Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Winter in Maine

Winter in Maine

Titel: Winter in Maine
Autoren: Gerard Donovan
Vom Netzwerk:
er nicht mehr da ist. Doch Hobbes hat mir die Tage verkürzt, wenn ich niemand anderen hatte, seine Freund schaft galt auch, wenn er keinen Nutzen daraus zog.
    Und jetzt kannst du auch etwas zugeben, sagte ich.
    Ich sprach mit Bedacht und achtete darauf, dass ich es laut sagte und nicht bloß in Gedanken, denn bei dem Leben, das ich führte, verschwamm bei des manchmal miteinander.
    Troy stellte die Füße in Schulterbreite auf. Was denn?
    Dass du gestern früh einen Mann beauftragt hast, mich zu kontrollieren, den Mann, der morgens an der Straße stand. Ich habe hinterher zwei Männer im Wagen gesehen.
    Troy nickte schon, bevor ich ausgeredet hatte. Ich habe den Mann abgesetzt und ihn wieder abgeholt, als du weg warst. Ich muss gestehen, du hast gute Augen, sagte er.
    Aber ihr seid mir nicht gefolgt.
    Du hättest uns gesehen. Aber während er dich befragte, hat te ich die ganze Zeit ein Gewehr auf dich gerichtet.
    Und heute bist du hier, sagte ich, bist mit diesen Männern, keiner von beiden ein Polizist, aber anscheinend beide für dich tätig, in den Wald gekommen, um mich herauszulocken.
    Nur einer wusste Bescheid, der Erste, den du erschossen hast, war nicht eingeweiht. Ich dachte, ich würde dich erwischen, bevor irgendwe1che Schüsse fallen.
    Und zum Helden werden.
    Ich wollte bloß meine Arbeit verrichten.
    Das bezweifle ich, entgegnete ich. Hättest du bloß deine Ar beit verrichten wollen, hättest du keinen anderen Mann dem Tod aussetzen dü rfen. Ich habe deinen Spürer get ötet.
    Mein Shakespeare war zurückgekehrt. Troy sah verwirrt aus, deshalb übersetzte ich mein Englisch ins Englische: Ich habe deinen Spion getötet.
    Das löste seine Zunge.
    Du bist wütend, weil ich dir Claire ausgespannt habe, sagte er. Das ist es, darum geht's bei der ganzen Sache, stimmt's? Und nicht um den verdammten Hund.
    Ich sah, dass wieder Angst und Trotz in ihn träufelten wie Milch in den Tee. Und als ich noch einmal über seine Worte nachdachte und zu dem Fluch gelangte, dem Hobbes voran gestellten Fluch, sank mein Blut in die Kälte unter den Adern. Meiner Meinung nach hatte Claire mit dem Ganzen nicht das Geringste zu tun, und es war unklug von ihm, sie ins Spiel zu bringen. Aber es verdiente Respekt, dass er seiner eigenen Logik treu blieb.
    Wenn das so wäre, wenn du all das angestiftet hättest und der Mann wärst, unter dessen Einfluss ich stehe, dann wärst du auch derjenige, dessen Tod alles beenden würde. Wenn ich eifersüchtig bin, sagte ich und hob das Gewehr, dann kann ich dem jetzt abhelfen.
    Ich zielte auf seine Stirn. Er wurde weißer und unruhiger als Schnee, der gegen eine Windschutzscheibe wirbelt. Daran, wie er meinen Blick erwiderte, ohne zu blinzeln, sah ich, dass er überlegte wegzurennen. Seine Erfahrung sagte ihm, dass er sich nicht unbewusst nach einem Fluchtweg umschauen durf te, um seine Absicht nicht zu verraten. Stattdessen musste er mich anstarren, als wäre er nur auf mich konzentriert. Gut für ihn, dass er so einfallsreich war. Ich hatte ihn unterschätzt.
    Ich blickte zur Seite, um ihm zu zeigen, dass ich ihn durch schaute.
    Wenn du dich nicht in einen Baum verwandeln kannst, würde ich an deiner Stelle nicht wegrennen, sagte ich, da ich der Meinung war, er sollte der Kugel lieber entgegenblicken, als sich von ihr einholen zu lassen.
    Er spürte, dass der Moment gekommen war, und erstarrte in Erwartung des Schusses. Ich atmete aus.
    So würdest du kein Tier behandeln, sagte er.
    Eine Bitte um Gnade.
    Heißt das gut oder schlecht?, fragte ich. Das weißt du, erwiderte er.
    Dann müsste ich wirklich wissen, was ich mit dir anfangen soll, falls du das von dem Wort erwartest. Ich hätte gedacht, jemanden wie ein Tier behandeln heißt gut.
    Ich hatte das Gewehr leicht gesenkt, um ihm zu antworten, hob es jetzt aber wieder an, und mein Atemzug sollte das Letz te sein, was er in diesem Leben zu hören bekam. In diesem Moment traf uns ein kalter Windstoß, und der gelbe Mond kam hinter einer Wolke zum Vorschein. Spätestens in einer halben Stunde würde es stockdunkel sein. Der Wald zeigte seine weiße Hand, und der Himmel ballte die Faust.
    Seine nächsten Worte erklangen, als ich gerade abdrücken wollte.
    Claire, sagte er.
    Ich erstarrte. Was ist mit Claire?
    Er sprach mit erhobene n Händen: Ich werde ihr fehlen.
    Was hat Claire mit dir und mir zu tun?, fragte ich. Das spielt sich nur in deinem Kopf ab.
    Aber er spürte mein Zögern, und der Beweis war, dass er noch lebte. Er vergeudete
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher