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Windbruch

Windbruch

Titel: Windbruch
Autoren: Elke Bergsma
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diese Frau, die so
anhänglich war, die wird vermutlich auch einen entsprechenden Namen haben. Hm.
Lassen Sie mich raten. Ingrid? Heidrun? Andrea? ...“
    „Ach, hören Sie doch auf! Ist
doch nicht wichtig“, brummte er.
    „Nun seien Sie doch nicht so eine
Spaßbremse! Also, Marion? Sandra? Inka? Jasmin? Bettina? ...“
    „Nun ist aber Schluss!“, rief
Rhein und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
    „Aber ...“
    „Ja, um Himmels Willen, Sie haben
ja recht!“
    „Wie jetzt? Hatte ich etwa schon
einen Treffer?“
    „Ja, Volltreffer.“
    „Und, welcher Name war es?“,
fragte sie aufgeregt und beugte sich zu ihm vor, so dass er einen tiefen
Einblick in ihr Dekolleté nehmen konnte.
    „Nun, wenn es für Sie so wichtig
ist: Sie hieß tatsächlich Inka.“
    „Ich hab’s doch gewusst!“, rief
sie und klopfte sich freudestrahlend auf die Schenkel, „dieses Ding
funktioniert tatsächlich!“
    Wie kindlich naiv sie war, sich
über so einen ausgemachten Blödsinn freuen zu können, dachte Rhein „Wie hießen
Sie noch gleich?“
    „Sarah.“
    „Sarah. Und was heißt das?“
    Sie grinste und tat so, als würde
sie mit ihren Fingern irgendetwas aus ihrem Ausschnitt fischen. „Dreimal dürfen
Sie raten!“
    „Könnten wir vielleicht jetzt
endlich aufs Geschäftliche zu sprechen kommen?“ Rhein schaute auf die Uhr. Er
hatte in zwei Stunden noch einen Termin, und vorher wollte er doch noch die
angekündigte Provision einfahren. Die Kleine schien ja ganz heiß auf ihn zu
sein, wie sie da ständig nervös in ihrem Sessel hin- und herrutschte und ihn
mit unverwandt gierigen Blicken ansah. Anscheinend machte die Vorstellung sie
an, dass er es auch noch mit zahlreichen anderen Frauen trieb. Nun ja, in
seiner Position, die er nun endlich erklommen hatte, konnte er praktisch jede
haben. Denn Macht machte bekanntlich sexy.
    „Ja, sicher“, strahlte die junge
Frau, offensichtlich immer noch hoch zufrieden mit ihrem Erfolg.
    „Also, wie sieht das Angebot
Ihrer Firma diesmal aus?“
    „Nun, nach den Zwischenfällen der
letzten Wochen und dem bedauerlichen Unfall auf der Plattform, bei dem es ja
leider offenbar wurde, dass die Chemieabfälle aus Ihrem Labor ungefiltert in
die Nordsee abgelassen werden, müssen wir natürlich erstmal etwas vorsichtiger
sein.“
    „Das heißt?“
    „Sie entsorgen die Abfälle so wie
gehabt. Wir stellen Ihnen entsprechende Bescheinigungen aus. Auch wie gehabt.“
    „Und wo soll ich das verdammte
Zeug hinbringen? Der übliche Weg scheidet ja jetzt aus. Wir werden schärfer überwacht
als ein Hochsicherheitstrakt.“
    „Ja, wie Sie schon gesehen haben,
haben wir umfirmiert. Neuer Firmenname, neues Logo, neues Siegel, neuer Gebäudekomplex
und alles, was man als seriöse Entsorgungsfirma so braucht.“
    „Ja, clever, und was heißt das
für mich?“
    „Das heißt, dass wir nicht mehr
unter Kontrolle stehen, sondern nur das, was von unserer alten Firma übrig
blieb. Also, Sie bringen ihren Abfall zukünftig direkt zu uns. Wir lagern ihn,
bis Gras über die Sache gewachsen ist und stellen Ihnen fingierte Rechnungen
und Bescheinigungen aus. Und wenn dann endlich wieder Ruhe ist, verfahren wir
weiter wie bisher. Das Finanzielle bleibt wie gehabt.“
    „Das klingt gut“, nickte Rhein.
„Wie ich sehe, haben Sie nicht nur einen hübschen, sondern noch dazu einen
schlauen Kopf. Erstaunlich, für so ein junges Ding.“
    „Ach“, sagte die junge Frau und
strich sich verlegen die Haare aus der Stirn, „das ist aber nett, dass Sie das
sagen. Wissen Sie, ich selber glaube immer, dass ich eigentlich gar nicht so
viel kann.“
    „Nun, ich bin davon überzeugt,
dass Sie die unterschiedlichsten ... Qualitäten haben.“
    Sie kicherte albern und sagte
dann: „Also, kommen wir ins Geschäft?“
    „Natürlich. In alle Geschäfte,
die Sie wollen. Und jetzt, würde ich mir ganz gerne die Provision abholen.“
Damit stand er aus seinem Sessel auf und trat auf sie zu. „Kommen Sie, auf dem
Sofa ist es viel gemütlicher.“
    Doch gerade, als er seinen Arm um
sie legte, riss plötzlich jemand die Bürotür auf.
    „Ich will jetzt nicht gestört
werden, verdammt noch mal!“, keifte er Annemarie an, die mit galligem Blick im
Türrahmen stand.
    „Aber da ist ein Anruf für Sie,
Herr Rhein“, sagte sie jammernd und musterte die junge Frau, die sich
erschrocken wieder in ihren Sessel hatte fallen lassen, mit abschätzig gekräuselten
Lippen.
    „Ich sagte, keinen Anruf jetzt!
Oder geht das nicht
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