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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi
Autoren: Rita Falk
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Flötzinger schon noch seinen Fuß in den Bauch. So auf Höhe der Nieren ungefähr.Aber dann geht er brav ans Auto. Abtasten, Handschellen, Streifenwagen. Fertig.
    Dann schau ich mir den Verletzten an und muss schon sagen: mein lieber Schwan!
    Ich ruf einen Sanka.
    »Du blöde Hure!«, schreit jetzt der Schläger in Richtung der Haustür. Und da sitzt auf der Treppe eine Frau mit blauen Augen (und damit mein ich nicht die natürliche Farbe) und weint.
    »Sind Sie die Frau von dem?«, will ich jetzt wissen.
    Sie nickt und mir fällt ein Stein vom Herzen.
    Weil es also nicht die Susi ist!
    Der Sanka kommt, packt den Flötzinger ein und verpasst der Frau einen Eisbeutel für die Augen. Dann nehm ich die zwei Fremden mit in mein Büro.
    Auf dem Weg durch den Flur reiß ich die Tür zur Susi auf und ruf rein: »Das hast du wunderbar gemacht!«
    »Ich hab doch überhaupt nix gemacht!«, ruft sie zurück.
    »Eben!«, sag ich und schließe die Tür.
     
    Bei der Vernehmung von diesem groben Lackel stellt sich heraus, dass sein Weib vor ein paar Wochen ein Seminar für Selbstständige besucht hat, bei dem zufällig auch der Flötzinger war. Seitdem ist sie ein anderer Mensch und kaum mehr daheim. Wie sie gestern Nachmittag dann ihre Reisetasche gepackt und behauptet hat, sie muss geschäftlich weg, ist ihr der Gatte hinterher. Der Rest ist bekannt. Jetzt kriegt er eine Anzeige wegen Körperverletzung, vermutlich einer schweren, wenn nicht gar lebensbedrohlichen. Aber erst einmal schauen, wie’s dem Opfer geht.

Kapitel 25
    Grad wie ich mich dem Zustand des lädierten Flötzingers widmen will, läutet mein Telefon und der Moratschek ist dran. Er fragt, ob ich die Unterlagen erhalten hab, die er mir geschickt hat. Von wegen Zeitungsberichten und so. Hab ich alles erhalten und muss sagen, ich war einigermaßen enttäuscht. Weil in diesen Berichten von der »hervorragenden Arbeit der Bayerischen Polizei« gesprochen wird, die »Fälle klärt, an denen sich die Kollegen landesweit lange die Zähne ausgebissen haben«. Ja, gut, so weit ist alles richtig.
    Aber kein Wort, nicht einmal eine Andeutung vom Birkenberger oder mir. Rein gar nix. Nicht einmal: Polizeibeamter E. aus N. oder so was.
    »Ja, da dürfens’ jetzt nicht so empfindlich sein, Eberhofer. So was interessiert die Leut nicht. Keiner will wissen, wer den Fall aufgeklärt hat. Wichtig ist,
dass
er aufgeklärt wurde«, sagt der Moratschek. »Aber ganz was anderes. Wir haben da ein Problem mit der Frau Kleindienst.«
    Aha.
    »Aha«, sag ich.
    »Ja, weil die Frau Kleindienst nämlich jetzt beschlossen hat zu schweigen. Verweigert jede Art von Aussage. Bockt geradezu. Der Spechtl war auch schon dran, aber dem hat sie auch nix gesagt.«
    »Ja, gut, und was erzählen Sie mir das jetzt?«, möcht ich wissen.
    »Weil besagte Person einzig und allein mit Ihnen reden will, sagt sie.«
    »Mit mir?«, frag ich und kann eine gewisse Genugtuung nicht leugnen.
    »Mit Ihnen, Eberhofer!«
    Pause. Schnupftabak.
    Ein langes nasales Einschnaufen, dann: »Aaah. Ja, mit Ihnen Eberhofer. Machens’ schön einen Termin in der JVA heut Nachmittag, die Kollegen wissen Bescheid!«
    »Ja, ich werde die Angelegenheit regeln«, sag ich in einer professionellen Großzügigkeit und leg auf.
     
    Auf dem Weg ins Gefängnis fahr ich im Krankenhaus vorbei, um nach dem Flötzinger zu sehen. Und ich muss sagen, viel von ihm zu sehen gibt’s da im Grunde nicht. Er ist von oben bis unten in Verbände gewickelt und schaut aus wie ein lebendiger Tampon. Wobei jetzt lebendig vielleicht auch übertrieben ist. Der Doktor sagt, es hat ihn gescheit erwischt. Nichts Lebensbedrohliches, aber eine Weile wird er schon brauchen, bis er wieder der Alte ist.
     
    Und der Flötzinger sagt, er will überhaupt nicht mehr der Alte werden. Will sein ganzes Leben ändern. Haut praktisch jetzt den Rückwärtsgang rein, wo er gemerkt hat, dass er in einer Sackgasse steckt. Ich kann ihn kaum verstehen, weil der Kiefer und die Zähne, ja eigentlich der ganze Schädel rekonstruiert wurden. Aber mit ein bisschen Geduld kann ich dann schon raushören, dass ich die Mary anrufen soll. Ich soll anrufen und erzählen, dass ihr Gatte eine schwere, nicht voraussehbare Zahnoperation gehabt hat und er deshalb nicht sprechen kann. Von dem Gehaue darfsie nichts erfahren, sagt der Flötzinger. Weil er halt mein Freund ist und mir jetzt schon ein bisschen erbarmt, ruf ich also an: »Ja, eine schwere Zahnoperation, Mary. Er kann leider nicht
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