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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi
Autoren: Rita Falk
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Wasser, Heizung, und dass er morgen mit der Arbeit dort anfängt. Dann Verabschiedung. Die Frau geht ins Haus, der Flötzinger zu seinem Auto.
     
    So leicht kommt er mir aber nicht davon. Weil ich nämlich immer noch nicht weiß, warum er gestern Nacht um das Sonnleitnergut rumgeschlichen ist. Ich sag, dass ich jetzt mit dem Ludwig meine Runde dreh, und er soll mitgehen. Weil: zu ihm heim können wir nicht wegen Gesundheit. Zu mir heim können wir nicht wegen Schleimsau, und der Wolfi hat noch nicht auf. Natürlich hab ich im Rathaus auch ein Dienstzimmer. Da können wir aber auch nicht hin, weil da der Bürgermeister seine Weihnachtsverwandtschaft untergebracht hat. Bleibt also nur die freie Natur. Wir wandern los.
     
    Wir haben eins-neunzehn gebraucht, was ganz beachtlich ist, wenn man an die Weihnachtsvöllerei denkt. Der Flötzinger hat’s auch gleich zugegeben und meinen Verdacht bestätigt. Hat sozusagen meine untrügliche Spürnase trotz tierhaartechnischer Beeinträchtigung nicht täuschen können. Er war eben gestern, nachdem er seine Familie der Lufthansa übergeben hat, tatsächlich auf dem Sonnleitnergut. Das hat er mir erzählt, und hat dafür eins-fünfzehn gebraucht. Ich mach’s kürzer und zwar so: der Flötzinger hat nämlich sexuelle Defizite, mein lieber Schwan! Weil nämlich sein Eheweib seit der Geburt von der Clara-Jane nichts mehr wissen will von wegen
Liebet und mehret euch!
    »Weil sie die Schnauze voll hat«, sagt er. »Sowohl von Nachwuchs als auch dem dazugehörigen Prozedere. Ich darf sie ja noch nicht einmal mehr anschauen nackig. Höchstens im Flanellnachthemd, wo ich dann aber auch drauf scheiß. Sie ist praktisch geschlechtslos seit der Clara-Jane,als hätt sie ihre Muschi gleich mit der Nachgeburt verloren«, sagt er. Und drum ist er gestern zum Sonnleitnergut. In der Hoffnung, einen Blick auf die Sahneschnitte werfen zu können, am besten nackig.
    Da hat er sich aber geschnitten, der Flötzinger. Wegen der Saukälte im Haus von der Frau Benz. Weil halt keine Heizung drin ist, sondern nur ein alter Kachelofen und der zieht nicht richtig. Ich persönlich vermute ja, dass sie einfach zu dämlich zum Anfackeln ist. Aber wurst, ist jedenfalls kalt. Drum ist halt die Sahneschnitte jetzt ebenfalls im Flanell dagehockt, und die ganze Freude war dahin.
    »Das war alles«, sagt er. Und nun wird er sich beeilen, dort die Heizung einzubauen, wegen der Hoffnung auf Sahneschnitte ohne Flanell. Der Flötzinger ist ein Spanner und das sag ich ihm auch.
    »Das ist eine Straftat nach Paragraph 201a Strafgesetzbuch. Kann bis zu einem Jahr Gefängnis machen, und ich muss das jetzt melden, mein Freund.«
    »Du hast doch gar keine Beweise. Und die Spuren im Schnee von gestern sind doch schon längst alle unkenntlich.«
    »Ja, da steht halt Aussage gegen Aussage, und der Richter wird dann schon wissen, wem er was glaubt oder nicht«, sag ich so. Da schaut er jetzt aber blöd, der Gas-Wasser-Heizungs-Pfuscher. Irgendwie werden wir uns dann insoweit einig, dass ich von der Anzeige abseh und er dafür zuerst bei mir die Heizung macht. Da fängt er morgen dann an.
     
    Nachdem der Fall geklärt ist, gehen wir zum Wolfi auf ein Bier. Weil heute Abend nämlich der Leopold samt Roxana abreist. Wegen morgen: Arbeitstag. Und erfahrungsgemäß ein sauguter. Zumal nämlich ein jeder, der ein Geld gekriegt hat vom Christkind, jetzt losrennt und ein Buch kauft.Oder zwei oder drei. Und da heißt es: Ärmel hoch und rein in die Goldgrube! Ja, und weil ich mir das Palaver darüber ersparen will, dann eben lieber zum Wolfi.
     
    In der Früh weckt mich dann die Oma und brüllt: »Jetzt steh auf, Franz! Der Flötzinger ist da wegen der Heizung. Und heut fahren wir doch in die Stadt. Und jetzt schick dich, sonst sind die Geschäfte wieder alle zu, eh du deinen Arsch in die Höh kriegst!«
    Ja, ich hab der Oma nämlich versprochen, sie nach Landshut zu fahren, wie jedes Jahr. Sie braucht eine neue Winterjacke, sagt sie. Und da wartet man halt bis nach Weihnachten, weil: da ist alles reduziert.
    Jetzt ist ja Landshut keine Großstadt, ganz klar. Im Grunde genommen zwei Straßen, eine Altstadt, eine Neustadt. Wobei die Neustadt schon nicht mehr richtig zählt, wenig los da. Aber für die Oma ist so ein Ausflug nach Landshut wie eine Reise zum Mars und völlig aufregend.
    Nach dem Frühstück fahren wir also los und zuerst zum K & L.   Dann Karstadt. Danach C & A.   Aber immer noch keine Jacke. Weil die Oma halt jetzt
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