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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi
Autoren: Rita Falk
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blutverschmierten Hemd.
    Nach ein paar Kümmerling ist die Situation dann deutlich entspannter und die Frau trinkt mit uns Brüderschaft. Der Flötzinger sagt, dass sie gar nicht ausschaut wie ein Mercedes, sondern vielmehr wie ein Ferrari.
    Das freut sie. Sie bestellt eine Runde Kümmerling. Überhauptbaggert der Flötzinger so was von auffallend, da fällt dir nix mehr ein. Wenn seine Mary das jetzt sehen könnte, die würd sich den Flanell vom Leib reißen.
     
    Zu späterer Stunde tanzt der Ferrari zur Marianne Rosenberg an der Schulter vom Simmerl, direkt auf den Blutflecken. Da schaut er jetzt aber blöd, der Heizungs-Pfuscher.

Kapitel 4
    Ein paar Tage später, ich fahr grad mit der Oma zum Aldi, weil der jetzt Sauerkirschen und Damenbinden im Angebot hat. Ich frag mich, zwecks was die Oma denn Damenbinden braucht. Wahrscheinlich ist sie nicht mehr ganz dicht. Aber wurst. Jedenfalls fahren wir eben zum Aldi und direkt am Neuhoferhaus vorbei. Da hängt ein Riesenschild am Haus, wo draufsteht: Hier entsteht in Kürze eine OTM Tankstelle.
    Da frag ich mich natürlich, wieso da jetzt eine Tankstelle entsteht, wo sich doch die Bewohnerzahl des Neuhoferhauses grad erst optimiert hat. Aber sagen wir einmal so: Das Haus war ja noch nie so der Knaller. Zum Wohnen, mein ich. Weil: mordswichtige Verbindungsstraße vorm Wohnzimmer. Da vibriert nämlich dein Bierkrügerl schon gewaltig vorm Fernseher, wenn dann so die Vierzigtonner vorbeidonnern. Ja, schön ist das nicht. Aber andersrum, für eine Tankstelle natürlich der perfekte Platz. Genau zwischen Niederkaltenkirchen und Landshut, außerhalb einer geschlossenen Ortschaft. Traumstandort, wenn man so will. Aber schnell ist das jetzt schon gegangen. Wenn ich denk, dass der Bruder ja vor einer Woche noch alles andere als hauchdünn war.
     
    Silvester. Fondue mit dem Papa und der Oma.
    Bleigießen.
    Jetzt gießt die Oma schon seit Jahren immer einen Penis. Weil sie halt das Blei so dermaßen langsam ins Wasser laufen lässt, dass da nix anderes dabei rauskommen kann. Also gießt die Oma wieder ihren Penis, der Papa so was wie einen Igel, wobei er behauptet, es schaut aus wie eine Krone. In der Symbolbeschreibung heißt es, die Krone bedeutet Sieger. Der Igel bedeutet was anderes. So mehr das Gegenteil. Er sagt, es ist eine Krone. Mein Blei schaut aus wie ein Hut, und ein Hut kommt überhaupt nicht vor in der Beschreibung. Um zwölf gibt’s ein Glaserl Sekt und dann geht die Oma ins Bett. Der Papa hat noch eine Verabredung mit vier Jungs aus Liverpool und ich geh zum Wolfi.
    Da ist die Stimmung schon gut, und wie ich komm, ist der Flötzinger grad wieder am Baggern beim Ferrari. Sie muss dann aufs Klo und der Flötzinger sagt, er muss ihr jetzt dann mal erklären, dass er sie mag. Dass er sie bumsen will, hat er ihr gleich am Anfang erklärt, sagt er. Das ist jetzt wieder typisch. Weil der Flötzinger immer die Reihenfolge verwechselt. Schon immer. Er macht gewissermaßen erst einen Knoten in den Luftballon und versucht dann, ihn aufzublasen. Unglaublich! Das hat ihm schon immer alle Weibergeschichten versaut.
    Drum ist ihm halt dann auch die Mary geblieben. Nicht, dass die jetzt so hässlich wär, dass sie keinen andern abgekriegt hätte. Das nicht. Es war eher so, dass sie einfach nicht verstanden hat, was der Flötzinger so erzählt. Weil sie halt aus England kommt und damals noch kein Deutsch verstanden hat. Wie sie es dann verstanden hat, war sie schon verheiratet. Absprung verpasst, sozusagen.
    Der Ferrari kommt vom Klo zurück und der Flötzinger ist nicht mehr ansprechbar.
    »Ah, da bist du ja wieder! Ist alles in Ordnung?«, fragt er gleich und schmeißt seinen Arm um ihre zarte Schulter.
    »Ich war auf dem Klo. Was sollte da schiefgehen?«, fragt sie zurück, merklich gebeugt von seinem Gewicht.
    »Möchtest du tanzen?«
    »Nein, zu heiß hier drin.«
    »Oder was trinken?« Er wedelt mit dem Bierglas.
    »Nein, lass mal, ich hab noch, danke.«
    »Oder bumsen?«
    Sie schüttelt seinen Arm ab und sucht das Weite. Der Flötzinger versteht die Welt nicht mehr, von den Frauen ganz zu schweigen, und bestellt sich ein Bier.
     
    Der Simmerl ist auch da mit seiner Frau, der Gisela. Die Gisela ist eine dicke Metzgersfrau und unheimlich nett. Leider hat sie über der Oberlippe eine Warze und eine große noch dazu. Praktisch nicht so ein Cindy-Crawford-Teil, nein, eher das Modell Endstadium Beulenpest. Was mir wiederum wurst sein könnte, weil sie ja nicht mein Weib ist.
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