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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi
Autoren: Rita Falk
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bestäubt. Man gibt den Teig in die Mitte und bearbeitet ihn zuerst mit dem Nudelholz. Dann wird er mit beiden Händen vorsichtig ausgezogen, so lange, bis er wie ein feines Papier wird. Mit zerlassener, aber nicht heißer Butter und saurem Rahm bestreichen und reichlich mit Rosinen und geschälten, ganz fein geschnittenen Äpfeln belegen und mit gestoßenem Zucker bestreuen. Dann wird das Tuch auf einer Seite mit beiden Händen in die Höhe genommen und der Strudel über sich ablaufend nicht zu eng gerollt. Vorher gibt man in die Bratreine etwas siedende Milch mit Zucker und 1   Stück Butter. Da hinein gibt man den Strudel sofort, sowie er gerollt ist. Mit zerlassener Butter bestreichen und backen, bis er eine lichtbraune Farbe hat.
     
    Wenn der Strudel frisch dampfend aus dem Ofen kommt, sagt die Oma immer: Warte Bub, der ist noch viel zu heiß, du verbrennst dir die Zunge. Aber der Bub wartet nicht, weil er es einfach nicht aushalten kann. Und verbrennt sich
natürlich die Zunge. Und die tut dann tagelang weh. Drum bin ich eigentlich nicht so scharf auf Apfelstrudel. Auch wenn er noch so lecker ist.

Und jetzt noch eine ausführliche Vita der Autorin - und alles, was man über Niederkaltenkirchen wissen sollte
    So, liebe Leserinnen und Leser, Ihr möchtet, dass ich ein bisschen von meinem Leben erzähl, dann fang ich mal an.
     
    Am 30.   Mai 1964 in der oberbayerischen Gemeinde Oberammergau geboren, bin ich dort auch bis zu meinem achten Lebensjahr aufgewachsen. Für meine Eltern kam ich zu einem relativ ungünstigen Moment, sagen wir einmal: mindestens zehn Jahre zu früh. Mein Vater studierte in München, und meine Mutter musste in Vollzeit unser Überleben sichern. Mir persönlich war das aber wurst. Ich verbrachte meine ersten Lebensjahre umrahmt von Bergen und Wiesen, wie es idyllischer gar nicht hätte sein können, mit meinen stundenweise anwesenden Erzeugern und meiner Oma. Meiner geliebten Oma. Die war früh Witwe geworden und konnte jetzt ungehindert all ihre Liebe in mich fließen lassen. Das war großartig. Weniger großartig war es dann aber, als mein Vater sein Studium beendet hatte und einen ganz tollen Job in München bekam. Weil nun hieß es für mich: Gummistiefel und Abendmesseläuten ade und rein in die stinkende Großstadt mit einem eingezäunten Spielplatz vorm Wohnblock. Von der Sehnsucht nach meiner Oma mag ich gar nicht reden.
     
    Zum Glück war der Münchener Aufenthalt auf ein Jahr begrenzt, und so zog es uns weiter nach Landshut, wo auch ein Haus gekauft wurde mitsamt Garten. Weil das Kind (also ich) nicht blöd war, musste es natürlich aufs Gymnasium. Und zwar aufs humanistische, da mein Vater nämlich beschlossen hatte, jetzt auch noch Latein zu lernen. Und da bot sich das ja geradezu an, oder? Am Ende haben weder mein Vater noch ich Latein gelernt, und nach fünf Jahren waren meine Noten, ja sagen wir einmal, nicht so der Brüller. Alle, außer die in Deutsch. Meine Lehrerin hat meine Aufsätze immer vorgelesen und gefragt: »Wo nimmst du das bloß her?« Leider hat mich diese wunderbare Frau aber nicht bis zum Abi mitschleppen können, und so hab ich dann eine Lehre begonnen, meinen Jugendfreund geheiratet und Kinder bekommen. Um es kurz zu machen: Die Ehe hat nicht gehalten, wir haben uns getrennt, als die Kinder noch sehr klein waren, und der liebe Gott war gnädig und hat mir bald sein bestes verfügbares Exemplar gesandt. Das ist bis heute mein Gatte, mein bester Freund, mein erster Kritiker allabendlich bei heimischen Vorlesungen meines Tagwerks und mein privater Ratgeber in allen polizeitechnischen Fragen. Ein Volltreffer sozusagen. Dreamteam.
     
    Geschrieben hab ich immer schon. Das hat mich beruhigt und in eine andere Welt gebeamt. Ich habe Unmengen von Gedichten geschrieben, weil man da auf ganz wenigen Zeilen die großen Gefühle ausleben oder der Menschheit ans Bein pissen kann. Grad wie man halt will.
    Nach Bergen von Büchern, die ich gelesen und für schlecht befunden habe, hatte ich irgendwann den Eindruck: Schlechte Bücher schreiben kann ich auch. Vielleicht schaff ich es sogar, gute Bücher zu schreiben. Oder wenigstenslustige. Dann bin ich an den Schreibtisch und der Franz hat sich zu mir gesetzt. Und so haben wir angefangen.
     
    Warum ich aus der Sicht eines Mannes schreibe, ist, weil ich Frauenromane nicht mag. Weil ich denke, dass ein Leben zwischen Cellulite-Creme und Kindergeburtstag nicht unbedingt schriftlich festgehalten und der Nachwelt
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