hörbar, vielleicht etwas stärker, angespannter. »Er sagt, das würde ja nicht zählen.«
    »Ich kann dir nicht folgen«, sagte Winter.
    »Er spricht von dem Auto des Wachmanns«, sagte Ringmar. »Der Wagen von Securitas. Das Auto von Bengt Richardsson. Das Auto, das, wenn wir Richardsson glauben können, zu dieser Zeit in einer anderen Richtung durch die Straßen der Stadt patrouilliert sein sollte. Stridh sagt, er habe es kurz gesehen, als es langsam auf einer Parallelstraße fuhr. Und er hat ganz sicher gesehen, wie es stehen blieb.«
    »Hast du mit diesem Stridh geredet?«, fragte Winter.
    »Bei ihm zu Hause nimmt keiner ab.«
    »Hast du mit Richardsson geredet?«
    »Nein. Ich wollte mich zuerst mit dir besprechen. Aber ich habe es nachprüfen lassen, und Richardsson hat heute Abend Dienst.«
    »Das heißt, dass ein Stück weiter entfernt ein Auto von Securitas auf einer Straße fährt. Könnte das nicht ganz normal sein? Es gibt doch noch mehr Wagen von Securitas in der Stadt.«
    »Nicht in diesem Viertel.«
    »Es könnte ein Kollege von Richardsson gewesen sein, der auf dem Weg zu seinem Gebiet war. Vielleicht ist er nur durchgefahren.«
    »Das habe ich natürlich auch schon bedacht«, sagte Ringmar. »Du musst also keine Angst haben, dass du mich irgendwie enttäuschen könntest.«
    »Vielleicht ist Richardsson selbst nur durch das Viertel hindurchgefahren«, meinte Winter. »Ohne richtig darüber nachzudenken. Und deshalb hat er uns nichts davon erzählt.«
    »Ich habe mir den Stadtplan angeschaut und ihn mit Richardssons Beschreibung von seiner Route in dieser Nacht verglichen«, sagte Ringmar. »Er war nicht in der Nähe dieser Parallelstraße.«
    »Wie ich schon sagte. Er hat einfach nicht darüber nachgedacht.«
    »Hm. Ich weiß nicht.«
    »Er wird morgen wohl auch noch da sein«, meinte Winter.
    »Und Stridh wird die Stadt ebenso wenig verlassen haben.«
    »Morgen? Können wir nicht heute Nacht noch mit Richardsson plaudern?«
    »Ich … bin gerade beschäftigt, Bertil.« Winter befühlte wieder die Buchrücken. »Das hier könnte auch … sehr wichtig sein. Wenn du mit Richardsson sprechen willst, dann hole ihn dir. Falls du ein paar Autos brauchst, ruf Nilsén von der Einsatzzentrale an.«
    »Mal sehen, was ich mache«, antwortete Ringmar. »Ich muss noch kurz nachdenken.«
    »Wir sprechen uns
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