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Windbruch

Windbruch

Titel: Windbruch
Autoren: Elke Bergsma
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verkörperten Miststück identifizieren könnte.“
    Esther grinste. „Ja“, sagte sie,
„es war mal ganz witzig, in die Rolle eines sexgeilen Luders zu schlüpfen.
Weniger witzig war allerdings die Erfahrung, dass es wirklich solche miesen
Schweine gibt, wie diesen durch und durch widerlichen Hayo Rhein, der Frauen
nur als Sexobjekte betrachtet. Nur gut, dass der vermutlich den Rest seines
Lebens hinter Gittern verbringen wird.“
    „Allerdings“, nickte Tomke, „der
fällt ganz klar in die Kategorie Was die Welt nicht braucht . Also,
Esther, ich war ja, als ich dich in diesen unmöglichen Klamotten sah und über
die Kopfhörer euren Dialog mit anhörte, voller Bewunderung für dich. Ich
schwöre, ich wäre dem Kerl schon bei seinem ersten schlüpfrigen Satz mit
nacktem Hintern ins Gesicht gesprungen. Respekt, Esther, Respekt! Vielleicht
solltest du deinen Wunsch, Journalistin zu werden, an den Nagel hängen und dich
zur Schauspielerin ausbilden lassen.“
    „Na ja, da kann ich doch Maarten
gleich mitnehmen. Der war ja wohl auch nicht schlecht, nach allem, was ich
gehört habe, und ist noch dazu das deutlich größere Risiko eingegangen - wie
man an seinem misshandelten Arm unschwer erkennen kann.“
    „Sag ich doch, er ist ein
Supermann“, frotzelte Franziska. „Im Übrigen verdient auch der Innenminister
ein dickes Lob, der auf die Anfrage seines Freundes Büttner hin seine Rolle des
großen Warnenden toll gespielt hat. Rhein wäre vermutlich auf keinen anderen
hereingefallen, als auf seinen vermeintlich besten Freund Ralf Hünemann.“
    „Aber, um noch mal auf das Thema
Job zurückzukommen“, mischte sich jetzt erstmals Wiebke ins Geschehen ein und
sah Maarten und Tomke forschend an, „was habt ihr zwei jetzt eigentlich vor?
Doch sicherlich nicht, einfach so weiterzumachen wie bisher, oder?“
    Maarten und Tomke sahen sich an
und grinsten. „Nein“, sagte Maarten dann, „wir haben in den letzten Tagen viel
darüber nachgedacht, was sein könnte. Voraussetzung für eine Entscheidung war
aber natürlich erstmal, dass diese ganzen furchtbaren Verbrechen aufgeklärt und
die Verantwortlichen zur Strecke gebracht würden.“
    „Das ist ja nun erreicht“, sagte
Wiebkes Beinahe-Ehemann Daniel.
    „Richtig. Und deswegen werden wir
jetzt das Modell leben, das uns derzeit als das Attraktivste erscheint.“
Maarten machte eine bedeutungsvolle Pause und sah von einem zum anderen.
    „Mensch, jetzt lass dich nicht so
feiern!“, sagte Daniel in gespielter Empörung.
    „Also gut. Ich bleibe hier.“
    „Und ich auch“, grinste Tomke.
    Von allen Seiten war auf diese
Ankündigung hin Applaus zu hören, und Swaantje fiel ihrem Bruder und Tomke
abwechselnd um den Hals. „Das freut mich aber, großer Bruder, dass ich dich
jetzt öfter sehen werde! Und unsere Mutter wird umfallen vor Glück! Aber, mal
ganz ehrlich, kannst du hier in Ostfriesland wirklich glücklich sein? Ich
meine, wird dir New York nicht fehlen? Ist es hier nicht viel zu langweilig?“
    „Langweilig? Hier? Also davon
habe ich in den letzten Wochen weiß Gott nichts gemerkt. New York ist gegen
Emden doch ein Priesterseminar.“
    „Und, schulst du nun zum Detektiv
um?“, fragte Wiebke flapsig.
    „Nee. Ich werde mein Unternehmen
erweitern und hier in Ostfriesland eine Niederlassung errichten. Damit bin ich
erstmal für `ne Zeit beschäftigt.“
    „Und du wirst dich bei ihm
anstellen lassen?“, wandte sich Wiebke an Tomke.
    „Wohl kaum. Ich werde ihn
höchstens an der ein oder anderen Stelle unterstützen.“
    „Aber du wirst doch nicht in
diesen Drecksladen zurückkehren, oder?“
    „Nein, natürlich nicht. Mit der
Klitsche bin ich durch. Maarten hat mich überzeugt, mein Glück in einem ganz
anderen Feld zu versuchen.“
    „Ach was. Und das wäre was?“,
fragte Swaantje.
    „Ich werde Kinderbücher
schreiben!“
    „Klar. Kinderbücher.“ Swaantje
sah sie an, als würde sie an ihrer Zurechnungsfähigkeit zweifeln. „Ist ja auch
fast dasselbe wie Windmühlen zu bauen.“
    „Tomke hat schon zwei Manuskripte
fertig“, sagte Maarten, und der Stolz in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    Für einen Moment herrschte
überraschtes Schweigen. Dann aber fingen alle auf einmal an zu reden und Fragen
zu stellen, bis Tomke schließlich aufstand und den Ordner mit ihren Manuskripten
holte. Im Nu waren alle eifrig damit beschäftigt, in den Seiten zu blättern und
hier und da einen Absatz zu lesen.
    „Toll“, sagte Wiebke, „darf ich
die
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