Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Winterkill

Winterkill

Titel: Winterkill
Autoren: Ueberreuter
Vom Netzwerk:
Ethan, schoss es ihr durch den Kopf, ich muss Ethan vertrauen. Zusammen sind wir stark genug, um den Wendigo zu besiegen. Sonst habe ich keine Chance. Doch hier gab es weit und breit kein Telefon. Zum Loop, in eines der Frührestaurants, dort würde man sie sicher telefonieren lassen. Ein Streifenwagen raste mit flackerndem Blaulicht an ihr vorbei. Anscheinend hatten die Cops sie nicht gesehen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis man sie fand, dafür würde schon der Lokführer mit seiner Beschreibung sorgen: »Eine Indianerin.«
    Auf der Gegenfahrbahn bremste der dunkle Lexus, kam auf der glatten Straße ins Schleudern und prallte gegen den Bordstein. »Die Killer!«, flüsterte Sarah entsetzt, doch im gleichen Augenblick hielt ein gelbes Taxi neben ihr. Die Tür ging auf und eine vertraute Stimme rief: »Steig ein, Sarah! Schnell!«
    Sie sprang in den Wagen und Ethan fuhr los, wartete nicht mal, bis sie die Tür geschlossen hatte. Durch den Schwung klappte die Tür zu. Sie schnallte sich an und drehte sich besorgt nach hinten um, als die Killer mit quietschenden Reifen den Lexus wendeten und ihnen folgten. Die Scheinwerfer ihres Wagens tauchten im Innenspiegel auf und blendeten Ethan.
    »Ethan«, sagte sie dankbar. »Ich wollte dich anrufen … ich wollte dich die ganze Zeit anrufen.« Sie schnaufte einpaarmal, war immer noch außer Atem. »Ich liebe dich, Ethan! Ich weiß nicht, ob wir aus dem Schlamassel jemals wieder rauskommen, aber ich liebe dich!«
    »Ich liebe dich auch!«, sagte er. »Und ich wusste, dass ich dich finden würde.«
    Er drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch und raste über den Lake Shore Drive nach Süden. Vom Lake Michigan tobte der Wind herüber und drückte seitlich gegen ihren Wagen, brachte ihn gefährlich ins Schlingern. Kräftige Schneeschauer versperrten ihnen die Sicht, wurden mit zunehmender Geschwindigkeit zu einer dichten Wand aus wirbelnden Flocken. Die Leitplanken und der weiße Mittelstreifen waren der einzige Anhaltspunkt für Ethan, der leicht nach vorn gebeugt hinter dem Steuer saß und angestrengt auf die Straße blickte. Hupend fuhr er an einem Lieferwagen vorbei, der die Spur wechseln wollte und gerade noch rechtzeitig nach rechts schwenkte. Der Fahrer schüttelte drohend eine Faust.
    Weder Sarah noch Ethan wussten, wohin sie fuhren. Das Ziel war zweitrangig. Zuerst einmal galt es, den Lexus abzuschütteln und sich vor den Killern in Sicherheit zu bringen. Sie würden es nicht schaffen, befürchtete sie, der Lexus war schneller. Und doch war sie irgendwie glücklich, denn Ethan saß neben ihr.
    Sie wechselten einen raschen Blick, ein kurzer Moment des Glücks inmitten der Gefahr. Doch schon in der nächsten Sekunde gerieten sie in Panik. Direkt hinter einer scharfen Kurve tauchten die roten Fackeln einer Unfallstelle auf. Heulende Sirenen und flackerndes Blaulicht drangen durch das Schneetreiben. Ein Tankwagen lag quer über den rechten Spuren, großzügig durch gelbes Plastikband gesichert.
    »Ethan!«, rief Sarah entsetzt.
    Ethan riss das Steuer nach links, fing den schleudernden Wagen geschickt ab und schlitterte dicht an der Unfallstelle vorbei. Sein Taxi rammte einen Polizeiwagen, drehte sich einmal um die eigene Achse und kam mitten auf der Straße zum Stehen. Sofort waren sie von Cops umzingelt. Mehrere Pistolen wurden waren auf sie gerichtet.
    »Aussteigen! Hände über den Kopf !«, hörten sie einen Cop rufen und gleich darauf laut fluchen: »Heilige Scheiße!«
    Sarah und Ethan drehten sich um, sahen entsetzt, wie der dunkle Lexus ins Schleudern geriet und mit Vollgas auf den umgestürzten Tankzug zuraste.
    Mit voller Wucht prallte er dagegen. Das ausgelaufene Benzin entzündete sich und explodierte in einer gewaltigen Stichflamme, die wie nach einem Granateneinschlag in die Höhe schoss und mit einem leuchtenden Feuerpilz die Dunkelheit und den Schneesturm durchdrang. Metallteile flogen nach allen Seiten, prallten gegen Streifenwagen und die Leitplanken. Unerträgliche Hitze und beißender Benzingeruch legten sich über die Unfallstelle und drangen bis zu Sarah und Ethan in das Taxi. Das Prasseln des Feuers war über den Sturm zu hören.
    »Besiegen kann man den Wendigo nur mit Feuer«, hatte der alte Indianer gesagt, »mit einem so starken Feuer, wie es ein einfacher Mann wie ich niemals entfachen kann.« Die Killer hatten es selbst entzündet, so stark und gewaltig, dass man später nicht die geringste Spur von ihnen finden würde.
    »Der Wendigo
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher